Wirkmechanismen von Botox in der Pathophysiologie der Migräne Gesamtübersicht

Wirkmechanismen von Botulinumtoxin A (Botox) in der Pathophysiologie der Migräne Gesamtübersicht

Das Medikament Botox® (Botulinumtoxin Typ A) hat am 23. September 2011 die Zulassung zur Linderung der Symptome von chronischer Migräne bei Erwachsenen, die unzureichend auf prophylaktische Migränebehandlungen angesprochen haben oder diese nicht vertrugen, vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten. Die Zulassung erfolgte auf Basis des sogenannten Verfahrens der gegenseitigen Anerkennung (Mutual Recognition Procedure) in 14 europäischen Ländern.

Mehr zum wissenschaftlichen und klinischen Hintergrund:
Prophylaxe der chronischen Migräne mit Botulinumtoxin

Seit der zweiten Ausgabe der Internationalen Kopfschmerzklassifikation (ICHD-II 2004) wird die Kopfschmerzentität einer chronische Migräne im Kapitel „Migränekomplikationen“ aufgeführt. Die Prävalenz ist im Vergleich zur episodischen Migräne niedrig, der Leidensdruck jedoch erheblich, da alle Lebensbereiche betroffen sind. Bislang existierte kein für die chronische Migräne spezifisch zugelassenes Prophylaktikum. Es gibt lediglich schwache Hinweise, dass Topiramat wirksam sein kann.

Nachdem in Kasuistiken die Wirkung von Botulinumtoxin Typ A bei Migräne beschrieben wurde, erfolgte zunächst der vergebliche Versuch eines Wirkungsnachweises bei der häufigeren episodischen Migräne. Erst durch das PREEMPT-Studienprogramm mit Botox® in der Behandlung der chronischen Migräne konnte ein Wirknachweis für diese schwer betroffene Subpopulation erbracht werden. Damit steht erstmals eine wirksame und verträgliche Behandlungsoption zur Prophylaxe der chronischen Migräne zur Verfügung, die jedoch in ein therapeutisches Gesamtkonzept eingebunden werden muss. Die Erstzulassung von Botox® für die Indikation „Vorbeugung von Kopfschmerzen bei Erwachsenen mit chronischer Migräne (≥15 Kopfschmerztage, ≥ 8 Tage mit Migräne pro Monat) erfolgte im Jahre 2010 in England und den USA. Die Zulassung in Deutschland ist vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte für Deutschland am 23. September 2011 erfolgt.