Internationale Kopfschmerzforscher und Betroffene treffen sich vom 04.09. bis 06.09.2015 in Kiel zur Europäischen Clusterkopfschmerzkonferenz 2015. Die Konferenz findet unter der Schirmherrschaft von Martin Schulz, Präsident des europäischen Parlamentes, an der Schmerzklinik Kiel statt. Sie wird gemeinsamen organisiert vom Clusterkopfschmerzkompetenzzentrum an der Schmerzklinik Kiel und dem Bundesverband der Clusterkopfschmerzselbsthilfegruppen (CSG) e.V..
Clusterkopfschmerzen zählen zu den schwersten Schmerzkrankheiten des Menschen. Sie treten in periodisch zeitlich gehäuften Attacken mit einer Dauer von 15 Minuten bis 3 Stunden auf. Pro Tag müssen Betroffene bis zu acht solcher Anfälle unvorhergesehen erleiden. Die unerträglichen einseitigen, um das Auge auftretenden Schmerzen werden begleitet von Augenrötung, Augentränen und Nasenlaufen oder -verstopfung. Die Attacken können in zeitlich abgesetzten Perioden in Haufen (englisch: Cluster) für mehrere Wochen bis Monaten auftreten. Auch chronische Verläufe ohne zeitliche Pausen können bestehen. Die Schwere und die Unerträglichkeit der Attacken zwingt bei mangelnder Behandlung Betroffene zum Suizid. Dies und der schwere, unerträgliche Leidensdruck haben auch zum Namen Suicid-Kopfschmerz geführt. Die deutsche Sprache kennt kein Wort für ihn.
Die Veranstalter haben in den letzten Jahren in Deutschland ein bundesweites Kompetenznetz für die regionale Versorgung von Betroffenen mit Clusterkopfschmerz initiiert, das als Modell für die internationale Versorgung gilt. Die europäischen Erfahrungen in der Behandlung von Clusterkopfschmerzen in Europa sollen auf der Konferenz analysiert und geteilt werden. Ziel ist eine grenzüberschreitende Optimierung der Versorgung. Der Bundesminister für Gesundheit, Hermann Gröhe, betont in seinem Grußwort die besondere Bedeutung dieses Treffens: „Da die Krankheit verhältnismäßig selten auftritt, ist es umso wichtiger, das Wissen über Ländergrenzen hinweg zusammenzutragen, es auszuwerten und sich über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten auszutauschen“. Die international ausgerichtete Clusterkopfschmerzkonferenz soll zu neuen grenzüberschreitenden Erkenntnissen führen und Auftakt für weitere internationale Treffen dieser Art sein.
Allein in Deutschland sind mehr als 100.000 Menschen vom Clusterkopfschmerz betroffen. Clusterkopfschmerzen bedeuten aufgrund der Schwere der Symptomatik sehr häufig den Verlust des Arbeitsplatzes, die Behinderung ist bei Frauen höher als bei Männern. Das Häufigkeitsverhältnis Mann zu Frau beträgt ca. 2.1 zu 1. Trotz der eindeutigen klinischen Symptome – wie Auftreten von bis zu 8 Attacken pro Tag, zeitlich aktive Clusterperioden zwischen 60 bis 90 Tagen und das jahreszeitliche Auftreten im Frühling und Herbst – werden nur ca. 30 Prozent der betroffenen Patienten adäquat diagnostiziert. Im Mittel dauert es inakzeptable 6-8 Jahre, bis eine korrekte Diagnose gestellt wird. Ca. 60 Prozent der Betroffenen erhält nie eine adäquate zeitgemäße Behandlung. Regionale Clusterkopfschmerzkompetenzzentren ermöglichen hier eine schnelle Hilfe vor Ort. Sie erlauben eine schnelle und effektive Versorgung und setzen spezialisiertes Wissen direkt um.
Aktuelle wissenschaftliche Theorien zur Entstehung von Clusterkopfschmerzen beschreiben eine Störung von Nervenknotenpunkten im Hypothalamus sowie entzündliche Vorgänge von Venen der Hirnbasis. Auch wurden spezielle Gene entschlüsselt, die mit der Entstehung von Clusterkopfschmerzen in Verbindung gebracht werden.
Ganz im Vordergrund steht die Information der Betroffenen, ihrer Angehörigen und der Öffentlichkeit über das Auftreten und die Behandlung von Clusterkopfschmerzen. Auch die Aus- und Weiterbildung von Ärzten und die Etablierung weiterer spezialisierter Zenten ist für eine verbesserte Versorgung der Betroffenen bedeutsam.
Es stehen unterschiedliche medikamentöse Behandlungsverfahren gegen Clusterkopfschmerzen zur Verfügung. Diese schließen Calciumantagonisten, Cortison-Präparate sowie Triptane ein. Derzeit werden monoklonale Antikörper gegen spezifische Nervenbotenstoffe wissenschaftlich getestet. Ähnlich wie bei einer Impfung können dadurch möglicherweise zukünftig die Überträgerstoffe blockiert werden, erforderlich ist eine Injektion pro Monat unter die Haut.
Andere Behandlungsmethoden umfassen Neuromodulationstechniken. Es werden dazu u.a. minimal-invasive Schrittmacher im Gaumenbereich implantiert, welche bei Clusterattacken die Nervenaktivität in den Nervenkernen stabilisieren sollen. Auch die sogenannte nicht-invasive Nervenstimulation in Form der Vagus-Nerv-Stimulation von außen durch die Haut wird in klinischen Studien getestet.
Der Präsident der Europäischen Kopfschmerz Föderation (EHF), Prof. Dr. Dimos D. Mitsikostas, der sich für seine Präsidentschaft den „Clusterkopfschmerz“ ganz oben auf seine Agenda gesetzt hat, wird persönlich teilnehmen und die Versorgungssituation in seinem Heimatland und Europa schildern. Auch weitere Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten aus anderen europäischen Staaten werden einen vergleichenden Einblick in die Versorgung geben. Zusätzlich werden neue Ergebnisse einer Analyse durch den Bundesverband der Clusterkopfschmerz-Selbsthilfe-Gruppen (CSG) e.V. in Kooperation mit der Europäischen Kopfschmerz Allianz (EHA) bei über 20 Patientenorganisationen in 18 Staaten zur Versorgungssituation vorgestellt.
Am zweiten Tag werden die modernen Neuromodulationsverfahren den herkömmlichen Therapieansätzen gegenübergestellt. Dazu sind auch wieder viele prominente Mediziner und auch Patienten eingeladen, die ihre Erfahrungen mit den unterschiedlichen Methoden schildern werden. Zusätzlich wird an dem Samstag auch die Behandelbarkeit von schwangeren Clusterkopfschmerz-Patientinnen thematisiert werden.
Der Bundesverband der Clusterkopfschmerz-Selbsthilfe-Gruppen (CSG) e.V. und das Team der Schmerzklinik Kiel freut sich darauf alle Interessierte in Kiel begrüßen zu können.
Wegen des zu erwartenden großen Andrangs, bitten wir Sie, sich in der CSG-Geschäftsstelle anzumelden:
Mail jakob.c.terhaag@clusterkopf.de
Web www.clusterkopf.de
Nachstehend Eindrücke von der Konferenz:
Programm
Programm Download: Europäische Clusterkopfschmerz-Konferenz Schmerzklinik Kiel 2015
Clusterkopfschmerzen in Europa:
Neue Wege zu einer zeitgemäßen Versorgung
Europäische Clusterkopfschmerz-Konferenz in Kooperation von Experten und Clusterkopfschmerz-Selbsthilfegruppen
Schirmherr
Martin Schulz
Präsident des Europäischen Parlamentes
Leitung und Organisation:
Prof. Dr. Hartmut Göbel
Schmerzklinik Kiel, Bundesweites Kopfschmerzbehandlungsnetz
Dr. Harald Müller
Bundesverband der Clusterkopfschmerz- Selbsthilfe-Gruppen – CSG e.V.
4.- 6. September 2015
Schmerzklinik Kiel
Clusterkopfschmerz-Competenz-Centrum
Heikendorfer Weg 9-27
24149 Kiel
Freitag 4.9.2015 | ||
Uhrzeit | Thema | Referent |
11.00-12.00 | Pressekonferenz | Prof. Dr. Göbel, Dr. Müller CSG e.V. |
14.00 | Eröffnung | Prof. Dr. Göbel, Dr. Müller CSG e.V. |
Grußworte | ||
Präsident des Europäischen Parlamentes | Martin Schulz | |
Bundesgesundheitsminister | Hermann Gröhe | |
Staatssekretärin MSGFG Schleswig-Holstein | Anette Langner | |
Leiter Landesvertretung TK | Dr. Johann Brunkhorst | |
Präsident European Headache Federation | Prof. Dr. Dimos Mitsikostas | |
Beispiele der aktuellen Versorgung in Europa | ||
14.30-14.50 | Griechenland | Prof. Dr. Dimos Mitsikostas |
14.50-15.10 | Belgien | Dr. Peter Heinen |
15.10-15.30 | Niederlande | Dr. Ilse de Coo / Celine (Pat.) und Julius Hermans |
15.30-15.50 | Türkei | Nesrullah Tepecik (Pat.) |
15.50-16.20 | Pause | |
16.20-16.40 | Dänemark | Dr. Mads Barløse |
16.40-15.55 | Deutschland | Prof. Dr. Hartmut Göbel |
16.55-17.10 | Estland | Dr. Toomas Toomsoo |
17.10-17.25 | Schweiz | Dr. Reto Agosti, Walter Stanek (Pat) |
17.25-17.50 | Aktuelle Versorgungsanalyse der CSG e.V. | Dr. Harald Müller |
17.50-18.30 | Diskussion | |
19.00 | Abendessen | |
Samstag 5.9.2015 | Therapieverfahren im Vergleich | |
09.15-09:45 | Tiefenhirnstimulation | Dr. Axel Heinze / Claudia Eichhorn |
09.45-10.15 | Transkutane Vagus-Nerv-Stimulation | PD Dr. Charly Gaul / N.N. |
10.15-10.45 | Ganglion sphenopalatinum Stimulation | Dr. Mads Barløse/ Rüdiger Harbring |
10.45-11.00 | Pause | |
11.00-11.30 | Rückenmarkstimulation (SCS) | Dr. Holger Kaube / Anette Fellner |
11.30-12.00 | Okzipitale Nervenstimulation (ONS) | Dr. Ilse de Coo / (Edith Dämgen) |
12:00-12:45 | Auswirkungen auf die Lebensqualität | M.sc. psych. Julia Röhl |
12:45-14:00 | Mittagessen | |
14.00-14.45 | Verhaltensmedizinische Therapien | Dipl. Psych. Marianne Lüking |
14.45-15.30 | Behandlung in der Schwangerschaft | Dr. Katja Heinze-Kuhn |
15.30-15.45 | Pause | |
15.45-17.15 | Visionen für zeitgemäße Versorgung | Panel |
17.15-18.00 | Zusammenfassung und Verabschiedung | Prof. Dr. Göbel, Dr. Müller CSG e.V. |
Sonntag 6.9.2015 | Interne Workshops | Alle Referenten |
Moderation:
Christiane Seidenspinner
Referenten:
Prof. Dr. Dimos D. Mitsikostas, Athen (GR)
Ilse de Coo, Niederlande
Dr. Mads Barløse, Dänemark
Dr. Peter Heinen, St. Vith (BE)
PD Dr. Charly Gaul, Königstein (DE)
Dr. Holger Kaube, München (DE)
M.sc. psych. Julia Röhl
Dipl. Psych. Marianne Lüking, Freiburg
Anette Fellner, CK-Patientin (SCS)
Lisa Fischer, CK-Patientin (tVNS)
Claudia Eichhorn, CK-Patientin (DBS)
Rüdiger Harbring, CK-Patient (GPS-S)
English Programme
Cluster Headache in Europe:
New pathways for a modern treatment
European Cluster Headache conference in cooperation between experts and cluster headache self-help groups
Patron:
Martin Schulz, President of the European Parliament
Direction and organisation:
Prof. Dr. Hartmut Göbel
Kiel Headache and Pain Center, Nationwide headache treatment network
Dr. Harald Müller
Federal cluster headache self-help group – CSG e.V.
September 4-6, 2015
Kiel Headache and Pain Center
Cluster headache competence center
Heikendorfer Weg 9-27
24149 Kiel
Friday, 4.9.15 | ||
Time | Topic | speaker |
11.00-12.00 | Press conference | Prof. Dr. Göbel, Dr. Müller CSG e.V. |
14.00 | Opening | Prof. Dr. Göbel, Dr. Müller CSG e.V. |
Greetings | ||
President of the European Parliament | Martin Schulz | |
German health minister | Hermann Gröhe | |
Health minister of Schleswig-Holstein county | Anette Langner | |
Regional head of TK statutory health insurance | Dr. Johann Brunkhorst | |
President of the European Headache Federation | Prof. Dr. Dimos Mitsikostas | |
Examples of current healthcare provision in Europe | ||
14.30-14.50 | Greece | Prof. Dr. Dimos Mitsikostas |
14.50-15.10 | Belgium | Dr. Peter Heinen |
15.10-15.30 | Netherlands | Dr. Ilse de Coo / Celine (Pat.) und Julius Hermans |
15.30-15.50 | Turkey | Nesrullah Tepecik (Pat.) |
15.50-16.20 | Pause | |
16.20-16.40 | Denmark | Dr. Mads Barløse |
16.40-15.55 | Germany | Prof. Dr. Hartmut Göbel |
16.55-17.10 | Estonia | Dr. Toomas Toomsoo |
17.10-17.25 | Switzerland | Dr. Reto Agosti, Walter Stanek (Pat) |
17.25-17.50 | Current healthcare provision analysis by CSG e.V. | Dr. Harald Müller |
17.50-18.30 | Discussion | |
19.00 | Dinner | |
Saturday, 5.9.2015 | Therapy methods in comparison | |
09.15-09:45 | Deep Brain Stimulation | Dr. Axel Heinze / Claudia Eichhorn |
09.45-10.15 | Transcutaneous vagus nerve stimulation | PD Dr. Charly Gaul / N.N. |
10.15-10.45 | Sphenopalatine ganglion stimulation | Dr. Mads Barløse/ Rüdiger Harbring |
10.45-11.00 | Break | |
11.00-11.30 | Spinal Cord Stimulation (SCS) | Dr. Holger Kaube / Anette Fellner |
11.30-12.00 | Occipital nerve stimulation (ONS) | Dr. Ilse de Coo / (Edith Dämgen) |
12:00-12:45 | Effects on quality of life | M.sc. psych. Julia Röhl |
12:45-14:00 | Lunch | |
14.00-14.45 | Behavioral health therapies | Dipl. Psych. Marianne Lüking |
14.45-15.30 | Treatment during pregnancy | Dr. Katja Heinze-Kuhn |
15.30-15.45 | Break | |
15.45-17.15 | Vision for a modern treatment | Panel |
17.15-18.00 | Summary and close | Prof. Dr. Göbel, Dr. Müller CSG e.V. |
Sunday, 6.9.2015 | Internal workshops | All speakers |
Moderation:
Christiane Seidenspinner
Speakers:
Prof. Dr. Dimos D. Mitsikostas, Athens (GR)
Ilse de Coo, Netherlands
Dr. Mads Barløse, Denmark
Dr. Peter Heinen, St. Vith (BE)
PD Dr. Charly Gaul, Königstein (DE)
Dr. Holger Kaube, Munich (DE)
M.sc. psych. Julia Röhl
Dipl. Psych. Marianne Lüking, Freiburg
Anette Fellner, patient (SCS)
Lisa Fischer, patient (tVNS)
Claudia Eichhorn, patient (DBS)
Rüdiger Harbring, patient (GPS-S)
Es war eine hervorragende Veranstaltung wie immer gut vorbereitet, und auch für alle gut verständlich.
Ich habe wieder viel gelernt, vor allem, nicht blind den Ärzten vertrauen! !!!!
Sich mehr mit Patienten vorher austauschen ist ďoch ratsamer, dann hätte ich mir diese sinnlose OP SPG sparen können. ..Aber ich habe für mich auch nur das beste gesucht , und eben daneben gegriffen.
Sich wieder neu für etwas anderes zu motivieren fehlt mir im Augenblick ďer Mut.