Düsseldorf/Kiel 14.11.2022. Die Schmerzklinik Kiel erhielt heute durch Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach auf der Eröffnungsveranstaltung des Deutschen Krankenhaustages in Düsseldorf den bundesweit 1. Platz des Award Patientendialog im Bereich der Schwerpunktversorgung. Der Preis zeichnet Krankenhäuser aus, welche die Situation und Rolle von Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen durch Information, Mitwirkung und Mitentscheidung in bundesweit herausragender Weise stärken und verbessern. Ausgezeichnet wurde die Schmerzklinik Kiel für ihre vorbildliche, umfangreiche Information und Aufklärung von Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen. Im Zentrum stehen dabei die Kommunikation und Selbsthilfearbeit im Bereich Migräne und Kopfschmerzen. Schirmherr der Auszeichnung ist MdB Stefan Schwartze, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten. Über die Vergabe entschied eine prominent besetzte unabhängige Jury. Den Preis haben der Bundesverband Patientenfürsprecher in Krankenhäusern und der Bundesverband Beschwerdemanagement für Gesundheitseinrichtungen ins Leben gerufen. Er zeichnet gesundheitlich-medizinische Einrichtungen aus, die einen vorbildlichen Dialog mit Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen pflegen.
Migräne und chronische Kopfschmerzen sind die häufigsten Ursachen für chronische Schmerzprobleme des Menschen. Kopfschmerzen sind die am weitesten verbreitete Volkskrankheit. Sie haben gravierende Auswirkungen für Betroffene in allen Lebensbereichen. Sie sind für die Gesellschaft und das Allgemeinwohl aufgrund der sozialen und ökonomischen Konsequenzen von großer Bedeutung. „Migräne- und Kopfschmerzen bestehen oft über Jahrzehnte und kosten lange Spannen der Lebenszeit. Die Betroffenen müssen mit ihrer Erkrankung die Schule besuchen, ihr Studium absolvieren, ihre berufliche Ausbildung und Laufbahn auf den Weg bringen, für ihre Familie da sein, ihre Kinder erziehen und ihre gesellschaftlichen Aufgaben erfüllen. Immer wieder treten unvorhersehbar schwere Attacken auf, die über mehrere Tage andauern können. Verabredungen, Termine und Verpflichtungen können nicht eingehalten werden. In diesem Umfeld ist es den meisten Betroffenen nicht möglich, regelmäßig örtliche Selbsthilfegruppen mit zusätzlichem Zeitaufwand zu besuchen“ erklärte Prof. Dr. Hartmut Göbel, Gründer und Chefarzt der Schmerzklinik Kiel anlässlich der Preisverleihung durch den Bundesgesundheitsminister.
Aus diesen Erfahrungen heraus gründete die Schmerzklinik Kiel in den vergangenen Jahren ein erstes digitales Selbsthilfeforum zur Information und Aufklärung von Migräne- und Kopfschmerzpatientinnen und -patienten. Diese digitalen Selbsthilfegruppen ermöglichen den Betroffenen, jederzeit miteinander zu kommunizieren und sich auszutauschen. Dieser bundesweite Patientendialog mit mittlerweile über 25.000 aktiven Mitgliedern vermittelt in der Selbsthilfearbeit die zeitgemäßen Grundlagen zur Vorbeugung und Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne. Die sozialen Netzwerke werden darüber hinaus täglich bundesweit von rund 40.000 Betroffenen besucht, die sich über alle Aspekte der Selbsthilfearbeit zum Thema Migräne und Kopfschmerzen informieren. Geleitet und moderiert wird das Forum und die soziale Community von Bettina Frank, Vorsitzende der Bundesweiten Selbsthilfeorganisation Migräne und Kopfschmerz -Community e.V..
Die vielen individuellen Anfragen, Hilferufe und Diskussionen moderiert die Schmerzklinik Kiel ehrenamtlich. Ermöglicht wird dadurch eine überregionale unmittelbar schnelle und effektive Inanspruchnahme einer zeitgemäßen Versorgung, die gezielt eine Verbesserung der Schmerzen anstrebt. Durch den digitalen Patientendialog wird der sozialen Isolierung entgegengewirkt. Viele Betroffene können ihre Wohnung aufgrund der schweren Schmerzerkrankung nicht mehr verlassen und sind gerade in solchen Situationen auf Kontaktaufnahme über digitale Medien angewiesen. In den letzten Jahren hat sich so der Patientendialog der Schmerzklinik Kiel bundesweit zu einer Anlaufstelle für viele sozial isolierte Patientinnen und Patienten entwickelt. Das digitale Netzwerk klärt individuell auf, bahnt Behandlungen an und setzt sich mit regionalen Schmerzzentren im ebenfalls von der Schmerzklinik Kiel organisierten bundesweiten Kopfschmerzbehandlungsnetz in Verbindung, um eine zeitgemäße Versorgung zu ermöglichen.
Die Betroffenen und deren Angehörige werden auch direkt persönlich zusammengeführt. Regelmäßig organisiert die Schmerzklinik Kiel regionale und bundesweite Selbsthilfetreffen. Auch die Vernetzung der Selbsthilfegruppen mit Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Kliniken steht im Fokus des Patientendialogs. Die Schmerzklinik Kiel setzt sich dafür ein, dass neue Kenntnisse, Forschungsergebnisse und Behandlungskonzepte im Patientendialog erörtert werden und bringt so die Sichtweise der Patientinnen und Patienten direkt in Forschungsprojekte ein. Davon profitieren nicht nur diese selbst, sondern auch Wissenschaftler und deren Forschungsarbeiten.
Ein zentraler Bestandteil des Engagements ist auch die Information der Öffentlichkeit über Vorträge, Seminare sowie analoge und digitale Medien. Kontinuierlich engagieren sich Expertinnen und Experten als Referenten und Organisatoren für Patientenveranstaltungen in Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen. Dazu wurde auch ein umfassender Ratgeber für Betroffene publiziert, der das umfangreiche Wissen für die Bevölkerung direkt weitergibt. Dieser ist mittlerweile in der 9. Auflage erschienen und kontinuierlich erweitert und aktualisiert worden.
Ein weiteres zentrales Tool im Patientendialog ist die von der Schmerzklinik Kiel in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse entwickelte Migräne-App. Sie wird kostenlos zur Verfügung gestellt. Mittlerweile wird sie von mehr als einer halben Million Nutzerinnen und Nutzern in Deutschland eingesetzt. Die Anbindung der Migräne-App in das aktive Versorgungsgeschehen führt zu einem nachweisbaren signifikanten Nutzen für Patientinnen und Patienten und zu einem verbesserten Dialog zwischen Experten und Betroffenen. Zusätzlich erfolgt die digitale Vernetzung bundesweit durch Selbsthilfe-Communities über Facebook-Gruppen sowie die Headbook-Community, wodurch gleichzeitig eine neue digitale Form der Selbsthilfegruppenorganisation geschaffen wurde. Der Patientendialog der Schmerzklinik Kiel fokussiert auch auf die Migräne- und Kopfschmerzprävention in der Schule, an Universitäten und am Arbeitsplatz. Dafür wurden Unterrichtsmaterialien und Aufklärungsmedien entwickelt. Der Patientendialog ist maßgebliches Mittel, um Schmerzen und soziale Isolation der vielen Betroffenen zu lindern. Leid wird gelindert. Kosten werden gesenkt.
Die Schmerzklinik Kiel
Die Schmerzklinik Kiel wurde im Jahre 1997 als wissenschaftliches Modellprojekt aus der Uniklinik Kiel heraus durch Prof. Dr. Hartmut Göbel gegründet und von der AOK Schleswig-Holstein vertraglich unterstützt. Mit der Techniker Krankenkasse wurde das Konzept dann für die bundesweite Versorgung adaptiert und ein innovatives ambulant-stationäres Behandlungsnetz mit über 400 niedergelassenen Schmerztherapeuten bundesweit initiiert. Heute arbeitet die Klinik als bundesweites Zentrum im Rahmen der multimodalen Schmerztherapie mit abgestimmten Behandlungsplänen und regionalen Schmerztherapeuten in Praxen und Kliniken zusammen. Die Klinik behandelt jährlich über 1.800 Patientinnen und Patienten vollstationär und 8000 Patientinnen und Patienten ambulant aus dem gesamten Bundesgebiet. Um die Versorgung für alle Patientinnen und Patienten bereitzustellen, erfolgte Ende 2013 die Aufnahme in den Krankenhausplan.
Das Behandlungskonzept konzentriert sich auf neurologische Schmerzerkrankungen wie Migräne, chronische Kopfschmerzen und andere Schmerzerkrankungen bei Erkrankungen des Nervensystems. Diese zählen zu den zehn am stärksten behindernden Leiden und gleichzeitig nach Demenz und Schlaganfall zu den drei teuersten neurologischen Erkrankungen. Traditionelle sektorale Versorgungs- und medizinische Fachgrenzen verstärken deren Chronifizierungs-Tendenz.
Kern ist die multimodale Schmerztherapie, d.h. die konsequente fachübergreifende Umsetzung des internationalen wissenschaftlichen Wissens und differenzierten Leistungsbedarfs an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten, indikationsspezifische Kooperation spezialisierter Behandler und Vernetzung. Ziel ist, Schmerzen nachhaltig zu lindern, Lebensqualität wieder aufzubauen, die Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen. Die Klinik hat mehrfach Auszeichnungen für ihr innovatives Behandlungskonzept erhalten, u.a. den Preis für die beste Umsetzung der integrierten Versorgung in Deutschland.
Das gesamte Wissen, das national und international für die Versorgung von chronischen Schmerzen verfügbar ist, wird aktuell und zukünftig den Patientinnen und Patienten unmittelbar eröffnet und dabei hochspezialisiert die Belange von Menschen mit chronischen Schmerzen berücksichtigt. Daneben gilt die Aufmerksamkeit der Erforschung von neurologischen Schmerzerkrankungen, Migräne und anderen Kopfschmerzen, um die zukünftige Behandlung weiter zu verbessern. Die Zusammenarbeit zwischen innovativen Krankenkassen, Spezialisten und Patientinnen und Patienten hat über die Regelversorgung hinaus bundesweit beispielhafte Fortschritte in der Versorgung ermöglicht. Diese müssen aufrechterhalten und ausgebaut werden. Der Patientendialog spielt dabei stets eine zentrale Rolle.
Kontaktadresse
Prof. Dr. Hartmut Göbel
Schmerzklinik Kiel
Heikendorfer Weg 9-27
D-24149 Kiel
Telefon 0431 200 99 150
Telefax 0431 200 99 109
E-mail: hg@schmerzklinik.de
Web: www.schmerzklinik.de
Gratulation! Und wohl verdient. Erst durch die Schmerzklinik und meinen Aufenthalt habe ich verstanden was Migräne wirklich ist, obwohl ich schon als Teenager diagnostiziert wurde. Bin nun noch in Behandlung bei Herrn Heinze und fühle mich gut aufgehoben.
Eine verdiente Auszeichnung und insbesondere eine verdiente Wahrnehmung der einzigartigen PatientInnen-Selbsthilfearbeit von Bettina Frank!
Lieber Herr Prof.Göbel , ich gratuliere Ihnen u Ihren Mitstreiter/innen – allen voran Herrn Heinze – ganz ganz herzlich zu dieser tollen Auszeichnung.
Sie haben diese Anerkennung für Ihre Arbeit so so sehr verdient. Ich spreche auch im Namen aller meiner Patient/innen , denen Sie so viel Gutes mit Ihrer Arbeit getan haben. Allem voran : die Anerkennung derMigräne als eine schwere neurologische Erkrankung . Ohne Sie u Ihre Klinik gäbs mich selber vl heute nicht mehr . In 43 Jahren Migräne habe ich mich früher immer wehren müssen u erklären u wurde buchstäblich als Junkie in die dunkle Ecke gestellt . Bei dem ersten Besuch in Ihrer Klinik ( 2007)habe ich mich zum ersten Mal wahr – u ernstgenommen gefühlt…. nach 25 Jahren Migräne u ständigem Nullverständnis der Umgebung.
Ich bin oft erschrocken, wie sehr dieses Unverständnis noch immer da ist — aber es ist eine unglaubliche Verbesserung durch Ihre Aufklärung u Arbeit.
Ich versuche das in unserem kleinen Ort durch die Selbsthilfegruppe etwas weiterzugeben , was ich ja auch in meiner Praxiszeit versucht habe
Ganz ganz herzliche Grüsse aus dem Rheinland u ich freu mich über diese Anerkennung Ihrer Arbeit riesig !!
Alles Liebe , bleiben Sie gesund u passen auch auf sich auf 🙂
Ihre dankbare Patientin Lisa Tangermann
Spitze! Gratulation zu diesem Preis !!!
Aplaussssssss denn die Aufklärung und Hilfe in dieser Klinik gibt Hoffnung für jeden Betroffenen💪🙌