Der spezifische Kopfschmerzphänotyp, die Begleitsymptome und die psychologischen Auswirkungen, die zur stationären Aufnahme von Patienten mit Clusterkopfschmerz führen, sind bisher nicht bekannt. Ziel dieser Studie aus der Schmerzklinik Kiel war es daher, die Charakteristika von Patienten zu analysieren, die in den Jahren 2018, 2019 und 2020 aufgrund von Clusterkopfschmerzen in unser tertiäres Kopfschmerzzentrum eingewiesen wurden.
Es wurden insgesamt 207 Patienten mit Clusterkopfschmerz untersucht, die in den Jahren 2018, 2019 und 2020 aufgenommen wurden. Es wurde eine retrospektive Kohortenstudie durchgeführt, um den Phänotyp und die psychosozialen Auswirkungen von Clusterkopfschmerzen standardisiert zu analysieren. Die Daten wurden anhand des standardisierten Kieler Kopfschmerzfragebogens, des Migraine Disability Assessment (MIDAS) Fragebogens und des World Health Organization (WHO) Disability Assessment Schedule (WHODAS 2.0) erhoben.
Die meisten Patienten wiesen einen langjährigen chronischen Krankheitsverlauf auf, und 71,5 % hatten die Erkrankung seit mehr als 5 Jahren. Cluster-Kopfschmerz-Attacken traten bei 98,6 % der Patienten mit starker bis sehr starker Schmerzintensität auf und mehr als 78 % der Patienten erlebten drei oder mehr Attacken pro Tag. Die nächtlichen Attacken führten zu schweren Schlafstörungen mit Erschöpfung, Energiemangel und Arbeitsunfähigkeit. Bei 31,4 % der Patienten trugen anhaltende Dauerschmerzen in diesem Bereich ebenfalls zur Arbeitsunfähigkeit bei. Insgesamt 94,7 % der Patienten hatten einen MIDAS-Score von Grad 4 entsprechend einer sehr starken Behinderung. Die Analyse des WHODAS 2.0-Scores ergab, dass 92,7 % der Patienten mit Clusterkopfschmerzen in ihrer Gesundheit und Funktionalität stark eingeschränkt waren. Diese Patienten waren besonders stark von den psychischen Begleitsymptomen und den psychosozialen Auswirkungen des Clusterkopfschmerzes betroffen. Die stark belastenden Komplikationen des Clusterkopfschmerzes zeigten sich insbesondere in der hohen Häufigkeit von Suizidgedanken bei mehr als 40 % der untersuchten Patienten. Die schwere Erkrankung beeinträchtigte fast alle Bereiche des beruflichen, sozialen und familiären Lebens und verursachte einen sehr hohen Leidensdruck.
Die Ergebnisse zeigen einen ausgeprägten, schweren Symptomenkomplex bei Patienten mit Clusterkopfschmerzen, der weit über die rein diagnostischen Kriterien hinausgeht. Die psychosozialen Auswirkungen von Clusterkopfschmerzen sollten bei der Betreuung dieser Patienten besonders berücksichtigt werden.
Quelle:
https://link.springer.com/article/10.1007/s40122-025-00715-9
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