Nachfolgend können Sie die Ergebnisse des Chats vom 12.01.2016 mit Prof. Göbel lesen. Dieser Link führt direkt in die Chatgruppe: Live-Chat mit Prof. Göbel am 12.01.2016

    1. Profilbild von Julia
      Julia
      11. Januar 2016 um 12:01 Uhr

      Hallo Herr Professor Göbel,
      in den letzten 2 Jahren hatte ich meine chronische Migräne ganz gut im Griff, durch Botox hatte ich nur noch 2-3 Anfälle im Monat. Im November hatte ich eine Zahnextraktion und nach 14 Tagen wurden mir 2 Zahnimplantate eingesetzt. Seit dem ist wieder alles wie am Anfang meiner Migränegeschichte, Schmerzen ohne Ende. Nach der OP höllische Schmerzen 4 Wochen ( bis zu 6 IBU 800mg pro Tag). Außerdem immer wieder sehr starke Migräneanfälle zwischendurch, ich war nicht mehr arbeitsfähig und musste alle Termine absagen. Ich habe dann eine große Infusion mit Procain und Schmerzmittel von meinem Schmerztherapeuten bekommen, weil ich nicht mehr aus dem Migräneanfall vor Weihnachten rausgekommen bin. Jetzt habe ich immer noch jeden Tag Spannungskopfschmerzen und alle paar Tage Migräne. Ich werde jetzt jede Woche zu meinem Schmerztherapeuten gehen und eine Infusion bekommen. Ich bin ganz schön verzweifelt und am liebsten würde ich die Zahnimplantate raus operieren lassen. Meine Frage was kann ich noch tun um wieder schmerzfreier zu werden? Können die Implantate meine Migräne triggern? Ich bin seit dem psychisch ziemlich am Ende, es hat mir ganz schön meinen Lebensmut genommen. Vielleicht haben Sie eine Ides. Vielen Dank.
      Herzliche Grüße

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 17:44 Uhr

          Liebe Julia,

          möglicherweise ist durch den Schmerz nach den Zahnimplantaten und die regelmäßige tägliche Einnahme von Ibuprofen eine erhöhte Schmerzsensibilisierung mit Entwicklung eines Medikamentenübergebrauchskopfschmerzes entstanden. Auch die ständige Reizung des Nervensystems durch die hohe Erregbarkeit nach den Zahnimplantaten kann die verstärkte Migränesituation erklären. Bei dieser Konstellation kann Botulinumtoxin nicht wirken. Sollte die Voraussetzungen für einen Medikamentenübergebrauchskopfschmerz bestehen, wäre eine Medikamentenpause erforderlich. Sollten weiterhin Dauerschmerzen bestehen, sollten Schmerzmittel eingesetzt werden, die normalerweise nicht bei der Migräne verwendet werden, z.B. ein mittelpotentes Opioid. Sehr häufig beruhigt sich die Situation mit der Zeit.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Anastasia
      Anastasia
      11. Januar 2016 um 12:04 Uhr

      Schmerzmedikamente schlagen nicht mehr an!

      Hallo Herr Prof. Göbel,

      ich benötige Ihre Hilfe. Folgende Problematik:

      Migräne und Spannungskopfschmerzen sei 16. Lj. (jetzt 41 Jahre alt).
      Kein MÜK, Triptane früher gut wirksam (Relpax 40 mg + 500 mg Naproxen), jedoch seit ca 6 Monaten keinerlei Wirkung mehr bei Triptanen, diverse verschiedene ausprobiert und auch bei Spannungskopfschmerzen mit Ibu 1.200 mg + 500 mg Naproxen keine Wirkung.
      Was kann das sein? ca. 6-8 Medikamententage im Monat, da man ja doch immer hofft, dass es vielleicht dieses Mal hilft.
      Es ist furchtbar kein Notfallmedikament zu haben wenn man voll berufstätig und chronischer Schmerzpatient ist.
      Haben Sie einen Tipp für mich?

      Und vielen Dank für die Möglichkeit dieses Live-Chats.

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 17:46 Uhr

          Liebe Anastasia,

          wenn nach früher guter Wirkung überhaupt keine Wirkung der Triptane, auch bei einer Rotation der Wirkstoffe, mehr eintritt, muss eine sehr sorgfältige allgemeine und neurologische Untersuchung erfolgen. Nach jahrelangem stabilem Kopfschmerzgeschehen kann eine weitere Kopfschmerzursache auftreten, die diagnostisch geklärt werden muss. Unter der Voraussetzung, dass diese Untersuchungen einen regelrechten Befund zeigen, sollte eine neue vorbeugende Behandlung gefunden werden, die ausreichend wirksam ist und das Wiederansprechen von Triptanen ermöglicht. Dazu kann Ihr behandelnder Arzt die verschiedenen Optionen mit Ihnen erörtern und je nach Vorerfahrung mit Ihnen dann entsprechend einleiten. Als Alternative zu den Triptanen und NSAR bei schweren Migräneattacken kann auch Novaminsulfon in Kombination mit einem Mittel gegen Übelkeit versucht werden.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Bayern
      Bayern
      11. Januar 2016 um 12:04 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof.Göbel,
      nehme seit 4 Monaten Amitriptylin retard zur Prophylaxe, bin mittlerweile bei 75mg angelangt.
      Habe die Ami bis vor kurzem gut vertragen, Migränetage gingen zurück.
      Folgendes Problem habe ich jetzt: Die retard-Tabletten sind seit einiger Zeit nicht lieferbar. Habe jetzt die „einfachen“ Ami 75mg. Lt. meinem Neurologen soll ich austesten, ob ich sie über den Tag verteilt einnehme oder 75mg abends. Über den Tag verteilt geht nicht wegen der Nebenwirkung Müdigkeit. Habe sie jetzt abends eingenommen, ca. 18 Uhr.
      Die Wirkung ist leider bei weitem nicht so gut wie bei den Retard. Und folgende Probleme sind zusätzlich aufgetreten: Bekomme nachts dicke, geschwollene, schmerzende Finger – hatte ich nicht, so lange ich die retard-Tabletten hatte.
      Was können Sie mir raten? Danke im voraus

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 17:47 Uhr

          Liebe Bayern,

          Sie könnten versuchen, am Abend vor dem Schlafengehen 50 mg Amitriptylin einzunehmen. Über den Tag verteilt könnten Sie dann jeweils 3×10 mg Amitriptylin zusätzlich nehmen. Dann hätten Sie möglicherweise eine ähnliche Wirkung wie bei retardiertem Amitriptylin.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Heika
      Heika
      11. Januar 2016 um 12:05 Uhr

      Lieber Herr Prof. Göbel,

      meine Migräneattacken dauern in der Regel ca. 48 Stunden und treten im ungefähren Verhältnis 5:1 zwischen linker und rechter Kopfseite auf. Auf der li. Seite gibt es Begleiterscheinungen wie Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen, auf der re. Seite habe ich „nur“ Schmerzen. Allerdings sind auf der re. Seite die Schmerzen am stärksten im gesamten Augenbereich, von dort ausstrahlend in die re. Kopfhälfte, und ich habe dann auch ein Druckgefühl im Auge. Bei beiden Seiten verstärkt sich der Schmerz bei körperlicher Anstrengung.

      Leider ist der Schmerz der re. Seite so gut wie nicht durch Triptane oder NSAR zu beeinflussen, wogegen das Allegro links recht zuverlässig wirkt (manchmal in Kombi mit Naproxen).
      In den letzten Jahren hatte ich immer mal wieder mit hartnäckigen, mehrere Wochen anhaltenden und sehr schmerzhaften Episkleritiden (Rheumawerte in Ordnung, augenärztlich alles o.B.) zu tun. Kann es sein, dass dadurch die Nerven des re. Auges hochsensibel geworden sind und diese dann „losfeuern“? So wie eine Art Schmerzgedächtnis, das anspringt und nicht mehr auf Schmerzmedikamente reagiert?

      Welche Optionen gäbe es in diesem Fall in der medikamentösen Behandlung für diese re. Seite?

      Herzlichen Dank für Ihren Einsatz hier im Live-Chat und überhaupt in Headbook!

      Liebe Grüße
      Heika

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 17:49 Uhr

          Liebe Heika,

          das Schmerzsystem ist seitendifferent angelegt. Ähnlich wie die Händigkeit (Rechtshändigkeit, Linkshändigkeit) werden Schmerzen auf den verschiedenen Körperhälften unterschiedlich verarbeitet und wahrgenommen. Ob die schmerzhafte Episkleritiden damit zusammenhängen, muss offenbleiben. Denkbar ist, dass eine erhöhte Sensitivität mit für die Reaktion verantwortlich ist. Bei den schweren Schmerzattacken auf der rechten Seite müsste eine Intensivierung der Akuttherapie erwogen werden. Man könnte ein effektiveres Triptan einsetzen, z.B. Zolmitriptan 5 mg oder Relpax 80 mg. Auch die zusätzliche Gabe von einem NSAR wie Naproxen 500 mg und einem Mittel gegen Übelkeit sind denkbar.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von MiRi
      MiRi
      11. Januar 2016 um 12:05 Uhr

      Lieber Professor Göbel,

      erstmal vielen herzlichen Dank für Ihre Zeit für uns.

      Ich leide bei diagnostizierter chronischer Migräne 1 – 2x im Monat an zwei- bis dreitägigen schweren Migräneattacken trotz diverser Prophylaxen (im Moment 50mg Amitryptilin/Tag und alle 3 Monate Botox nach PREEMPT). Bei mir können die Anfälle meistens nicht von Imigran Inject im Keim erstickt werden können, obwohl ich es schon mit 500mg Naproxen und 8mg Ondansetron kombiniere und bei den ersten erkennbaren Migräneanzeichen einnehme. Mein Problem und Besonders belastend ist bei mir das Dauererbrechen manchmal im Abstand von nur wenigen Minuten insgesamt über einen Zeitraum von 25 bis gut 30 Stunden (der Magen ist dann natürlich längst leer). Dieses Erbrechen kostet mich viel Kraft, ich dehydriere in der Zeit auch stark, weil alles, was ich trinken würde gleich wieder herauskommt. Die vielen Brechanfälle finde ich belastender als die eigentlichen Schmerzen der Migräne, die ich mit Stärke 5 – 6 beschreiben würde. Auch MCP i.m. oder 16mg Ondansetron Zäpfchen wirken bei mir überhaupt nicht.

      Wenn ich mich früh im Verlauf einer Attacke zu meiner Neurologin quäle, um an den Tropf zu kommen, hält die Wirkung aller Medikamente (einschl. MCP) nur für wenige Stunden an, danach kommt die Attacke wieder in voller Stärke durch. Nur gegen Ende eines Anfalls, wenn das Erbrechen schon vorüber ist, hilft die Medizin aus dem Tropf, einen Anfall vollständig zu beenden.

      Da mein Magen schon kurz nach Beginn der Attacke „dicht macht“ (ein Kribbeln im Magen gehört bei mir schon mit zu den ersten Migräneanzeichen) und ich auch kein wirksames Mittel gegen das Erbrechen gefunden habe, durchleide ich die meisten Anfälle ohne weitere medikamentöse Unterstützung. Selbst ein weiteres Imigran Inject kann mir da sowieso nur für maximal eine Stunde Ruhe verschaffen. Haben Sie einen Vorschlag, was ich noch probieren könnte?

      Liebe Grüße
      MiRi

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 17:51 Uhr

          Lieber Miri,

          Sie beschreiben eine besonders aggressive Migräneverlaufsform. Ihre Behandlung ist sehr ausgefeilt und entspricht auch der Schwere der Attacken. Ihre Akutmedikation ist bereits auf die Schwere der Anfälle abgestimmt. Die Dauer der Wirkung bei Medikamentengabe über eine Infusion entspricht in etwa der idiologischen Wirkdauer der Wirkstoffe, insofern ist eine Optimierung dieser Therapie nur durch die wiederholte Gabe der Medikation möglich. Bei entsprechend ausgefeilter Attackentherapie gilt es daher, die vorbeugende Behandlung weiter zu optimieren. Dies kann dann dazu führen, dass die medikamentöse Akutbehandlung besser anspricht, die Migräneanfälle nicht so aggressiv sind und damit auch besser zu kupieren sind. Es muss überlegt werden, welche Möglichkeiten neben dem bereits durchgeführten Botulinumtoxin zusätzlich eingesetzt werden können. Daneben benötigen Sie eine sogenannte Ersatzmedikation für den Fall, dass die Akutmedikation nicht initial wirkt. Typischerweise wirkt dann auch die wiederholte Gabe z.B. eines Triptanes nicht mehr. Möglichkeiten für eine Ersatzmedikation sind z.B. Novaminsulfon oder auch Diclofenac.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von lacoccinelle
      lacoccinelle
      11. Januar 2016 um 12:06 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

      ich nehme seit Okt. 2015 Topiramat 150 mg ein. Meine Schmerzmitteltage haben sich von 10 auf 5 Tagen im Monat reduziert. Seit Mitte Dezember jedoch habe ich neben den Schmerzmitteltagen fast jeden Tag auf einer Seite leichte Kopfschmerzen, die ohne Medikamente auszustehen sind. Im Januar hatte ich allerdings bereits schon 6 Schmerzmitteltage. Innerhalb eines Monats musste ich zweimal ins KH und i.v. behandelt werden, da die Schmerzen nicht mehr auszuhalten waren und das Triptan nicht wirkte.
      Bis Anfang Dez. ging es mir gut mit Topiramat, weshalb ich einen Besuch in Kiel über Weihnachten ausgeschlagen habe, was ich bereue. Ist der Zeitpunkt gekommen eine neue Prophylaxe einzunehmen und das Topiramat abzusetzen? Oder gebe ich zu schnell auf? Die fast tägliche Migräne macht mir sehr zu schaffen.

      Vielen Dank und mit bestem Gruß
      Stefanie

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 17:59 Uhr

          Liebe Stefanie,

          Topiramat reduziert in der Regel weniger die Häufigkeit der Anfälle, sondern die Intensität. Daher lässt sich die Notwendigkeit für die Einnahme von Akutmedikation oft durch Topiramat nicht reduzieren. So zeigen z.B. Studiendaten beim Eiinsatz von Topiramat bei der chronischen Migräne, dass die Häufigkeit der Akutmedikation sich auch durch die vorbeugende Behandlung mit Topiramat nicht verändert. Da aber gerade bei Ihnen die Gefahr der Entwicklung eines Medikamentenübergebrauchskopfschmerzes besteht, sollte eine andere vorbeugende Behandlung erwogen werden. Darüber hinaus sollten Sie sich nicht nur auf das vorbeugende Medikament verlassen, sondern auch die vielfältigen verhaltensmedizinischen Therapiemaßnahmen ausreichend nutzen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Marlene
      Marlene
      11. Januar 2016 um 12:19 Uhr

      Lieber Herr Prof. Göbel,

      vielen Dank für die Möglichkeit, wieder eine Frage an Sie zu richten.
      Ich leide seit mehreren Jahren unter einem komplexen Schmerzsyndrom (chron. Migräne, neuropathische Schmerzen im Bereich des 2. Trigeminusastes, Kopfschmerzen vom Spannungstyp). Nach Migräneanfällen, die über mehrere Tage anhalten und kaum auf Triptane oder andere Schmerzmedikamente ansprechen (ein Mük ist ausgeschlossen), besteht eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit des Kopfes und die Schmerzstärke der weiteren Kopfschmerzformen, die übergangslos im Anschluss an die Migräne wieder auftreten, ist erheblich erhöht. Diese recht starken Schmerzen werden dann häufig zu einem erneuten Trigger für die nächste Migräneattacke.
      Als Migräneprophylaxe nehme ich Amitriptylin; weitere Prophylaxen (z.B. Betablocker, Topiramat, Botox und entsprechende Empfehlungen) habe ich im Laufe der Jahre ausprobiert, sodass eine weitere Optimierung der Migräneprophylaxe ausgeschlossen ist. Empfohlene Verhaltensmaßnahmen (z.B. Entspannungsverfahren) halte ich konsequent ein.
      Mein Schmerztherapeut schlägt vor zu versuchen, die Migräne unabhängigen Schnerzen durch die tägliche Einnahme eines retardierten Opioids zu mildern, damit sie nicht mehr zum Migränetrigger werden können. Die Einnahme von Lyrica, Gabapentin und Carbamazepin hat bzgl. dieser Schmerzen keine Schmerzreduzierung bewirkt.
      Meine Frage an Sie wäre nun, ob retardierte Opioide in diesem Fall und besonders in der schmerzempfindlichen Phase direkt nach der Migräne hilfreich sein könnten, um so meine Gesamtsituation zu verbessern.

      Danke für Ihre Mühe und liebe Grüße an das gesamte Team.
      Marlene

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:00 Uhr

          Liebe Marlene,

          der Einsatz von retardierten Opioiden zur Migräneprophylaxe lässt sich durch wissenschaftliche Studien nicht belegen. Eine Wirkung ist nicht zu erwarten. Aus meiner Sicht würde man sich damit im Wesentlichen nur Nebenwirkungen des Opioids einhandeln, eine Wirkung jedoch würde nicht. Im Einzelfall gibt es sehr aggressive Migräneverlaufsformen, die nur sehr schwer oder gar nicht auf die gängigen vorbeugenden Maßnahmen ansprechen. Eine stationäre Schmerztherapie sollte in dieser Situation erwogen werden. Dabei können auch verschiedenste Therapieverfahren, auch wenn sie bisher schon bekannt sind, noch einmal optimiert und in der Kombination eingesetzt werden.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Jenny
      Jenny
      11. Januar 2016 um 12:23 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

      1. Ich habe eine Frage zur 10/20-Regel. Kann man von der Regelung, dass ein behandelter Tag um 24 Uhr anfängt, abweichen und die Tage ab Beginn der Einnahme + 24 h als einen Tag rechnen? Geht es dabei nur um den Abstand von 24 Stunden oder hat die Zählung noch einen anderen Grund?
      2. Kann ein Migräneanfall, der erfolgreich behandelt wurde auch nach z.B. 48 h als Wiederkehrkopfschmerz zurückkehren oder handelt es sich bei mehr als 24 h immer um einen neuen Anfall?

      Vielen Dank! Sie sind der einzig mir bekannte Arzt, der sich so gut auskennt und dieses tolle Frageangebot bietet!
      Jenny

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:02 Uhr

          Liebe Jenny,

          die 10-20-Regel soll im Wesentlichen aussagen, dass man an mindestens 20 Tagen im Monat kein Triptan einnimmt. Man verhindert so die Sensitivierung des Nervensystems und die Entstehung eines Medikamentenübergebrauchskopfschmerzes. Wie Sie dann an den anderen 10 Tagen die Grenze ziehen, ist relativ frei. Die Frage, ob nach Wiederauftreten von Kopfschmerzen nach initialer guter Wirkung innerhalb von 48 Stunden dieser ein als Wiederkehrkopfschmerz angesehen werden kann, hängt von der Definition ab. Wenn man davon ausgeht, dass ein Migräneanfall bis zu 72 Stunden anhält, ist auch ein Kopfschmerz, der nach 48 Stunden wiederkehrt, noch der initiale Anfall mit Wiederauftreten von Kopfschmerzen. In Studien mag dies anders definiert werden.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Waldi
      Waldi
      11. Januar 2016 um 12:30 Uhr

      Sehr geehrter Prof. Göbel,

      erst einmal vielen Dank für das Buch „Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne“, es hat mir sehr dabei geholfen meinen Weg durch die vielen Möglichkeiten und verschiedensten therapeutischen Ratschläge zu finden. Ich hatte mich nun als Entspannungsverfahren neben autogenem Training und mentaler Entspannung vor allem auf die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen konzentriert. Vor allem mit PME komme ich nach einem Arbeitstag spürbar schnell und gut „runter“.

      Nun habe ich mir wieder ärztliche Unterstützung geholt, da sich meine Beschwerden – Migräne und Kopfschmerzen vom Spannungstyp – die mal einzeln oder mal gemeinsam auftreten, verschlimmert haben. Ich habe Probleme mit Nackenverspannungen und einem permanentem Druck- und Schmerz-Gefühl am Hinterkopf (Haaransatz über dem Nacken), der immer irgendwann wieder in Kopfschmerzen/Migräne mündet.

      Die neue Ärztin, die ich über die Liste der Kopfschmerzexperten (Schmerzklinik Kiel) in meiner Nähe gefunden habe, sagt nun grob folgendes:
      – PME würde man heute nicht mehr empfehlen, bei Verspannungen wäre es das absolut falsche, da man Anspannungen nicht gezielt kontrollieren könne und damit die bestehenden Verspannungen und Probleme mit der HWS verschlimmern würde. Man würde nun vielmehr QiGong anbieten und empfehlen.
      – Krafttraining sei aus den gleichen Gründen total falsch. Hier mache ich seit Jahren gesundheitsorientiertes Krafttraining an Maschinen und habe damit gute und nachhaltige Erfolge bei Rücken- und LWS-Problemen erzielen können. Meine Nackenprobleme bekomme ich hier bisher allerdings nicht in den Griff.
      – Ich solle nur Techniken mit fließenden Bewegungen anwenden, wie QiGong, und z.B. Joggen und Schwimmen gehen.

      Wie ist Ihre fachliche Meinung dazu und soll ich den Rat der Ärztin befolgen und PME und das Krafttraining sein lassen?

      Vielen Dank für Ihr Engagement und viele Grüße
      Waldi

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:05 Uhr

          Lieber Waldi,

          die progressive Muskelrelaxation wird nach wie vor empfohlen. Sie ist in Studien die bestwirksame Entspannungsmethode. Allerdings gibt es Patienten, die mit der einen Methode besser zurechtkommen als mit der anderen. Auch Ärzte haben je nach Erfahrungsgrad unterschiedliche Vorlieben. Entspannungstechniken mit fließenden Bewegungen wie Qi Gong, Joggen und Schwimmen sind ebenfalls sehr zu empfehlen. Auch hier sollte man seiner persönlichen Neigung folgen und das am ehesten präferieren, was am meisten Spaß macht. Auch aus unserer Sicht ist zu bestätigen, dass Krafttraining für die Migräneprophylaxe nicht geeignet ist. Im Gegenteil kann es sogar häufig die Migräne verstärken.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Emma
      Emma
      11. Januar 2016 um 12:35 Uhr

      Sehr geehrter Herr Professor Göbel,

      wegen einer hemifaszialen Mikrosomie mit progredientem Verlauf (zunehmende Schluck- und Atembehinderung, Bildung eines breiten Spaltes in der Schädeldecke) soll bei mir eine Distraktionsosteogenese des Ober- und Unterkiefers durchgeführt werden. Da ich aber unter chronischem, therapierefraktärem Clusterkopfschmerz leide (derzeit ohne Prophylaxe), bin ich in großer Sorge darüber, ob solch eine Operation des Gesichtes nicht zu einer weiteren Verschlimmerung des Clusters führen würde. Leider konnte mir bisher niemand etwas dazu sagen.
      Denken Sie, dass mit einer derartigen Verschlechterung zu rechnen wäre?

      Vielen Dank im Voraus,

      Emma

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:06 Uhr

          Liebe Emma,

          nach unserer Erfahrung kann eine entsprechende Operation einen Clusterkopfschmerz nicht verschlimmern. Entsprechende Sorgen sind aus meiner Sicht nicht begründet.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Giotto
      Giotto
      11. Januar 2016 um 12:36 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

      ich nahm über 4 Monate Topiramat, aufbauend 0,25 bis 100mg.
      Wegen starker Nebenwirkungen, besonders Kribbeln am Kopf und im Gesicht, musste ich abbrechen. Allerdings haben sich meine Attacken verringert.

      Ich nehme Sumatriptan 50mg, wobei mir über Jahre hinweg eine ½ Tablette, also 25mg helfen. Ich bleibe immer unter 10 Einnahmen im Monat.

      Wegen dieses geringen Gebrauches, dachte ich, dass mir evtl. auch eine geringere Menge an Topiramat, vielleicht 50 mg. helfen würde.

      Meinen Sie, dass es Sinn macht dies zu probieren?

      Vielen, herzlichen Dank

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 20:13 Uhr

          Liebe Giotto,

          es gibt Patienten, die ausreichend auf 50 mg Topiramat ansprechen. Auch 25 mg können wirksam sein. Man muss dies individuell probieren.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von ute d.
      ute d.
      11. Januar 2016 um 12:38 Uhr

      Hallo Prof.Göbel,

      ich überlege an einer Studie teilzunehmen, bei welcher ich über Wochen ein elektr.Gerät erhalte, mit welchem ich täglich den Vagusnerv kurz stimuliere. Man hat damit bisher wohl nur Erfahrung im Clusterkopfschmerzbereich und will das nun bei Migräne- welche ich habe – testen. Haben Sie schon davon gehört und wie ist Ihre Meinung zu Nutzen und Wirkung bei dieser Methode ?

      Herzlichen Dank und viele Grüße

      Ute

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:11 Uhr

          Liebe Ute,

          die transkutane Vagus-Nerv-Stimulation ist hinsichtlich ihrer Wirkung bisher durch Studiendaten nicht ausreichend belegt. Das Verfahren ist sehr gut verträglich und wenn es im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie eingesetzt wird, kann man selbst eigene Erfahrungen sammeln.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Peppi
      Peppi
      11. Januar 2016 um 12:39 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,
      vielen Dank für die Zeit, die Sie sich für das Beantworten der Fragen nehmen.
      Ich war im Herbst in der Schmerzklinik Kiel, Diagnose Spannungskopfschmerz und chronische Migräne. Eingestellt mit 50mg Topiramat (wurde auf meinen Wunsch nach 9 Jahren reduziert wegen Nebenwirkungen), 100 mg Opipramol, 600 mg Magnesium. Hormon Desogestrel durchgehend wg. 7tätigem Status Migranosus während Menstruation. Botoxbehandlung Anfang Nov. 2015 in Kiel.
      Seit Ende Oktober befinde ich mich nun in der Schmerzmittelpause (Prednisonzäpfchen als Notfallmedikament), aber eine Schmerzfreiheit stellt sich nicht ein.
      Im November hatte ich 12 Migränetage, Dezember 15, Januar schon 6. Von Besserung oder gar 3 spannungskopfschmerzfreien Tagen in Folge ist nichts zu spüren.
      Das ständige Aushalten der Schmerzen kostet mich viel Kraft. Wie lange soll die Schmerzmittelpasue Ihrer Meinung nach noch fortgeführt werden? Wann ist Besserung zu erwarten? Vielleicht mit der 2. Botoxbehandlung im Februar?
      Mit freundlichen Grüßen
      S.R.

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:14 Uhr

          Liebe Peppi,

          die Behandlung der chronischen Migräne zielt auf eine Reduktion der Migränetage. Gerade bei der chronischen Migräne ist dies nicht immer schnell möglich. Daher muss man konsequent vorgehen. Die verschiedensten Optionen, die bei Ihnen eingesetzt werden, zeigen, dass mit einer einzelnen Maßnahme keine ausreichende Wirkung zu erzielen ist. Daher muss man auch bei der zeitlichen Planung der Behandlung konsequent und ausdauernd sein. Gut ist, dass kein Dauerkopfschmerz besteht. Wenn die Schmerzmittelpause konsequent durchgeführt wurde, ist dies in der Regel prognostisch günstig, d.h. die Wahrscheinlichkeit für eine Langzeitwirkung kann damit erhöht werden. Auch die Wiederholung der Behandlung mit Botulinumtoxin erhöht die Chance für eine langfristige Besserung.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Lora
      Lora
      11. Januar 2016 um 12:41 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

      ich habe seit ca. 1 Jahr die Migräne diagnostiziert. Momentan nehme ich (seit 1 Monat) als Prophylaxe 75 mg Topiramat am Tag.
      Ich habe im Schnitt an 23 Tage pro Monat Kopfschmerzen. Akutmedikation an max. 7 Tage (kein MÜK). Amitriptylin und Duloxetin als Prophylaxe waren ohne Erfolg.

      Ich habe das Gefühl, dass die Migräne ständig da ist, nur schwach ausgeprägt. Sobald ich körperlich aktiv werde, wird es zunehmend schlimmer. Spazieren gehen, schwimmen, mit Kindern was tun, Fitness… alles triggert 100%. Schon während der Aktivität kommen die Kopfschmerzen. Mein Lebensqualität ist gleich 0. Ich befürchte, dass ich
      bald arbeitsunfähig werde.

      Alle Blutwerte sind ok, Blutdruck – ok. Nur der Puls ist leicht erhöht (ca. 90) und Blutzucker liegt beim Minimum (ca. 76 auch wenn ich Frühstücke).

      Was könnte man da tun? Welche Ansätze?

      Vielen lieben Dank für die Antwort!
      Larysa

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:20 Uhr

          Liebe Lora,

          die Schilderung des Migräneverlaufs spricht für das Bestehen einer chronischen Migräne. Falls noch nicht eingesetzt, wäre eine Behandlung mit Botulinumtoxin zu erwägen. Bei Verträglichkeit kann auch Topiramat hochdosiert werden. Auch sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob eine stationäre Behandlung in einem Kopfschmerzzentrum zur Umsetzung einer multimodalen Schmerztherapie erfolgen sollte.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von sikol
      sikol
      11. Januar 2016 um 12:43 Uhr

      Hallo Herr Dr. Göbel,

      nach der Behandlung im März 2015 in Kiel, hab ich meine Migräne ganz gut im Griff. Bin medikamentös sehr gut eingestellt und habe nur noch etwa 5-7 Schmerztage im Monat.
      Seit kurzem habe ich aber im rechten Auge ( bei längerem lesen) einen heftigen Schmerz, das Auge wird ganz rot ( wie bei einer Bindehautentzündung) und tränt, das geht etwa eine halbe Stunde, manchmal auch mit verschwommenen Sehen und im Anschluss habe ich über dem rechten Auge einen heftigen Schmerz, dumpf und stechend! Ich glaube nicht das es sich um eine Aura handelt, kenn ich anders, es kommt mir nämlich nicht wie der bekannte Migräneschmerz vor. Habe um den Schmerz zu ertragen meist nur eine Ibupropfen genommen hat relativ gut geholfen, Triptant wollte ich nicht nehmen da ich es nicht als Migräne einstufen kann. Was könnte das sein, ist das vielleicht eine Art Cluster Kopfschmerz? Über eine Antwort wäre ich ihnen sehr dankbar.
      Herzliche Grüße Sibylle Kolm

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:21 Uhr

          Liebe Sikol,

          lassen Sie sich zunächst beim Augenarzt untersuchen. Tatsächlich erinnert Ihre Schilderung an die mögliche Entwicklung eines Clusterkopfschmerzes. Beobachten Sie daher die Symptome genau und dokumentieren Sie diese in einem Schmerzkalender. Eine aktuelle neurologische Untersuchung ist zusätzlich erforderlich.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

            • Profilbild von sikol
              sikol
              11. Januar 2016 um 19:50 Uhr

              Vielen Dank für Ihre Rückmeldung, Augenarzt hab ich schon abgeklärt, Augeninnen Druck normal, Sehnerven auch in Ordnung.

              Und neurologisch hab ich in den kommenden zwei Wochen einen Termin.

              Wünsche Ihnen und Ihrem Team alles Gute, ich halte sie auf dem laufenden beim nächsten Chat :)

              Herzliche Grüße
              Sibylle Kolm

    1. Profilbild von augenstern
      augenstern
      11. Januar 2016 um 12:43 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,
      vielen Dank, dss Sie sich heute wieder Zeit nehmen, um unsere Fragen zu beantworten!

      Seit vielen Jahren leide ich unter Migräne mit Aura. Während einer Attacke und auch noch einige Zeit danach konnte ich beobachten, dass die Gesichtshälfte, die von der Migräne betroffen ist, bei mir meist die linke Seite, deutlich geschwollen ist und auch sehr schmerz- und berührungsempfindlich ist. Unter dem Auge bildet sich dann oft ein dunkler Fleck. Kann es sein, dass es da einen Zusammenhang mit der Migräne gibt?
      Da ich ebenfalls unter Rheuma leide(RA) ist auch öfter das Kieferglelenk entzündet, allerdings sieht diese Schwellung anders aus und auch die Schmerzen sind anders. Während bei der Migräne die komplette Gesichtshälte von der Schläfe unterhalb des Auges bis zum Kinn geschwollen ist, ist es beim Kiefergelenk eher lokal begrenzt und auch gerötet und heiß. Kühlen hilft in beiden Fällen und auch eine Cortisonstoßtherapie.
      Ist es möglich, dass die Migräne eine solche Schwellung verursacht?
      Für Ihre Antwort bedanke ich mich schon im Voraus ganz herzlich!
      Mit freundlichen Grüßen,
      Augenstern

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:22 Uhr

          Liebe Augenstern,

          die von Ihnen beschriebenen Symptome können auch im Rahmen einer Migräneattacke auftreten. Lidschwellung, übermäßige Schmerzempfindlichkeit und Berührungsempfindlichkeit sind ebenfalls häufig bei einer Migräne zu finden. Die Migräne kann auch zu entsprechenden Schwellungen führen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von ivitho
      ivitho
      11. Januar 2016 um 12:54 Uhr

      Sehr geehrter Prof. Dr. Göbel,

      mein neuer! Neurologe hat mir Levetiracetam als Migräneprophylaxe verordnet mit dem Hinweis, dass es verstärkt zum Wachstum von Zysten/Myomen führen kann, aber es würde andererseits nicht zur Gewichtzunahme führen, was für mich auch ausschlaggebend ist.

      Ich hatte ihn deutlich auf meine Adenomyose Erkrankung hingewiesen nach seinem Hinweis zum Medikament.

      1. Kann ich das Medikament bei meiner gyn. Vorerkrankung bedenkenlos einnehmen?

      2. Wird Levetiracetam überhaupt als Migräneprophylaxe eingesetzt?

      3. Verursacht es tatsächlich keine Gewichtszunahme? Ich lese da ständig das Gegenteil.

      Vielen lieben Dank für Ihre Auskunft.

      Grüsse aus Flensburg!

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:23 Uhr

          Liebe Ivitho,

          Medikamente kann man nie bedenkenlos nehmen. Wenn alle sonstigen leitliniengerechten vorbeugenden Medikamente ohne Wirkung sind, kann Levetiracetam experimentell eingesetzt werden. Die Wirkung ist jedoch nicht vorherzusagen. Es ist nicht anzunehmen, dass das Medikament mit der Adenomyose interferiert. Als Nebenwirkungen sind sowohl Gewichtszunahme als auch Gewichtsabnahme beschrieben.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Margit44
      Margit44
      11. Januar 2016 um 12:56 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,
      ich bin fast 72 Jahre und kämpfe seit 25 Jahren gegen Migräne.
      Nun hat mein Schmerzarzt beim Institut für Mikroökologie wesentlich zu hohen Histaminwert im Blut und umfangreiche Mängel wichtiger Stoffe festgestellt.
      Seitdem ich danach lebe, hatte ich nie wieder (seit 2 Monaten, früher 2-3x im Monat) diese schlimmen Migränekopfschmerzen, allerdings trotzdem wöchentlich anfallsmäßig die übrigen Migränebeschwerden (Übelkeit, Krämpfe in den Beinen, ….).
      Nimmt man auch ohne Kopfschmerzen Triptane ?? Von meinem Neurologen wurde mir nie Prophylaxe empfohlen, ich beginne erste jetzt mit Topiramat und Bisohexal.
      Ich danke im Voraus für das Verständnis.
      Margit
      .

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:25 Uhr

          Liebe Margit,

          der Histaminwert und ein umfangreicher Mangel an wichtigen Stoffen werden von manchen Institutionen als auslösend für die Migräne angesehen. Wissenschaftliche Studien dafür belegen dies nicht ausreichend. Viele Einflussfaktoren können dafür verantwortlich sein, wenn nach einer entsprechenden Umstellung der Behandlung das Migräneleiden sich ändert. Auch das Lebensalter führt insbesondere bei Überschreiten des 70. Lebensjahres zu einer Änderung der Migräne. Völlig richtig ist, dass man beim Bestehen einer Migräne die bewährten und leitliniengerechten Therapien zunächst einsetzen sollte, bevor man experimentelle Möglichkeiten ausprobiert, die oft zudem noch sehr teuer für den Einzelnen sind. Sie sollten daher erwägen, eine der bewährten Therapieformen sich aufzeigen zu lassen und diese systematisch einsetzen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

        • Profilbild von Margit44
          Margit44
          11. Januar 2016 um 19:02 Uhr

          Sehr geehrter Herr Prof.,
          da ich auch noch gehbehindert bin, habe ich nicht so viele Möglichkeiten, die Ärzte zu wechseln.
          Mit Maxalt bin ich ja auch halbwegs zurecht gekommen.
          Meine Frage war aber, ob man die Triptane auch ohne Kopfschmerzen nehmen sollte oder ob da etwas Anderes zu empfehlen ist.
          Mit freundlichem Gruß
          Margit
          Botox wurde wegen der Augen abgelehnt.

            • Profilbild von Bettina Frank - Moderatorin
              Bettina Frank – Moderatorin
              11. Januar 2016 um 21:51 Uhr

              Liebe Margit, kein Triptan einnehmen, wenn keine Kopfschmerzen vorhanden sind. Zudem ist nicht gesagt, dass diese Beschwerden überhaupt einer Migräne zuzuordnen sind. Viel Erfolg mit den Prophylaxen!
              Liebe Grüße
              Bettina

    1. Profilbild von Francesca
      Francesca
      11. Januar 2016 um 13:05 Uhr

      Guten Tag Herr Professor Göbels,
      erstmals möchte ich mich bedanken, dass Sie uns die Möglichkeit geben unsere Probleme zu schildern und Sie uns mithilfe des Chat helfen! Ich bin fast 20 Jahre Jahre alt. Ich arbeite im Büro und sitze fast den ganzen Tag..Ich leide seit 2 Jahren unter sehr häufigen und starken Kopfschmerzen. Diese Schmerzen fangen vom Nacken an, und steigen hoch bis zur Stirn und gehen bis zum Auge runter. Meistens trifft es die rechte und manchmal die linke Stirnseite. Mein Ortopäde hat mich schon 2 mal eingerenkt, und hat ein Halswirbelsyndrom und eine leichte Verkrümmung der Wirbelsäule diagnostiziert. Danach habe ich Krankengymnastik gemacht, auch zuhause mache ich oft Übungen. Das tut meistens sehr gut. Ich habe auch schon eine Kernspintomographie gemacht, eine neurologische Untersuchung, doch es wurde nichts erkannt. Ich weis, dass ich unter Nackenverspannungen leide, aber ich bin manchmal wirklich am verzweifeln weil es so starke Schmerzen sind. Diese tauchen 2-3 Tage die Woche sehr stark auf, doch fast so gut wie jeden Tag spüre ich die leichte Schmerzen. Im schlimmsten Fall nehme ich immer eine Thomapryin. Diese helfen meistens. Wenn ich merke ich brauch Bewegung, mache ich zuhause Übungen. Auch ein warmer Nackenkissen entspannt mein Nacken. Leider wohne ich in Stuttgart und habe somit nicht die Möglichkeit zu Ihnen nach Kiel zu kommen, aber ich werde nach München in eine Kopfschmerzklinik gehen. Ich hoffe sehr, dass sich bald eine Lösung finden lässt… Es ist deprimierend mit 20 Jahren schon solche Probleme zu haben…Über eine Antwort von Ihnen würde ich mich sehr freuen.

      Vielen Dank und viele Grüße
      Francesca

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:26 Uhr

          Liebe Franzesca,

          Migräne ist eine eigenständige Erkrankung und es ist gut, wenn Sie sich in eine spezialisierte Einrichtung begeben um eine spezifische Behandlung aufbauen zu lassen. Veränderungen der Halswirbelsäule und Nackenverspannungen werden nicht als ursächlich für die Migräne angesehen. Vielmehr sind sie Folgen. Entscheidend ist, dass Migräne als eine primäre Erkrankung angesehen werden muss, die auch spezielle Behandlungsmethoden erfordert.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Xandrian
      Xandrian
      11. Januar 2016 um 13:06 Uhr

      Hallo Herr Prof. Dr. Göbel,

      vielen Dank wieder für den Chat. Seit ca. zwei, drei Jahren nehmen meine Migräne Attacken in der Häufigkeit und Stärke zu. Zuletzt hatte ich hier wieder bis zu zehn Anfälle im Monat mit teilweise mehreren Tagen dauer. Vorher ging es mir längere Zeit relativ gut bei einer Medikamentierung von 100 mg Topiramat/Tag (max. zwei Anfälle pro Monat).

      Ein Hochdosieren auf 150 mg Topiramat/Tag hatte keine Änderung gebracht. Auch die Zunahme von 40 mg Dociton zu 100 mg Topiramat hatte hier keinen Erfolg gebracht (Docition hat bei mir starke Müdigkeit und depressive Stimmungen als Nebenwirkungen). Aus diesem Grund wurde auch das wieder abgesetzt.

      Seit Mitte Dezember bin ich jetzt dabei, das Topiramat abzusetzen und werde hier Ende Januar fertig sein. Bisher gibt es keinerlei Änderungen was die Anfälle angeht. Mein Neurologe hatte im Dez. gemeint, Topiramat ausschleichen und dann einmal vier Wochen ohne versuchen.

      Meine Angst ist nun, dass es hier auch so keine Besserung gibt, wenn das Topiramat abgesetzt ist bzw. dann wieder neu verwendet wird. Calcium-Antagonisten wurden früher auch schon einmal versucht und hatten Depressionen als Nebenwirkung.

      Gibt es hier dann noch weitere Möglichkeiten? Vielen Dank und schöne Grüße

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:28 Uhr

          Liebe Xandrian,

          aus Ihren Schilderungen entnehme ich, dass zumindest zeitweise die Behandlung mit Topiramat eine Besserung erbracht hat. Allerdings stoßen Sie an die Verträglichkeitsgrenze. Eine Möglichkeit wäre, Topiramat in einer mittleren Dosierung zu belassen (z.B. 75-100 mg). Gleichzeitig könnte ein trizyklisches Antidepressivum wie z.B. Amitriptylin oder Doxepin eingesetzt werden. Dies könnte einerseits die Wirkung verbessern, andererseits auch die Entstehung von depressiven Stimmungen verhindern.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von belting
      belting
      11. Januar 2016 um 13:08 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,
      was halten Sie von dem Cephlas Verfahren bei Migräne?

      (ungeachtet des Preises und ob es dafuer wissenschaftliche Studien gibt- oder nicht)
      Waere das ein Versuch wert?
      Wie ist Ihre Meinung dazu?
      (Meine Migräne konzentriert sich in der Tat im Wesentlichen auf meine Augen)

      http://www.augenklinikhoeh.de/cephlas-verfahren/
      https://www.youtube.com/watch?v=XKYCR5wRbn0

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 18:29 Uhr

          Liebe Belting,

          das von Ihnen genannte Verfahren ist hinsichtlich seiner Wirkung wissenschaftlich nicht belegt und wird daher auch nicht allgemein empfohlen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Gerd
      Gerd
      11. Januar 2016 um 13:14 Uhr

      Hallo nach Kiel,

      vor 2 Jahren war ich bei euch in Behandlung. Jetzt habe ich seit Ende Dezember folgende Beschwerden:

      Da ich bis zum 23 Dezember gearbeitet habe und erst dann mein Erholungsurlaub gemacht habe, bekam ich am ersten Weihnachtstag einen Migräneanfall. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es eine Art Wochenendmigräne war. Einen Tag vor Sylvester kam dann folgendes dazu: ich bekam auf der linken Herzseite ein stechen, Kurzatmigkeit und sofort begann im Nacken meine starke Migräne. Auch vorgestern spürte ich das Stechen in der Herzgegend und das kurze Atmen vor dem Schlafengehen. Nachts hatte ich Migräne.
      Ein EKG und Belastungs-EKG sagen, dass alles OK wäre. Was kann das sein und was soll ich tun?
      Zu mir: Beruflich und politisch sehr viel Arbeit.

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:24 Uhr

          Lieber Gerd,

          es war sehr wichtig, dass Sie sich eingehend kardiologisch untersuchen haben lassen. Eine Möglichkeit für Ihre Schilderung ist die sogenannte kardiale Migräne. Dabei kommt es zu ähnlichen Beschwerden, die Sie schildern. Diese Form ist zwar nicht in der internationalen Kopfschmerzklassifikation aufgenommen. sie ist jedoch in der Literatur gut bekannt. Viele Patienten kennen auch, dass sie während einer Migräne Brustenge und Brustschmerzen entwickeln, die häufig auf die Triptaneinnahme zurückgeführt wird. Dabei kann es sich auch um diese entsprechende Unterform handeln.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Chrismo
      Chrismo
      11. Januar 2016 um 13:16 Uhr

      Sehr geehrter Herr Professor Göbel,
      Ich nehme 1 Naproxen 500 und eine Almogran Tablette ein, wenn die Migräne einsetzt. Wenn dies nicht hilft, habe ich oft 2,5 Tage starke Migränekopfschmerzen mit Erbrechen.
      Meine Frage: Kann ich frühestens nach 12 Stunden Ascotop nasal nehmen, da dies ein anderes Triptan ist und welches Triptan kann ich daraufhin noch zusätzlich einnehmen, wenn der Wiederkopfschmerz auftritt?
      Vielen Dank und ganz herzliche Grüße
      Christiane

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:26 Uhr

          Liebe Christiane,

          generell gilt die Regel, dass man innerhalb eines Anfalls Triptane nicht mischen sollte. Die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Substanzen sind nicht untersucht worden und daher wird von dieser kombinierten Einnahme abgeraten. Hilft das Triptane initial und der Kopfschmerz tritt wieder auf, hilft auch die wiederholte Einnahme des gleichen Triptans. Daher gibt es eigentlich keinen Grund, das Triptan zu wechseln. Hilft jedoch die initiale Gabe des Triptans nicht, dann sollte ein sogenanntes Ersatzmedikament eingenommen werden. Dieses sollte jedoch aus einer anderen Substanzklasse stammen, z.B. Novaminsulfon oder Diclofenac.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Peter
      Peter
      11. Januar 2016 um 13:24 Uhr

      Guten Tag, Herr Dr. Göbel,

      auch von mir ein Dankeschön für dieses Online-Angebot für Patienten-Fragen.

      Ich bin 35 und habe seit 20 Jahren chronische Kopfschmerzen (meist Spannungskopfschmerzen inkl. Augen, z.T. aber auch migränetypisch einseitig-pulsierend). Seit 7 Jahren besteht nun meine Medikation aus Amitriptylin (1x, 10mg bis 25mg) und bei Bedarf 1x 600mg Ibuprofen (bis zu 10x im Monat, aber nicht häufiger). Zuletzt erhielt ich die Rezepte von meinem Hausarzt.

      Meine Fragen:
      – kann man Amitriptylin unbegrenzt lange einnehmen, wenn es die Indikation hergibt, oder sollte man nach einigen Monaten oder Jahren dann das Medikament lieber absetzen oder wechseln?
      – mein letzter Ultraschall ergab eine deutliche Fettleber (Blutwerte waren aber i.O.), die Pankreas hatte auch schon einmal homogenere Tage. Wie schätzen Sie meine Medikation in dieser Hinsicht ein – sind die Amitriptylin- und Ibuprofen-Mengen (s.o.) für diese Organe bedenklich, oder liege ich hier in einem guten Bereich?
      – was hat es eigentlich mit dem Naproxen auf sich… Auch nach Besuch von 4-5 speziellen Schmerztherapeuten und Tagesklinik-Aufenthalt wurde ich hierauf noch nie hingewiesen, sondern lese es immer nur in Foren oder hier im Chat. Wäre dies eine „harmlosere“ Altternative zum Ibuprofen?

      Eines meiner größten Probleme liegt nicht nur in den Schmerzen, sondern in dem schlechten Gewissen, das ich immer habe, wenn ich etwas einnehme. Daher nehme ich oft zu spät ein. Meine Fragen gehen daher in die Richtung, ob ich es nicht einfach als Geschenk nehmen darf, dass ich doch mit relativ überschaubarer Medikation ganz gut hinkomme :).

      Danke vorab!
      Peter

      PS: Erwähnen sollte ich noch: Ich ernähre mich mittelmäßig gesund, wiege mittelgewichtig und treibe kaum Sport – in den letzten Tagen aber immer öfter :).

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:31 Uhr

          Lieber Peter,

          es gibt keine zeitliche Begrenzung für die Einnahme von Amitriptylin. Tatsächlich nehmen viele Patienten dieses Medikament mehrjährig ein, da sie oft berechtigt Sorge haben, dass die Migräne wieder verstärkt auftritt. Ein Wechsel ist nicht notwendig. Man sollte jedoch regelmäßig die Leberwerte überprüfen.

          Wenn die Leberwerte in Ordnung sind, ist die Einnahme von Amitriptylin oder Ibuprofen grundsätzlich nicht zu ändern. Viele Menschen haben eine Fettleber, wenn die Stoffwechselsituation jedoch ausreichend ist, muss die wirksame Medikation nicht geändert werden. Naproxen hat die besondere Eigenschaft, dass es bis zu 12 Stunden wirksam ist. Ibuprofen dagegen wirkt nur ca. 3 Stunden. Da eine Migräneattacke ja 2-3 Tage anhält, müsste man theoretisch im Abstand von 3-4 Stunden Ibuprofen einnehmen, damit man eine ausreichende Wirkung hat. Das ist völlig unpraktikabel. Auf der anderen Seite hilft Naproxen initial nicht so gut. Daher kombiniert man es mit einem Triptan. Dieses führt dann praktisch zur Initiierung der Wirkung gegen die Migräneattacke, Naproxen übernimmt dann die Nachhaltigkeit der Akuttherapie. In einigen Ländern (USA) wird daher Naproxen fest mit dem Triptan in einer Kapsel kombiniert.

          Es ist immer wieder erstaunlich, dass Migränepatienten Angst haben vor einem Medikament, das ihnen hilft. Genauso haben sie ein schlechtes Gewissen, dass sie etwas einnehmen, was ihnen hilft. Dies hat noch mit den alten Vorurteilen gegenüber der Migräne zu tun. Einerseits denkt man sich, dass ein Medikament, das ein so schweres Schmerzproblem mit schwerwiegendem Krankheitsgefühl beseitigen kann, irgendwie „sehr stark“ wirksam sein muss. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, es greift präzise in den Mechanismus der Migräne ein und kann somit durch wenig Effekt einen hohen Wirksamkeitsgrad erzielen. Auf der anderen Seite hatten frühere Migränemittel, die wirksam waren, sehr schwerwiegende Nebenwirkungen. Dieses hängt den heutigen Migränemitteln noch nach, verbunden mit den Vorurteilen gegen die Erkrankung selbst. Die Migräne ist jedoch der Feind, nicht die Therapie.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

            • Profilbild von Peter
              Peter
              11. Januar 2016 um 19:55 Uhr

              Lieber Herr Dr. Göbel,

              ich danke Ihnen herzlich für Ihre Antwort, mit der Sie mir wie vielen anderen heute online und doch ganz real weiterhelfen. Bezüglich Amitriptylin, Leber und Naproxen ist mir alles nun beantwortet. Und Sie haben einfach nur Recht, was das Angst-Bild der Therapie anbelangt. Hier besteht eben immer auch eine „Co-Abhängigkeit“ der gesamten Familie, die einem bei jeder Attacke und jeder Einnahme wieder klar macht, wie schlimm das doch ist und dass man nicht so oft etwas einnehmen soll…

              Eine kleine Nachfrage: Da Sie v.a. von Migräne und Migräne-Medikamenten sprechen: Ich vermute, Ihre Antwort (was die akzeptable Häufigkeit <10x und das positive Bild von der Therapie angeht) bezieht auch Spannungskopfschmerzen und dessen Medikation (Ibuprofen) mit ein?

              Ich wünsche Ihnen später einen erholsamen Feierabend und sende freundliche Grüße aus der Kurpfalz
              Peter

                • Profilbild von Bettina Frank - Moderatorin
                  Bettina Frank – Moderatorin
                  11. Januar 2016 um 21:55 Uhr

                  Ja, die Behandlung von Spannungskopfschmerzen ist damit auch gemeint. Alles natürlich innerhalb der 10/20-Regel.
                  Liebe Grüße
                  Bettina

    1. Profilbild von michaela
      michaela
      11. Januar 2016 um 13:29 Uhr

      Hallo Herr Prof. Dr. Göbel,

      ich leide seit 12 Jahren unter chronischen Spannungskopfschmerzen und habe extreme Nacken- und Schulterverspannungen, vor allem durch die Arbeit am PC. Weder die Therapie mit Tabletten wie z.B. Saroten (150mg), noch Physiotherapien, Osteopathie, Massagen oder das Spritzen von Botox konnten mich von meinem Dauerkopfschmerz befreien oder den Schmerz zumindest für ein paar Stunden beseitigen. Mein damaliger Neurologe Dr. Wöber sagte mir vor ein paar Jahren, dass der Schmerz chronisch sei und der Auslöser gar nicht mehr vorhanden sein muss und ich lernen muss damit zu leben. Einen MÜK schließe ich aus, da ich die max. 10 Tabletten/Monat-Regel immer befolgt habe.
      Im November 2014 habe ich eine Akupunkturbehandlung mit Massage (12x) von einem chinesischen Ärzteteam erhalten und war dann beinahe 4 Monate so gut wie schmerzfrei und das nach ca. 10 Jahren Dauerkopfschmerz! Dann sind die Schmerzen leider wieder immer häufiger gekommen und waren innerhalb von einem Monat wieder chronisch. Im November 2015 habe ich wieder 12 Behandlungen von dem Team aus China bekommen und die Schmerzen sind wieder zu ca. 70-80% besser. Habe jetzt gerade 2,5 Wochen ohne Kopfschmerz hinter mir, was für mich immer noch ein Wunder ist.
      Seit dieser Erfolge habe ich große Hoffnung, dass der Schmerz doch heilbar ist und ich doch noch auf ein beinahe schmerzfreies Leben hoffen kann. Wie sehen Sie das? Ist chronischer Spannungskopfschmerz nach so langer Zeit noch heilbar bzw. kann er wirklich nur von den Verspannungen kommen?

      Vielen Dank für Ihre Einschätzung!

      Schöne Grüße

      Michaela

        • Profilbild von Francesca
          Francesca
          11. Januar 2016 um 14:56 Uhr

          Hallo Michaela,

          leider habe ich genau das selbe Problem! Nur habe ich keine chinesische Theraphie gemacht sondern ein paar osteopatische Behandlungen. Doch das hilft alles nur für eine Weile und dann beginnt der Teufelskreis wieder von vorne….

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:32 Uhr

          Liebe Michaela,

          auch chronische Schmerzerkrankungen und schwierige aggressive Verläufe können nach vielen Jahren sich noch deutlich bessern und manchmal sich in Wohlgefallen auflösen. Dem Schmerz sich zu ergeben ist nie eine Option. Er wird dadurch nicht besser, im Gegenteil kann man mit dieser Haltung nicht mehr am Leben teilnehmen und viele Komplikationen treten auf. Es gibt viele Verfahren, die helfen können. Manchmal muss man dabei auch seinen individuellen Weg finden, der für andere eben nicht wirksam ist. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Lilli 13
      Lilli 13
      11. Januar 2016 um 13:36 Uhr

      Sehr geehrter Herr Professor Göbel,

      unser Sohn ist 14 Jahre alt und leidet seit 2012 unter Migräne, Anfang 2014 haben Sie chronische Migräne diagnostiziert, zu der Zeit hatte er ständig Kopfschmerzen. Mittlerweile hat er mit Flunarizin als Prophylaxe ca. 11 Migränetage pro Monat. Zwischen den relativ eindeutigen Attacken hat unser Sohn morgens meist nur leichte Kopfschmerzen, die sich dann aber im Laufe des Tages verstärken, so dass er sich meist ab 16 oder 17 Uhr nur noch zurückziehen und ausruhen möchte. Diese Kopfschmerzen sind in allen Symptomen schwächer ausgeprägt als eindeutige Migräneattacken, unterscheiden sich aber ansonsten nicht klar davon. Bewegung verstärkt auch diese Kopfschmerzen. Tage, an denen unser Sohn richtig fit und auch belastbar ist, gibt es nur sehr selten.
      Haben Sie eine Erklärung dafür, dass er auch an attackenfreien Tagen nur so eingeschränkt belastbar ist?

      Und wie sollen wir als Eltern am besten damit umgehen?
      Ich bin mir unsicher, ob das Ausruhen an diesen Tagen richtig ist. So hat er zusätzlich zu den Attackentage, an denen für ihn alles ausfällt, da keine Akutmedikation wirkt, auch an diesen Tagen nur Schule und Hausaufgaben. Außerdem habe ich Sorge, dass durch das viele Liegen oder Sitzen die Attacken auf Dauer wieder noch häufiger werden.

      Vielen Dank für Ihre Mühe.

      Herzliche Grüße
      Lilli 13

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:34 Uhr

          Lieber Lilli,

          Ihre Schilderungen könnten dafür sprechen, dass die Migräne immer noch recht aggressiv ist und Ihrem Sohn viel Energie abnötigt. Es ist zu hoffen, dass im Laufe der Zeit eine weitere Besserung eintritt. Dabei kann auch eine Umstellung der Therapie erwogen werden. Aktivität und Ausgleich ist grundsätzlich zu begrüßen. Wenn Ihr Sohn jedoch durch die Migräne beeinträchtigt ist, sollte er sich zurückziehen und sich ausruhen können.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

            • Profilbild von Lilli 13
              Lilli 13
              11. Januar 2016 um 20:09 Uhr

              Lieber Professor Göbel,

              vielen Dank für Ihren Rat. Verstehe ich Sie richtig, dass Sie auch die Kopfschmerzen zwischen den eindeutigen Attacken als Migräne einstufen? Ich habe immer Sorge, dass wir es falsch einschätzen und deshalb bisher nicht besser in den Griff bekommen.

              Herzliche Grüße
              Lilli 13

                • Profilbild von Bettina Frank - Moderatorin
                  Bettina Frank – Moderatorin
                  11. Januar 2016 um 21:59 Uhr

                  Ja, so ist das zu verstehen, liebe Lilli. Das sind wohl auch Migräneattacken, weshalb er bei Erschöpfung auch ruhen sollte. Trotz allem muss hier ein guter Mittelweg gefunden werden, damit er sein Leben nicht verpasst und noch depressiv wird.
                  Liebe Grüße
                  Bettina

    1. Profilbild von Linda
      Linda
      11. Januar 2016 um 13:43 Uhr

      Hallo Herr Professor Göbel,
      ich habe seit dem ich 16 bin Migräne und Spannungskopfschmerz, sehr ausgeprägt und ohne Prophylaxe 2-3 die Woche. Die Migräne kann bis zu 3 Tagen gehen wenn die akutmedikation nicht wirkt. Ich nehme stangyl und Valproinsäure seit 3 Jahren. Durch das valporat ist die Migräne nur sehr selten und eher schwach im Vergleich. Ich nehme akut superpep Reise Kaugummis und naproxen 750mg. Nun habe ich oft Schmerzen hinter beidem oder einem (mehr einseitig) Auge und vorderer Stirnbereich und dies lässt sich schwer behandeln :-( tippen sie da eher auf einen Spannungskopfschmerz oder Migräne und haben sie einen Tipp was ich akut einnehmen könnte? Begleitsymptome sind Übelkeit und manchmal Schwindel.

      Mit herzlichen Grüssen Linda S.

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:35 Uhr

          Liebe Linda,

          Sie haben eine sehr differenziert eingesetzt Vorbeugung, sie scheint bei Ihnen die Migräne gut zu stabilisieren. Die Akutmedikation dagegen ist möglicherweise in ihrer Effektivität nicht ausreichend. Erörtern Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, ob der Einsatz eines Triptans bei Ihnen erwogen werden kann. Aufgrund Ihrer Schilderungen und der Lokalisation der Schmerzen scheint es sich um Migräneattacken zu handeln. Dies kann jedoch nur aufgrund einer eingehenden Untersuchung und Befragung geklärt werden.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Linda
      Linda
      11. Januar 2016 um 13:54 Uhr

      Sehr geehrer Herr Professor Göbel, leider hab ich in meinem Beitrag eine Frage vergessen. Ist es schlimm wenn man an nur einem Monat über die 10 Tage kommt? Bin im letzten Jahr gut hingenommen. Nur im Dezember waren es 12. Tage ist das einmalig schlimm? Habe nur naproxen und kein Triptan genommen. Leider hat eine Sinusitis alles verstärkt:-(
      Vielen Dank Linda S.

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:36 Uhr

          Liebe Linda,

          es ist nicht schlimm, wenn man nur an einem Monat die 10-Tagesgrenze überschreitet. Geht man dann im nächsten Monat wieder auf eine entsprechende geringere Anzahl zurück, gleicht sich dies aus. Problematisch ist jedoch die Entwicklung, die eine kontinuierliche Steigerung der Einnahmetage in den vergangenen Monaten abbildet, z.B. also 7, 8, 12, 14, 16 etc.. Dann muss davon ausgegangen werden, dass eine Zunahme der Rezidivierung entsteht und ein MÜK sich entwickelt hat.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von su
      su
      11. Januar 2016 um 13:57 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,
      ich habe chronische Migräne seit 30 Jahren und nehme ca. 8-10 Triptane im Monat. Ich habe viele Prophylaxen ausprobiert. Seit einigen Monaten probiere ich Candesartan 8mg. Ich hatte erst scheinbar große Erfolge (8 Wochen am Stück schmerzfrei). Leider hat sich der Normalzustand (ca 10 Triptane) wieder eingestellt. Gibt es eine Erklärung hierfür? Könnte eine entfernte Amalgamfüllung der Grund sein?
      Vielen Dank und herzliche Grüße
      Su

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:54 Uhr

          Liebe Su,

          Migräne kann sich immer wieder in Abständen sehr hinsichtlich der Häufigkeit des Auftretens verändern. Ein Entfernen der Amalgamfüllungen ist wahrscheinlich nicht der Grund. Sehr häufig tritt nach Umstellung einer vorbeugenden Behandlung zunächst eine deutliche Besserung ein. Leider ist nach Beendigung der sogenannten „therapeutischen Flitterwochen“ der Alltag wieder da und die Migräne kehrt in der gewohnten Häufigkeit zurück. Auch hier kann man ablesen, dass nicht unbedingt das Medikament als Wirkstoff wirkt, sondern andere Variablen wie z.B. Erwartungen, Hoffnungen etc. viel bedeutsamer sind. Das heißt nicht, dass eine Wirkung „eingebildet“ ist. Vielmehr zeigt es, wie komplex das Schmerzgeschehen ist und dass psychische als auch soziale Mechanismen und Bewertungen direkt das Schmerzgeschehen modulieren können.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Kitty85
      Kitty85
      11. Januar 2016 um 13:59 Uhr

      Sehr geehrter Herr Professor Göbel,

      ich war vor 5 Jahren als Patienten bei Ihnen in der Klinik. Diagnose war damals ein chronischer Kopfschmerz vom Spannungstyp und Migräne ohne Aura. Damals nahm ich noch keine Triptane und habe nach dem Aufenthalt damit begonnen, was meine Lebensqualität deutlich verbessert hat, da ich Attacken nun endlich wirksam beenden kann.
      Es folgten mehrere Prophylaxen, derzeit Metoprolol 50mg, mäßig erfolgreich. Nach längeren schmerzfreien Intervallen folgen oft mehrere Wochen am Stück mit beinah täglicher Migräne.
      Wie dem auch sei plane ich nun eine Schwangerschaft. Mein Neurologe empfiehlt die weitere Einnahme von Metoprolol. Wegen einer (milden) Angststörung nehme ich Citalopram und soll dieses bis zum Eintritt einer Schwangerschaft nach Ausschleichen durch Johanniskraut ersetzen.
      Wie beurteilen Sie die Einnahme von Metoprolol in der Schwangerschaft?
      Des Weiteren möchte ich gern mit einem Plan gewappnet sein, falls es in der Schwangerschaft zu Attacken kommt. Mein Neurologe überlässt die Entscheidung über die Attackenbehandlung da komplett dem Gynäkologen, d.h. ich konnte keine Therapieoptionen für den Ernstfall mit ihm klären. Ich befürchte aber dass mein Gynäkologe standardmäßig die Einnahme von Migränemedkiation verbieten wird, bzw auf Paracetamol verweiden wird, was ja aber auch nicht mehr genommen werden sollte und mor im Fall einer Attacke mit schwerem Erbrechen auch nicht hilft. Haben Sie eine Tip welche Akutmedikation ich vorschlagen kann? Würde ggf ein Schreiben meines Neurologen über die Schwere meiner Migräne sinnvoll sein?

      Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihren Rat!

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:55 Uhr

          Lieber Kitty,

          Sie sprechen ein sehr komplexes Thema an, das ich im Live-Chat nicht erschöpfend beantworten kann. Grundsätzlich gilt die Regel, dass man bei einer geplanten und bestehenden Schwangerschaft möglichst auf jegliche nicht absolut notwendigen Medikamente verzichten sollte. Dies gilt auch für Metoprolol. Ebenso gilt es für Citalopram. Eine Schwangerschaft ist zeitlich „befristet“. Vieles ändert sich im Körper. Eine Migräne kann sich deutlich verbessern. Sollte es der Verlauf ermöglichen und eine nicht allzu schwere aggressive Migräneverlaufsform bestehen, empfehlen wir in der Regel das komplette Absetzen der vorbeugenden Behandlung. Eine Begleitbehandlung mit Magnesium sowie körperliche Schonung und Intensivierung des verhaltensmedizinischen vorbeugenden Programmes sollte immer beachtet werden. Paracetamol empfehlen wir aufgrund der hohen Risiken während der Schwangerschaft für das ungeborene Kind nicht. Es ist auch sehr schwach wirksam und kann bei schweren Migräneattacken nicht ausreichend eingreifen. Leichte Migräneattacken kann man auch ohne Paracetamol durchstehen. Die Gabe von Ibuprofen wäre eine Option. Bei sehr schweren Migräneattacken kann auch Sumatriptan erwogen werden.

          Alles Gute und freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Julia
      Julia
      11. Januar 2016 um 14:17 Uhr

      Ich bin 22, und habe seit 10 Jahren Migräne. Leide 3 mal in der Woche. Hab jetzt alle Migräneprophylaxen durch, treibe Sport, Autogenes Training und halte meine Struktur ein.Nix wirkt. Im Moment nehme ich 150mg Venlafaxin und 8mg Candesartan. Seit mehreren Wochen zittern meine Hände und ich habe so ein zucken im Körper ( Beine & Arme). Könnte das eine Nebenwirkung sein? Haben Sie noch einen Rat für mich?

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:56 Uhr

          Liebe Julia,

          Sie beschreiben eine sehr schwere Verlaufsform einer Migräne. Dass alles nicht wirkt, kann man so ohne weiteres nicht sagen. Sie wüssten nicht, was wäre, wenn Sie keine Behandlung durchführen würden. Die von Ihnen beschriebenen Begleitwirkungen können auf Venlafaxin zurückgeführt werden, dies kann jedoch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Lesen Sie sich einmal in die vorbeugende Behandlung hier auf Headbook ein. Weitere Informationen erhalten Sie auch auf https://schmerzklinik.de. Sie werden dort viele Ratschläge finden, was Sie machen könnten. Bedenken Sie dabei jedoch immer, dass es kaum eine Methode gibt, mit der Sie leben können wie Sie möchten. Migräne ist eine lebensbegleitende Besonderheit des Nervensystems, die genetisch bedingt ist. Man muss sich danach ausrichten, Abschütteln geht leider nicht.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von bettina
      bettina
      11. Januar 2016 um 14:55 Uhr

      Lieber Herr Prof.Dr. Göbel,
      ich war vor ca. 4 Jahren bei IHnen in der Klinik, Sie gaben mir damals Concor und Doxepin. Es hat bis vor 2 Monaten geholfen. Ich hatte nur noch ca. 4-6 Anfälle im Monat nicht wie vorher 15 Anfälle.
      Aber jetzt habe ich die Migräne seit 2 Monaten wieder fast täglich. Jedoch habe ich auch seit 2 Monaten starke Hitzewallungen von den WEchseljahren und bin mir sicher dass es damit zusammen hängt.
      Was würden Sie mir jetzt empfehlen für speziell die Hitzewallungen und Hormondefizit. Darf aber keine Hormone mehr nehmen. Nehme zeit Salbei für die Hitzewallungen. Aber welche Mittel würden Sie mir empfehlen für die Migräne die warscheinlich durch die Hormonschwankunen ausgelöst werden?
      Ich wäre Ihnen sehr dankbar für einen Tip ich probiere alles aus.
      Vielen Dank im Voraus für Ihren Rat.
      Viele Grüße
      Bettina

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 19:58 Uhr

          Liebe Bettina,

          viele Möglichkeiten können relevant sein, um die Eskalation Ihrer Migräne jetzt akut zu erklären. Die Frage, die sich stellt: Nehmen Sie auch täglich Akutmedikation ein, ist also möglicherweise ein Medikamentenübergebrauchskopfschmerz enstanden? Unabhängig davon sollte überlegt werden, wie die vorbeugende Behandlung angepasst werden kann. Hormonbehandlungen sind nicht wirksam in der Vorbeugung. Sie sollten sich daher noch einmal zur spezialisierten Schmerzsprechstunde vorstellen und eine Neueinstellung in Erwägung ziehen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Wilhelm Westermann
      Wilhelm Westermann
      11. Januar 2016 um 15:20 Uhr

      Lieber Herr Professor Göbel,

      ich leide seit meiner Jugend an chronischer Migräne, die sich im Alter, jetzt 74, zunehmend verstärkt hat. Nachdem ich vor fast genau 4 Jahren bei Ihnen in der Schmerzklinik war und danach eine 8 wöchige Medikamentpause eingelegt hatte, musste ich im ersten Jahr lediglich einmal im Monat Schmerztabletten nehmen, da die Attacken seltener und wesentliche harmloser geworden waren. Ich bin ziemlich sicher, dass der frühere Gebrauch von Triptanen bis zu 8 mal im Monat zu Übergebrauch-KS geführt hat. In den Folgejahren hat sich der Bedarf wieder erhöht, wobei ich bis jetzt Triptane möglichst vermeide (ca 1 x im Monat). Jetzt bin ich wieder an der Grenze. Im November und Dezember hatte ich an druchschnittlich jedem zweiten Tag Kopfschmerzen, je zur Hälfte Migräne und Spannungskopfschmerzen. Im Schnitt habe ich in diesem Jahr 5,6 Tablettentage gehabt bei maximal 7 Tablettentagen im Monat. Dafür musste ich einige Tage mit starkem Kopfschmerz und Erbrechen durchstehen. Kann es sein, dass mir eine achtwöchige Tabelttenpause wieder helfen würde?
      Vielen Dank im Voraus und herzliche Grüße
      Ihr immer noch sehr dankbarer Patient
      Wilhelm Westermann

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 20:00 Uhr

          Lieber Herr Westermann,

          die Häufigkeit der Migränetage ist entscheidend von der Einnahmefrequenz in den letzten 3 Monaten. Ein Jahresmittel kann die Zunahme der Häufigkeit nicht gut erklären. Sollte es also der Fall sein, dass Sie in den letzten 3 Monaten wieder zunehmend mehr Triptane oder Akutmedikamente einnehmen mussten und dabei an die 10er Grenze heranreichten, ist es wahrscheinlich günstig, eine erneute Medikamentenpause durchzuführen. Im Zweifel sollte dies sowieso geschehen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von lilie
      lilie
      11. Januar 2016 um 15:21 Uhr

      Hallo Herr Professor Göbel,
      seit 23 Jahren habe ich menstruelle Migräne 3 Tage während des Eisprungs und 5-7 Tage vor und nach der Regel. Da die Triptane nicht mehr richtig wirken, bzw. die Attacken länger werden, trotz moderner Triptane wie Relpax oder Formigran, würde ich jetzt eine Prophylaxe in Erwägung ziehen.
      Welche Prophylaxe können sie mir empfehlen bei sehr niedrigem Blutdruck, Insulinresistenz und Hashimoto? Noch mehr Zunehmen möchte ich auch nicht und hormonell habe ich schon versch. Pillen zum Durchnehmen jahrelang getestet, keine Verbesserung!
      Darf ich 2 Stck Naramig a 2,5 mg auf einmal nehmen, die freiverkäuflichen wirken sonst gar nicht.
      Danke und einen schönen Abend !

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 20:02 Uhr

          Liebe Lilie,

          Sie beschreiben eine menstruell gebundene Migräne. Wenn sonst keine Migräneattacken auftreten, könnten Sie eine Kurzzeitprophylaxe probieren innerhalb des Rahmens der 10 „erlaubten“ Einnahmetage im Monat. Man nimmt dann einen Tag vor der erwarteten Menstruation z.B. Naramig 2,5 mg. Man kann dies auch in Kombination mit Naproxen 500 mg einnehmen. Aus Studien ist bekannt, dass 5 mg Naramig deutlich besser wirken als 2,5 mg. Bedauerlicherweise gibt es jedoch in Deutschland nur Naramig 2,5 mg. Sie können dieses jedoch beheben, indem Sie eben 2 Tabletten nehmen. Sollte die Kurzzeitprophylaxe nicht wirken, kann eine individuelle vorbeugende Behandlung kontinuierlich in Erwägung gezogen werden. Diese kann entsprechend den Leitlinien veranlasst werden, in erster Linie mit einem Betablocker, z.B. Metoprolol oder Bisoprolol.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Biggie
      Biggie
      11. Januar 2016 um 15:28 Uhr

      Lieber Hr.Prof.Göbl,
      zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre Zeit!!
      Als jahrelange Migränikerin wurde bei mir nun ein massiver Mangel an Vitamin B 9 Folsäure sowie leichter Mangel B12 festgestellt. Ich substituiere seit 3 Wochen und meine Migräne ist deutlich weniger geworden. Meine depressiven Verstimmungen und Lustlosigkeit detto.
      Ist ein Zusammenhang möglich? Oder Zufall?
      Danke für Ihre Antwort.
      Grüße Biggie

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 20:03 Uhr

          Liebe Biggie,

          es ist ohne weiteres möglich, dass Ihr Migräneverlauf mit dem massiven Mangel an B-Vitaminen in Verbindung zu bringen ist. Diese Vitamine sind für viele Funktionen im Körper zuständig, insbesondere auch dem Energieumsatz in den Nervenzellen. Wichtig ist jedoch herauszufinden, wie es zu einem massiven Defizit gekommen ist. Dazu sollten Sie sich eingehend internistisch untersuchen lassen. Aus dieser Antwort sollte jedoch nicht geschlossen werden, dass Migräne grundsätzlich mit einem entsprechenden Vitaminmangel in Verbindung zu bringen ist.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Robert
      Robert
      11. Januar 2016 um 16:01 Uhr

      Sehr geehrter Herr Göbel,

      vorab vielen Dank für die Möglichkeit Sie hier fragen zu können.

      Seit 3 Jahren habe ich den chronischen Kopfschmerz vom Spannungstyp und war vor 2 Jahren im Schmerzzentrum Kassel und versuche seitdem aktiv gegen die Kopfschmerzen in Form von Laufen und Muskelentspannung vorzugehen. Vor einem halben Jahr habe ich auf Rat meines Arztes das Medikament Amitritptylin abgesetzt, welches ich sonst täglich nahm.
      Inwiefern kann die Therapie auch ohne Amitriptylin gelingen?
      Wie lange dauert es, bis ich „kopfschmerzfrei“ sein kann? Ist dies überhaupt möglich? Mein Arzt meinte ein bis zwei Jahre, jedoch stagnieren die Verbesserungen seit einem Jahr.

      Ärzte von nahezu jeder Fachrichtung haben mir bestätigt, dass ich kerngesund bin, bis eben auf die von mir geschilderten Kopfschmerzen. Was sind wahrscheinliche Ursachen? Und ist es unüblich für mein Alter von 18 Jahren, Kopfschmerzen dieser Art zu haben? Gibt es viele Menschen, die den chronischen Kopfschmerz vom Spannungstyp haben?

      Mit freundlichen Grüßen,

      Robert

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 20:05 Uhr

          Lieber Robert,

          Amitriptylin reduziert die Aggressivität des chronischen Kopfschmerzes vom Spannungstyp. Nach Studien werden die Schmerzintensität und der Schwergrad der Erkrankung um ca. 30% im Mittel reduziert. Eine Schmerzfreiheit wäre keine realistische Erwartung. Kopfschmerzen vom Spannungstyp entstehen wahrscheinlich durch eine Störung im körpereigenen Schmerzabwehrsystem. Diese kann mit den üblichen klinischen Untersuchungsverfahren nicht aufgedeckt werden. Ca. 3% der Bevölkerung leidet an einem chronischen Kopfschmerz vom Spannungstyp.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von SHilmer
      SHilmer
      11. Januar 2016 um 16:09 Uhr

      Sehr geehrter Herr Prof Göbel,

      ich hab seit dem Teenageralter Migräne mit Aura. Das hat sich im Laufe der Jahre verstärk. Ich hatte bis 13-15 Schmerztage im Monat.

      Ich bekomme seit 3 Jahren 75mg Topiramat zur Prophylaxe. Akut Medikamente: 10mg Rizatriptan + 500mg Naproxen + 20 MCP Tropfen. Seit dem Topiramat habe jetzt noch um die 5 Schübe im Monat, viel leichter als früher, nicht mehr Nachts und die Akut Medi wirkt, im Gegensatz zu früher. Ich habe schon versucht auf 50mg zu reduzieren, aber die Anzahl der Schübe steigt sofort.

      Ich bin 42 Jahre alt, kinderlos, die Schübe die ich jetzt noch habe kommen immer zur Regel und zum Eisprung. Aber einige wenige dann und wann mal außer der Reihe. Lt Frauenarzt bin ich auch von der Menopause noch weit entfernt. Anti Müller Hormon liegt bei 2,1.

      Frage 1: Ich verhüte mit Kondom, alle anderen Methoden kamen aufgrund der Migräne nicht in Frage. Ich habe nun Angst, trotzdem schwanger zu werden. Das Kondom reißt z. B. Ich kann die Risiken nicht einschätzen, die das Topiramat dem Embrio antut. Sobald die Regel aus bleibt würde ich das Topiramat umgehend absetzen. Aber bis dahin können ja schon ein paar Wochen vergangen sein. Kann man etwas über den Einfluss des Topiramat auf dem Embrio aussagen, wenn man das Topiramat versehentlich in den ersten 4-8Schwangerschaftsmonaten genommen hat. Ich wäre einfach gerne informiert. Aber weder Frauenarzt noch Neurologe können mir hier eine sachliche Auskunft geben.

      Frage 2: Trotz meiner 42 und aufgrund meiner doch noch guten Fruchtbarkeit ist das Thema Kinder noch nicht vom Tisch. Falls ich mich doch noch entschließe zu versuchen schwanger zu werden. Würde ich das Topiramat absetzen. Wie sollte das erfolgen? Mein Neurologe sprach davon es innerhalb von 8 Tagen auszuschleichen. Das fand ich ziemlich schnell.
      Und jetzt fehlt mir ein weiterer Fahrplan. Mein Neurologe kann mir keinen geben und meine Frauenärztin leider auch nicht. Welche Betablocker wären eine Alternative? Gibt es welche ohne Gewichtszunahme? Anti-depressive habe ich schonmal probiert. Erfolglos, doch sicherlich gibt es da auch mehrere Möglichkeiten. Kann man überhaupt mit Betablockern oder Anti-depressive schwanger werden? Welche Risiken beinhalten diese? Man müsste doch letztendlich alles sobald man schwanger ist? Was für mich auch absolut ok wäre, da ich auf ihrer Webseite schon gelesen haben, das 70% aller schwangeren meist Migräne-frei sind.

      Vielen Dank für ihre Antwort.
      Mit freundlichen Grüßen,
      SHilmer

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 20:06 Uhr

          Liebe SHilmer,

          Sie können unmittelbar nach dem Ausbleiben der erwarteten Regelblutung einen Schwangerschaftstest durchführen. Diese sind heute sehr sensitiv und können bereits zu diesem Zeitpunkt eine Schwangerschaft feststellen. Grundsätzlich wäre es besser, bei einer gewünschten Schwangerschaft keine Behandlung mit Topiramat durchzuführen. Es besteht immer ein Risiko für eine Fehlbildung des Kindes. Zum Absetzen von Topiramat gibt es keine festen Richtlinien. Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, wenn man Topiramat komplett sofort absetzt. Schlimmstenfalls kann eine Migräneattacke entstehen. Das langsame Absetzen gilt insbesondere für epileptische Anfallsleiden. Hier besteht das Risiko, dass bei abruptem Absetzen ein epileptischer Anfall entsteht. Dieses möchte man natürlich vermeiden. Für eine komplexe Therapieanpassung müssten Sie sich persönlich untersuchen und beraten lassen. Das kann im Rahmen des Chats nicht erfolgen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Jade1986
      Jade1986
      11. Januar 2016 um 16:12 Uhr

      Hallo und vielen Dank für die Möglichkeit des Live-Chats.
      Ich bekomme am Mittwoch meine erste Botox-Behandlung, parallel habe ich die Diagnose Insulinresistenz beim Diabetologen bekommen und soll Metformin nehmen. Er konnte mir nicht sagen, ob es Wechselwirkungen mit Botox / Triptanen gibt, meinte nur Ibuprofen wäre nicht gut, da das den Insulinbedarf erhöht. Gibt es bekannte Wechselwirkungen zwischen einer Botox-Behandlung, Triptanen und Metformin?

      Viele Grüße
      Jade1986

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 20:07 Uhr

          Liebe Jade,

          eine Wechselwirkung zwischen einer Botox-Behandlung, Triptanen und Metformin ist nicht bekannt.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Royan
      Royan
      11. Januar 2016 um 16:20 Uhr

      Hallo Professor Göbel,
      ich bin jetzt 47, seit Jahrzehnten schwere Migränikerin, habe „nebenbei“ noch Diabetes Typ II, Hashimoto, Fibromyalgie und einiges andere. Den überwiegenden Teil der schweren Migräne-Anfälle habe ich auf der linken Seite, sehr selten ist ein Anfall auf der rechten Seite.
      Seit einigen Wochen habe ich zunehmende Probleme mit den Zähnen auf der rechten Seite, die zum Teil richtig zerbröselt sind und gezogen werden mussten, was bedeutet, dass ich nun im Unterkiefer auf der rechten Seite z.B. keine Zähne mehr habe.
      Schon kurz nach den Extraktionen der Zähne auf der rechten Seite (letzte am 29.12.2015) habe ich das Gefühl, dass die Migräne sich verbessern wird (bislang gab es einen „kleinen“ Anfall dieses Jahr).
      Bislang bin ich immer davon ausgegangen, dass bei Migräne das „Problem“ auf der Seite zu suchen ist, auf der die Migräne auftritt. Kann das sein, dass es bei mir anders ist bzw. das „Problem“ der rechten Seite zu der schweren Migräne auf der linken Seite führt? Ich sollte noch erwähnen, dass ich in der Regel bei vielen Medikamenten paradox reagiere.
      VG
      Royan

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          11. Januar 2016 um 20:08 Uhr

          Liebe Royan,

          Migräne entsteht durch eine angeborene Besonderheit der Reizverarbeitung im Nervensystem. Es hat nichts zu tun mit einer speziellen Seite. Häufig findet sich bei Migränepatienten eine verstärkte Aktivierung der Kaumuskulatur. Man spricht auch von sogenannten Parafunktionen. Diese schließen Kieferpressen, Knirschen, Zungenpressen etc. ein. Diese Funktionen sind Ausdruck einer erhöhten Aktivierung des motorischen Nervensystems. Die Ursache ist wiederum in der Reizverarbeitung und -steuerung zu sehen. Eine Veränderung der Migräne durch verschiedenste Manipulationen ist immer denkbar. Dies hat jedoch nichts mit der eigentlichen Ursache der Migräne zu tun.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Bettina Frank - Moderatorin
      Bettina Frank – Moderatorin
      11. Januar 2016 um 16:47 Uhr

      Leider muss der Chat heute schon früher geschlossen werden, da ungewöhnlich viele Fragen eingestellt wurden. Die Beantwortung der Fragen nimmt mehrere Stunden in Anspruch und irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen. Bitte um Verständnis für diese Maßnahme und KEINE weiteren Fragen mehr einstellen. Danke!

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