Download: Kieler Kopfschmerzkalender für Kinder
Auch kleine Kinder können häufig schon von Migräne und Kopfschmerzen betroffen sein. Die Beschwerden sehen jedoch oft anders aus als bei Erwachsenen. Häufig werden sie daher übersehen und nicht beachtet. Erwachsene können die Symptome aus ihrem Wortschatz gut beschreiben und mitteilen. Kindern fehlt meist ein Begriff für die unbekannten schmerzhaften Empfindungen im Inneren ihres Kopfes. Die Anzeichen für Migräne sind subtil. Es wird Kindern beim Autofahren schnell schlecht. Sie fühlen sich schwindelig. Es treten Übelkeit und Bauchschmerzen auf. Sie fühlen sich unwohl. Ein Zusammenhang zwischen diesen Symptomen und einer Migräneerkrankung wird oft nicht gesehen. Kleine Kinder sind noch nicht in der Lage, Schmerzen durch Worte auszudrücken, diese zu lokalisieren und mitzuteilen. Sie sagen Bauchweh, meinen aber Migräne. Sie können nicht angeben, dass Geruchs-, Lärm- und Lichtüberempfindlichkeit besteht. Sie ziehen sich stattdessen zurück. Sie leben in dieser Zeit in ihrer Innenwelt für sich allein. Sie müssen immer wieder die Migräne-Quarantäne erdulden. Und haben doch nichts angestellt.
Man spricht von Migränevorläufern, da die Merkmale der Migräne im Kleinkindesalter sich meist anders darstellen als bei Erwachsenen. Im Säuglingsalter können Migränevorläufer von außen beobachtet werden, z.B. durch einen immer wieder periodisch auftretenden Schiefhals. Kinder neigen für kurze Zeit den Kopf zur Seite. Zu den Migränevorläufern zählen auch wiederkehrend auftretendes Bauchweh und Koliken bei Kleinkindern. Sie sind blass und bleich, krümmen sich und wimmern. Sie werden still und kehren sich für einige Zeit der Welt ab. Migränevorläufer treten als zyklisches, teilweise langandauerndes Erbrechen auf. Oder als plötzlich auftretender Schwindel und Kreislaufbeschwerden. Diese Symptome finden sich häufig zwischen dem zweiten und dem fünften Lebensjahr. Viele Kleinkinder erleben auch Phasen mit einer Derealisation. Sie nehmen die Außenwelt nicht wahr, sind in einer völlig anderen Welt. In Form des Alice-im-Wunderland-Syndroms erleben sie Wahrnehmungen verändert, die Sehdinge verformen sich. Gefühle im Körper verzerren sich. So spüren Kinder eine sehr enge Taille. Arme oder Beine können sich wie eine Teleskopantenne verlängern. Die Farbwahrnehmung variiert, die Farben vertiefen und verzerren sich. Sehstörungen in Form von glitzernden und funkelnden Sternen, Zickzacklinien und kaleidoskopischen Farbmischungen breiten sich im Gesichtsfeld allmählich aus. Je früher man solche Symptome erkennt, umso besser kann man Kinder lehren, das Verhalten anzupassen, das Migräneanfälle auslöst.
Gerade bei Kindern ist ein seelisch-körperliches Gleichgewicht von großer Bedeutung. Alles zu Schnelle, alles zu Viele, alles zu Plötzliche, alles Unregelmäßige und Übermäßige sollte im Tagesablauf vermieden werden. Ein geregelter Tagesrhythmus, Mahlzeiten zu festen Zeiten, Pausen und Entspannungsphasen sollten im Tagesablauf feste Plätze einnehmen.
Eva Ernst hat dieses gesundheitsfördernde Verhalten in einer bezaubernden Erzählung den Tieren abgeschaut und in verständliche Bilder übersetzt. Prof. Dr. Hartmut Göbel hat sie dabei wissenschaftlich beraten und einen umfangreichen Ratgeberteil für das gemeinsame Buch geschrieben. Es erscheint im Sommer 2020. Jedes Kind sollte diese Grundregeln für ein gesundes, aktives und kreatives Nervensystem kennen. Diese Regeln gelten übrigens auch für Erwachsene. Das, was die Natur in der Welt der Tiere als gesundheitserhaltendes Verhalten vorgegeben und bewahrt hat, sollten wir zivilisierten Menschen wieder erlernen und nachahmen. Dies ist die Basis, um Migräne und Kopfschmerzen vorzubeugen. In einem abschließenden Kapitel werden die Grundlagen der Migränevorbeugung erläutert. Die Ratschläge des Büchleins werden Kindern und Erwachsenen helfen, ihr aktives Nervensystem im Gleichgewicht gesund zu erhalten.
Für das Buch haben die Autoren einen neuen Kopfschmerzkalender für Kinder entwickelt. Sie können ihn jetzt bereits hier herunterladen.
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