In der Biofeedback–Therapie (feed back, engl.: zurückleiten) wird vom Therapeuten in der Regel mit einem technischen Gerät eine bestimmte Körperfunktion gemessen, und diese Information an den Patienten zurückgeleitet. Bei Migräne- und Kopfschmerzerkrankungen sind dies häufig die Kopfmuskelaktivität oder der Pulsschlag. In wissenschaftlichen Untersuchungen wird auch die Weite von Blutgefäßen oder die Blutflussgeschwindigkeit zu messen versucht. Die Messergebnisse werden für den Patienten in der Regel auf einem Bildschirm oder mit einem Messgerät angezeigt. Ändert sich die Körperfunktion, ändert sich auch die Anzeige. Durch diese Rückmeldung der Körperfunktion kann der Patient direkt sehen, ob seine Muskeln entspannt sind, sein Puls regelmäßig schlägt oder sein Blutfluss zu- oder abnimmt. In der weiteren Therapie wird dann gelernt, diese Körperfunktionen direkt und gezielt willentlich zu beeinflussen. Die Abbildung zeigt die Ableitung multipler Biosignale während einer Biofeedback-Behandlung in der Schmerzklinik Kiel. Es werden gleichzeitig die Muskelspannung (EMG), Atemfrequenz, Herzfrequenz und Schweißdrüsenaktivität gemessen. Die Psychologin erklärt der Patientin die körperlichen Reaktionen auf Anspannung und Stress. Zusätzlich werden Stressbewältigungsmaßnahmen trainiert um einer Überaktivität des Nervensystems vorzubeugen oder entgegenzuwirken.
Ziel der Biofeedback-Therapie ist es, eine unmittelbare, willentliche Steuerung von Körperfunktionen zu ermöglichen, die normalerweise nur unwillkürlich gesteuert werden können. Biofeedback soll also dazu beitragen, bereits entstandene Fehlfunktionen sichtbar zu machen und willentlich in den Griff zu bekommen. In der Regel ist es mit Biofeedback nur möglich, eine einzelne Körperfunktion zurückzumelden. Damit wird ein ganz gezielter Ausschnitt aus der Körperfunktion abgebildet und dem Patienten zur Kenntnis gebracht. Dadurch unterscheidet sich Biofeedback in aller Regel von den sonstigen Entspannungsverfahren, wie der progressiven Muskelrelaxationsverfahren nach Jacobson, die versuchen, den gesamten Körper zu beeinflussen. Bei der Migräne werden unterschiedliche Biofeedback-Verfahren eingesetzt. Es handelt sich dabei u.a. um das sogenannte autogene Feedback, um das Blutvolumenpuls–Biofeedback und das Dopplerbiofeedback. Auch werden bei Migräne EMG–Biofeedbacks und Neurofeedback eingesetzt, um eine allgemeine Entspannung und Stressresistenz zu induzieren.
Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig über den spezifischen Nutzen des Neurofeedbacks bei bestimmten Formen der Migräne bekannt ist – teilweise auch in Fachkreisen. Deshalb finde ich Artikel wie diesen überaus wertvoll für Patienten die sich langfristige und dauerhafte Besserung erhoffen.
Freundliche Grüße
Iven Pechmann
Bio- und Neurofeedback-Therapeut
Ein gut geschriebener und übersichtlicher Artikel. Gerade die Arbeit mit Migräne wird ja in letzter Zeit immer populärer. Auch in den Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Neurologie findet die Methode ja umfangreiche Erwähnung und zwar sowohl als Prophylaxe als auch als Akutintervention.
Guten Tag allerseits,
also ich muss sagen: Eine wirklich gute und informative Homepage!!!
Bin seit Kindesbeinen an Betroffener Migränefall.
Vielen Dank!!
Gerd Schwarz