Ulm/Biberach, 30. Januar 2015: Massenkrankheit Migräne: Knapp vier Prozent der Bewohner leiden unter den heftigen Kopfschmerz-Attacken. Die Zahl der Betroffenen stieg in den letzten sechs Jahren ebenso kontinuierlich wie deutlich an: Die AOK Ulm-Biberach verzeichnet 20 Prozent mehr Migräne-Patienten unter ihren Versicherten in Biberach, Alb-Donau-Kreis und Ulm seit 2007. Die Erkrankung ist eine eher weibliche; vier von fünf Betroffenen sind Frauen. Männer holen jedoch auf: Die Zahl der männlichen Patienten ging im regionalen Schnitt gar um 30 Prozent nach oben.
Seit 2007 ist eine Erkrankungszunahme um durchschnittlich 2,7 Prozent pro Jahr in Baden-Württemberg festzustellen. Ebenso gibt es einen stärkeren Anstieg auch seit 2009 bei den Männern zu beobachten. Städte und Landkreise mit den meisten betroffenen Versicherten in 2013 sind Esslingen (8.500), Ludwigsburg (7.800) und Stuttgart (7.600). Dagegen sind in Pforzheim 2.000, im Enzkreis 3.000, im Landkreis Calw 2.500 und im Kreis Freudenstadt 2.200 Menschen von Migräne betroffen. Die AOK Baden-Württemberg hat knapp 1.300 Krankenhausfälle mit Migräne registriert und dafür 1,8 Mio. EUR für die Behandlung ausgegeben
8.335 Migräne-Patientinnen und -Patienten registrierte die AOK Ulm-Biberach im Jahr 2013. Bei zu diesem Zeitpunkt 227.000 AOK-Versicherten heißt das, jeder 27. konsultierte aufgrund dieser Erkrankung einen Arzt. Sechs Jahre zuvor waren es noch 6.894 Versicherte. Damit erhöhte sich die Zahl der Betroffenen um 20 Prozent. Die einzelnen jährlichen Steigerungen liegen zwischen zwei und knapp sechs Prozent.
Der Anstieg ist auch über die verschiedenen Regionen relativ konstant: In Biberach ließen sich 2007 noch 2.780 Migräne-Patienten beim Arzt behandeln, 2013 waren es 21,4 Prozent mehr, nämlich 3.374. Damit hat dieser Landkreis die stärkste Steigerung. Der Alb-Donau-Kreis folgt mit einem Plus von 20,4 Prozent, von 2.775 auf 3.340 Betroffene. In Ulm hat sich die Zahl von 1.339 auf 1.621 Personen um 20,1 Prozent erhöht. Die Entwicklung ist also über die Jahre und Landstriche hinweg zu verfolgen. Die tatsächlichen Zahlen dürften höher liegen, denn berücksichtigt werden konnten nur an Migräne Leidende, die ihren Arzt aufgesucht haben.
Interessant ist, dass die Steigerung zwischen den Geschlechtern sehr unterschiedlich ist: In besagtem Zeitraum erhöhte sich der Anteil weiblicher Migräne-Patientinnen um 18,8 Prozent, der von männlichen aber um 30 Prozent. Hierbei sind große regionale Unterschiede erkennbar. In Biberach war der Anstieg bei den Frauen mit 21,4 Prozent sogar leicht über dem der Männer mit 21,3 Prozent. Im Alb-Donau-Kreis dagegen stieg die Zahl der weiblichen Migräne-Patienten um nur um 15,8 Prozent, bei den männlichen aber um 40,7 Prozent. In der Stadt Ulm waren 19,6 Prozent mehr Frauen, aber 27,8 Prozent mehr Männer betroffen. Das Verhältnis von an Migräne leidenden Frauen zu Männern liegt überall bei etwa vier zu eins. Die meisten Patienten gibt es in den Altersgruppen 20 bis 24 sowie zwischen 35 und 54 Jahren, dazwischen sieht man einen deutlichen Abfall. Im Alter sinkt die Zahl stark ab.
Die Gründe für diese starke Zunahme von Migräne-Patienten sind unklar, denn die Ursachen der Krankheit sind nicht eindeutig erforscht. Auslöser ist eine Übererregung der Nervenzellen, was eine Überaktivität des Gehirns zur Folge hat. „Zu wenig Schlaf, zu viel Stress, starke Reizüberflutung und mangelndes Trinken können bei Betroffenen Migräne auslösen“, erklärt Dr. Sabine Schwenk, Geschäftsführerin der AOK Ulm-Biberach. „Die Gefäße im Gehirn verengen sich dann.“ Symptome sind neben den Kopfschmerz-Attacken Licht-und Lärmempfindlichkeit und Übelkeit. „Eine geregelte und gesunde Lebensweise mit regelmäßigem Ausdauersport und Entspannungsübungen können einer Migräne-Attacke vorbeugen“, so Schwenk weiter. „Patienten sollten sich aber immer individuell mit ihrem Arzt über geeignete Präventions-und Behandlungsmaßnahmen unterhalten.“
Zur Datenerhebung: Berücksichtigt sind alle AOK-Versicherten der AOK-Bezirksdirektion Ulm-Biberach, die in der Stadt Ulm, Stadt und Landkreis Biberach und dem Alb-Donau-Kreis wohnen und die in den entsprechenden Kalenderjahren mit der Hauptdiagnose Migräne beim Arzt behandelt wurden. Die AOK Ulm-Biberach hat einen Marktanteil von rund 50 Prozent unter den gesetzlich Versicherten in der Region.
Pressestelle AOK Ulm-Biberach
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