Kiel 1. August 2018. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther überreichte heute in Anwesenheit von Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg und Kreispräsidentin Dr. Juliane Rumpf sowie zahlreichen Ehrengästen das ihr von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehene Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen eines Festakts in der Staatskanzlei an Frau Bettina Frank. In der Laudatio würdigte Ministerpräsident Günther die herausragenden sozialen und gesellschaftlichen Leistungen von Frau Frank.

Bettina Frank organisiert und moderiert seit Ende der 90er Jahre ehrenamtlich das bundesweite Kopfschmerzforum Headbook der Schmerzklinik Kiel, das sich europaweit zur größten Selbsthilfegruppe zu dieser Thematik entwickelt hat. Sie engagiert sich insbesondere für eine verbesserte Diagnostik und Behandlung von Migräne- und Kopfschmerzerkrankungen. Bereits vor vielen Jahren hat sie die Möglichkeiten der Selbsthilfe durch digitale Medien erkannt, sie weiterentwickelt und diese zur gezielten Information und Aufklärung eingesetzt. Mit der Entwicklung der neuen Form der Selbsthilfe in Deutschland leistete sie Pionierarbeit und ist inzwischen auch international aktiv. Die von ihr aufgebauten sozialen Netzwerke werden täglich von mehr als 30.000 Menschen besucht. Bettina Frank ist trotz eigener Migräneerkrankung rund um die Uhr im Einsatz und hat mit Headbook und der Migräne-Community auf Facebook zudem Selbsthilfegruppen initiiert, über die sich täglich nahezu 13.000 Menschen austauschen.

Es ist ihr zentrales Anliegen, Betroffene, Ärzte, Therapeuten sowie nationale und internationale Schmerzzentren an einen Tisch zu bringen. Es geht ihr darum, die gesundheitliche Versorgung nachhaltig zu verbessern und neue Kenntnisse, Behandlungskonzepte sowie Forschungsergebnisse aus dem Bereich Migräne- und Kopfschmerzerkrankungen unmittelbar verfügbar zu machen. Sie hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, durch Selbsthilfe aktive Unterstützungen zu geben, Hilfestellungen aufzuzeigen und eine effektive Behandlung und Nachbetreuung zu ermöglichen. Bettina Frank reduziert damit im großen Umfang Leiden, Scherzen und insbesondere auch die soziale Isolation vieler Betroffener.

Sie ist Selbstbetroffene, die bereits seit ihrer Kindheit an einer komplexen chronischen Migräne erkrankt ist, die bis heute ihr Leben bestimmt. Bettina Frank hat aufgrund eigener Erfahrungen schon früh Schwierigkeiten und Defizite in der Versorgung von neurologischen Schmerzerkrankungen erkannt, insbesondere bei Migräne- sowie Kopfschmerzerkrankungen. Mit ihrem herausragenden Engagement gibt sie ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass es trotz schwerer Behinderung und Einschränkungen durch die eigene Erkrankung möglich ist, anderen Betroffenen nachhaltig zu helfen. Bettina Frank zeigt eine hohe öffentliche Präsenz und ist Tag und Nacht im Einsatz. Sie ist für Hilfesuchende immer ansprechbar, ob im Urlaub, an Wochenenden oder in den Nachtstunden. Sie spendet Trost, gibt hilfreiche Hinweise per App, Mail, telefonisch oder persönlich und wirkt für die Betroffenen wie ein „Leuchtturm in dunklen Zeiten“.

Mit dem sozialen Netzwerk „Headbook“ leistet sie seit 2009 unermüdlich Aufklärungsarbeit, informiert Betroffene und stärkt deren Selbstkompetenz. Aufgrund ihres Wissens und Erfahrungsschatzes gibt Bettina Frank Hilfestellungen zu zielführenden Behandlungswegen und permanenten emotionalen Beistand. Sie hält nicht nur Kontakt zu führenden nationalen und internationalen Schmerzzentren, sondern entwickelt außerdem intensive Energien in den Bereichen Nachbetreuung und Austausch bei alltäglichen Problemen und Sorgen der Betroffenen. Zudem beantwortet sie Fragen, vermittelt Kontakte und moderiert die Vernetzung der Betroffenen untereinander.

Mit ihrem Engagement gibt sie ein überragendes Beispiel dafür, wie digitale Medien ortsunabhängig zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung eigeninitiativ eingesetzt werden können. Patienten fühlen sich nicht mehr ausgeliefert, sondern können per Migräne-App selbst eigenverantwortlich aktiv werden. Damit liefern sie zusätzlich wichtige Informationen für behandelnde Ärzte, die darauf aufbauen und speziell auf die Probleme des Patienten reagieren können.

Bettina Franks Engagement wirkt länderübergreifend. Sie hat Kontakte nach Österreich und in die Schweiz geknüpft und inzwischen ein globales Netzwerk für die Selbsthilfetätigkeit entwickelt, das vor einem Jahrzehnt noch undenkbar war. Bis heute organisiert sie bundesweitete Treffen für Patientinnen und Patienten, Vorträge mit wissenschaftlichen Beiträgen sowie Symposien und kümmert sich um nationale sowie internationale Referenten. Sie wirkt unermüdlich als ehrenamtliche Lektorin für Ratgeberliteratur, Informationsbroschüren und Internetportale, um die Selbsthilfearbeit nachhaltig voranzubringen.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz) wird an in- und ausländische Frauen und Männer für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, z. B. auch Verdienste aus dem sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich. Es sind Verdienste, die in der Regel unter Zurückstellung der eigenen Interessen über einen längeren Zeitraum mit erheblichem Einsatz erbracht wurden.

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