Prof. Hartmut Göbel beantwortet im regelmäßigen Live-Chat für die Selbsthilfe-Community headbook.me Fragen rund um das Thema Migräne und Kopfschmerzen. Nachstehend finden Sie die Fragen und Antworten des letzten Live-Chats

 

    1. Profilbild von Robert
      Robert
      14. März 2016 um 12:10 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Göbel,

      vielen Dank für die Möglichkeit des Live-Chats hier mit Ihnen!

      Was ist eine gute innere Einstellung, sodass man gut mit seinen Kopfschmerzen leben und umgehen kann? Ich denke, dass die eigene Sicht auf die Dinge viel verändern kann. Und vor allem auch hin zum Positiven. Haben Sie dafür konkrete Vorschläge?

      Seit fast 4 Jahren habe ich den chronischen Kopfschmerz vom Spannungstyp und meine Therapie besteht derzeit aus Ausdauersport und der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen. Anfangs dachte ich, dass die Kopfschmerzen nach ein oder zwei Jahren nicht mehr da sein würden. Doch seit 2 Jahren verliere ich mehr und mehr den Glauben an ein kopfschmerzfreies Leben, wobei ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe und die Therapie weiter verfolge.

      Herzliche Grüße,

      Robert

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:19 Uhr – Bearbeiten

          Lieber Robert,

          chronischer Kopfschmerz vom Spannungstyp lässt sich in aller Regel nicht durch einfache Maßnahmen und oft schon gar nicht schnell beseitigen. Er würde nicht „chronischer Kopfschmerz vom Spannungstyp“ heißen, wenn er zeitlich schnell zu befristen wäre. Man muss sich tatsächlich also darauf einstellen, längerfristig mit dem Thema konfrontiert zu sein. Andererseits gibt es viele Möglichkeiten, dem Kopfschmerz aktiv etwas entgegenzusetzen. Wissen, Information, das Verstehen, wie der Kopfschmerz unterhalten wird und chronifizieren kann, Durchführung von Verhaltensmaßnahmen zur Vorbeugung, das Wissen bezüglich des richtigen Umgangs mit Medikamenten gehören dazu. Sehr häufig lässt sich dadurch der Kopfschmerz reduzieren und auch oft ganz beseitigen. Wie lange das dauert, ist jedoch offen. Es gibt keinen anderen Weg, als sich engagiert mit dem Thema auseinanderzusetzen und alles zu tun, damit die Kopfschmerzen weniger werden. Das Wissen dazu findet sich in den Headbook-Gruppen, dort werden auch weitere Quellen angegeben.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Luzilla
      Luzilla
      14. März 2016 um 12:11 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Professor Göbel,

      ich (62) leide seit meiner Jugend an Migräne (1-3 Mal pro Woche), diversen anderen Schmerzen und Depressionen.
      In einem Buch über Migräne habe ich gelesen, dass 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) gegen Migräne helfe und kaum Nebenwirkungen habe. Im gleichen Artikel wurde die Heilpflanze Griffonia simplifolia genannt. Mein Neurologe konnte mir nicht wirklich weiterhelfen. Er sagte mir, Tryptophan (er sprach nicht von 5 HTP) könne die Hirnschranke nicht überwinden.
      Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir sagen würden, ob einer dieser Wirkstoffe (5HTP, Tryptophan, Griffonia) wirksam ist, sowie gegebenenfalls unter welchem Namen sie erhältlich sind, was bei der Einnahme zu beachten ist und ob eine Einnahme zusammen mit Triptanen zu Problemen führen kann.

      Besten Dank
      Luzilla

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:20 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Luzilla,

          5- Hydroxytryptophan ist eine Vorstufe für das Serotonin. Serotonin wird hauptsächlich in den Blutplättchen gespeichert. Die Serotoninspiegel, die man im Blut messen kann, sind nicht aussagekräftig für die Konzentration und die Aktivitäten des Serotonins in den Nervenzellen. Die Gabe von 5-Hydroxytryptophan wurde in früheren Studien bezüglich der Wirksamkeit für die Migränevorbeugung getestet. Eine Wirkung konnte dabei nicht gezeigt werden. Gleiches gilt auch für die von Ihnen genannte Heilpflanze. Es gibt heute sehr viele Möglichkeiten, Migräne aktiv vorzubeugen. Dabei kann man auf viele bewährte und wissenschaftlich gesicherte Wirkstoffe zurückgreifen. Man muss also nicht selbst mit ungeprüften Möglichkeiten oder aber mit Optionen, für die die Wirksamkeit bereits ausgeschlossen ist, Versuche anstellen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Tine
      Tine
      14. März 2016 um 12:11 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Göbel,
      herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.

      Ich habe seit knapp drei Jahren Migräne, eine Ursache lässt sich bis jetzt nicht finden und ich nehme 10 x Maxalt im Monat, habe aber deutlich mehr Kopfschmerztage.
      Was mich besonders wundert und was mir bisher auch niemand erklären kann ist, dass ich jede Nacht nach etwa 6 Stunden Schlaf zwischen 4 und 5 Uhr mit einem schmerzhaften Druck in der Stirn (Kopfschmerz über den Augen, meist einseitig) wach werde. Wenn ich dann aufstehe, geht der Druck manchmal im Laufe der nächsten Stunde weg. Wenn das nicht gelingt oder ich nicht aufstehe, bekomme als Migräne. Maxalt würde helfen und mich auch länger schlafen lassen, mir ist aber klar, dass ich das dafür nicht einnehmen darf.

      Welche Ursache kann das nächtliche Zusetzen haben (der HNO Befund ist unauffällig) und wie kann ich das noch anders behandeln oder dem vorbeugen?
      Meinem Arzt fällt nur noch die Behandlung mit Betablockern ein.

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:21 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Tine,

          die Migräne ist eine eigenständige Erkrankung, sie ist die Ursache der Kopfschmerzen selbst, sie benötigt keine andere Ursache. Ihre Beobachtung könnte bereits mit der Entstehung eines Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch zusammenhängen. Wenn Sie an 10 Tagen Maxalt im Monat einnehmen, besteht bereits eine Sensitivierung, das schmerzverarbeitende System stellt sich um, über Nacht lässt die Wirkung nach und Sie spüren bereits den Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch. Versuchen Sie eine Vorbeugung aufzubauen, damit Sie möglichst weniger Akutmedikamententage im Monat haben.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von lacoccinelle
      lacoccinelle
      14. März 2016 um 12:12 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

      nach einem Prophylaxewechsel von Topiramat zu Amitriptylin (35 mg) ging es mir
      zunächst die ersten vier Wochen nicht besser. Nachdem ich wieder begonnen habe
      4-5 Mal die Woche leichten Ausdauersport zu betreiben (Schwimmen und Laufen),
      habe ich nur noch ca. alle 8-10 Tage einen Migräne Anfall (über einen Tag).
      Wie kann so etwas sein? Ich versuche ein Muster zu erkennen, um in schlechteren
      Zeiten darauf zurückzugreifen können. Und: Ist eine weitere Aufdosierung sinnvoll?

      Vielen Dank im Voraus für Ihre Mühe.

      Viele Grüße
      Stefanie

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:22 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Stefanie,

          eine neue Prophylaxe sollte in der Regel über einen Zeitraum von mind. 8 Wochen bewertet werden. Es kommt ja darauf an, die Kopfschmerztage zu zählen und deren Änderung dann in Hinblick auf die Zeit zuvor zu bewerten. Amitriptylin wirkt auch in der Regel erst nach etwa 4-6 Wochen. Insofern ist die bemerkte Änderung nach der beschriebenen Zeitdauer nicht unüblich. Die Verbindung der medikamentösen Vorbeugung mit Schwimmen und Laufen zeigt erfahrungsgemäß deutlich bessere Ergebnisse, sodass die Wirkung des Medikamentes durch Ihr Verhalten mit unterstützt wird. Eine Aufdosierung kann bei guter Verträglichkeit sinnvoll sein und die Wirkung weiter verbessern.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Sabine
      Sabine
      14. März 2016 um 12:15 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Professor Göbel,
      ich nehme seit ca. 5,5 Jahren Saroten 50mg, die meine zu dem Zeitpunkt sehr schlimmen Attacken (ich leide an Migräne und Spannungskopfschmerz), in Häufigkeit und Schwere abgeschwächt haben und mir sehr gut geholfen haben. Da ich sehr zugenommen habe, riet mir mein Hausarzt dazu, andere Tabletten zu probieren. Vor etwa 15 Monaten wurde zuerst Metoprolol, dann Venlafaxin und zur Zeit Topiramat (2x50mg) zusätzlich zu Saroten aufdosiert. Leider hatten alle Tabletten keinen durchschlagenden Erfolg, sondern eher das Gegenteil war der Fall. Nach dem Absetzen ist die gute Wirkung von Saroten ist nicht mehr wie vorher. Mir geht es mittlerweile immer schlechter und meine Attacken kommen in immer kürzeren Abständen auch ohne merkliche Auslöser, so dass ich den Kopfschmerz auch aushalten muss (wg. MÜK). Zwischen den Versuchen dosierte ich Saroten bis auf 75mg, was aber nur wenig Besserung brachte. Auch meine Akutmittel (Zolmitriptan) brauche ich mittlerweile in 5mg statt 2,5 mg, mehrere Tage hintereinander.
      Meine Fragen wären:
      Kann die Verschlechterung der Wirkung von Saroten durch die anderen Tabletten hervorgerufen worden sein?
      Kann die ursprünglich gute Wirkung von Saroten wieder „zurückgewonnen“ werden?
      Wie hoch kann ich Saroten dosieren?
      Ich habe seit ca. 6 Monaten täglich immer wieder Übelkeit. Topiramat nehme ich jetzt „voll“ seit ca. 8 Monaten und hatte verschiedene starke Nebenwirkungen. Kann die Übelkeit an den Topiramat liegen?
      Was würden Sie mir raten?

      Vielen Dank für Ihre Zeit

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:24 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Sabine,

          wenn Sie sowohl an Migräne als auch an Spannungskopfschmerz leiden, benötigen Sie einen Wirkstoff, der für beide Kopfschmerzformen vorbeugend wirksam ist. Dies gilt tatsächlich für Amitriptylin. Metoprolol, Venlafaxin und Topiramat haben keine belegte Wirksamkeit beim Spannungskopfschmerz. Es kommt bei Ihnen jedoch darauf an, welche Kopfschmerzform im Vordergrund steht, ob man spezifisch eine Wirkung bezüglich der Migräne erzielen will und wie das Gesamtbild aussieht. Möglicherweise ist bei Ihnen mittlerweile tatsächlich eine Attackenfrequenzsteigerung eingetreten, Sie haben an mehr als 10 Tagen im Monat die Erfordernis für Akutmedikation und es ist ein weiterer Kopfschmerz, der Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch, zusätzlich eingetreten. Das verkompliziert die Behandlung noch mehr. Es ist jetzt zunächst notwendig, den Medikamentenübergebrauchskopfschmerz zu behandeln. Dann erst wieder wird die Ausgangssituation vorzufinden sein und es muss eine Behandlung sowohl für die Migräne als auch für den Spannungskopfschmerz aufgebaut werden. Dann kann auch wieder die frühere Wirkung von Amitriptylin zurückgewonnen werden. Die alleinige Dosierung von Saroten zur aktuellen Situation wird das Problem nicht lösen, da zunächst der Medikamentenübergebrauchskopfschmerz wirksam behandelt werden muss. Die Weiterführung von Topiramat allein wird das Problem aller Voraussicht nach auch nicht lösen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

            • Profilbild von Sabine
              Sabine
              14. März 2016 um 18:31 Uhr – Bearbeiten

              Migräne steht bei mir im Vordergrund. Wegen der Nebenwirkungen würde ich gerne Topiramat beenden. Was meinen Sie dazu?

    1. Profilbild von Karin Sommer
      Karin Sommer
      14. März 2016 um 12:15 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Professor

      ich war vor 2 Jahren bei Ihnen in Behandlung und mir wurde auch von anderen Neurologen eine chronische Migraene diagnostiziert, die seit 12 Jahren besteht. Da ich saemtliche Medikamente zur Vorbeugung (Topiramat, Valproinsaeure, Betablocker, Doxepin) schon ausprobiert habe, nehme ich nun seit 3 Monaten abends Amitryptilin 25 mg. Anfangs nahm ich 10mg Amitryptilin, das hochdosiert wurde auf 25mg.
      Meine Frage ist nun, reichen 25 mg als Prophylaxe, oder sollte es noch hoeher dosiert werden?Denn bis jetzt bemerke ich noch keinen Unterschied bzgl der Anfaelle. Ein Muek ist ausgeschlossen.

      Vielen Dank
      Karin

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:25 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Karin,

          25 mg Amitriptylin gilt in der Regel als untere Dosierung. Bei guter Verträglichkeit und Anstreben einer höheren Wirkung kann auf mittlere Dosierungen von 50-75 mg aufdosiert werden. Manche Patienten benötigen auch Dosierungen bis zu 150 mg. Das Medikament wird ganz unterschiedlich aufgenommen, sodass es keine Standarddosierung gibt und man individuell die optimale Dosierung herausfinden muss.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Konstanze
      Konstanze
      14. März 2016 um 12:23 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Professor Göbel,

      ich habe zwischen 17 und 20 Migränetage im Monat (zusätzlich habe ich noch Epilepsie und Fibromyalgie). Z.Z. probieren wir Cefaly und Botulinumtoxin aus. Die erste Gabe von Botulinumtoxin erhielt ich vor zwei Monaten. Es hat sich nicht viel geändert. Wie viel Versuche gibt man diesem Medikament? Gibt es eine Alternative dazu?

      Vorab herzlichen Dank für Ihre Hilfe.
      Mit freundlichem Gruß
      Konstanze

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:27 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Konstanze,

          die Behandlung der chronischen Migräne mit Botulinumtoxin kann bei wiederholter Anwendung eine verbesserte Wirkung erzielen. In der Regel versucht man 2 oder auch 3 Zyklen. Wird dann jedoch keine Wirkung erreicht, sollte man diese Behandlung aufgeben. Es ist immer darauf zu achten, dass Botulinumtoxin allein eine Veränderung nicht herbeiführen kann, sondern auch immer eine intensive Anpassung des Verhaltens erforderlich ist. Im medikamentösen Bereich gibt es bei der chronischen Migräne derzeit keine zugelassene Alternative zu Botulinumtoxin.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Mani
      Mani
      14. März 2016 um 12:23 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Hr. Prof. Göbel
      War letztes Jahr in Februar in der Schmerzklinik Kiel , machte dort eine Medikamentenpause vom Triptan die ich zuhause noch 4 Wochen durch gehalten habe. Bekam nach der Entlassung von der Klinik dann Mirtazapin 15mgverschrieben, nahm die Tabletten ca. 6 Monate, zur Akutbehandlung bekam ich Relpax 40mg+Naproxen 500mg, die Schmerztage verringerten sich von vor der Pause von 15-18Tage auf ca. 8-10 Tage nach der Medikamentenpause, hatte aber immer noch das Problem das meine Migräne immer bis zu 72 Std. oder länger dauert, daher stellte mich Dr. Tomforde auf Naramig 2,5mg + Naproxen 500 bzw. auch auf Arcoxia90mg um da dieses Triptan eine längere Zeit anhalten sollte, funktioniert soweit manchmal gut. Außer dass das Naramig nicht so schnell wirkt (ist noch OK für mich) und der Wiederkehrkopfschmerz am dritten Tag stärker zurückkommt. Können sie mir da noch andere Möglichkeiten anbieten das der Wiederkehrkopfschmerz weniger wird, dann würden sichauch meine Schmerztage weiter reduzieren ? Ich kratze leider immer wieder die 10 Schmerztage an und das belastet mich sehr !

      LG aus Österreich

      Manfred

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:28 Uhr – Bearbeiten

          Lieber Manfred,

          Sie haben bereits ein sehr versiertes Therapieschema. Wenn mit diesem Vorgehen die Migränehäufigkeit unter 10 Tage gehalten werden kann, ist bereits ein wichtiges Ziel erreicht. Eine weitere Reduktion der Migränetage pro Monat müsste jetzt über eine Intensivierung der Vorbeugung angestrebt werden. Dies gilt sowohl für den Verhaltensbereich, als auch den medikamentösen Bereich. Bei guter Verträglichkeit könnte das Mirtazapin gesteigert werden. Alternativ könnte auch ein weiteres Medikament dazuaddiert werden. Dies muss jedoch durch individuelle Beratung genau überlegt werden.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von kopflottegr
      kopflottegr
      14. März 2016 um 12:23 Uhr – Bearbeiten

      Lieber Herr Göbel,

      meine täglichen Kopfschmerzen vom Spannungstyp gingen in den letzten Jahren immer häufiger bei nahezu allen Aktivitäten in Migräne über, so dass ich mich im Alltag mehr und mehr eingeschränkt fühlte. So hat man mich in der Profilaxe vor zwei Wochen nach vielen Jahren 150mg Venlafaxin auf Cymbalta (1 Wo 30 mg, nun 60 mg) – weiterhin zusammen mit Stangyl 25 mg – umgestellt.
      Sagt auch Ihre Erfahrung, dass dieses Medikament schmerzdistanzierender wirkt, weniger Nebenwirkungen haben könnte?
      Welchen Zeitraum schlagen Sie zur Erprobung vor?

      Viele Grüße nach Kiel

      kopflotte

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:28 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Kopflotte,

          die von Ihnen genannte Zusammenstellung ist in der Vorbeugung für den Kopfschmerz vom Spannungstyp bewährt. Sie muss jedoch konsequent durchgezogen werden. Ob Venlafaxin oder Cymbalta individuell besser wirkt, kann nur durch Beobachtung im Einzelfall festgestellt werden. In der Regel sollte man einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten einräumen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

            • Profilbild von kopflottegr
              kopflottegr
              14. März 2016 um 19:37 Uhr – Bearbeiten

              Vielen Dank für die Antwort!
              Ich vergaß danach zu fragen, ob ich nun noch vorsichtiger (= seltener) mein Triptan nehmen darf.

              Gruß kopflottegr

    1. Profilbild von Martina
      Martina
      14. März 2016 um 12:24 Uhr – Bearbeiten

      Lieber Herr Prof. Göbel,

      neben chron. Migräne und atypischen Gesichtsschmerzen leide ich an einem starken, schmerzhaften Restless-Legs-Syndrom.
      Wegen zweitgenannter Schmerzform und als Alternative zu Levodopa und Dopaminagonisten bzgl. des RLS will mir mein behandelnder Arzt ein Opiat verschreiben.
      Oxycodon hat in Studien ja bereits seine Wirksamkeit bei der Behandlung von RLS bewiesen; meine Frage an Sie lautet nun, ob noch alternative Opiate dafür zur Verfügung stehen. Es wäre auch wichtig für mich zu wissen, ob es unter den Opiaten Präparate gibt, die ein günstiges Nebenwirkungsprofil bzgl. Kopfschmerzen aufweisen.

      Ich bin schon sehr gespannt, Ihren fachlichen Rat zu hören und danke Ihnen ganz herzlich dafür.
      Mit freundlichen Grüßen

      Martina

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:29 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Martina,

          das Restless-legs-Syndrom würde man in erster Linie mit Levodopa behandeln. Wird damit keine ausreichende Wirksamkeit erzielt, können auch Opioide eingesetzt werden. Ein spezielles Opioid ist dabei nicht erforderlich. Man sollte darauf achten, dass es sich um ein retardiertes Präparat handelt. Bei fester Einstellung sollten dabei keine Komplikationen bezüglich der Kopfschmerzen auftreten.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Heike
      Heike
      14. März 2016 um 12:25 Uhr – Bearbeiten

      Guten Tag Prof Göbel,
      Krankengeschichte:
      Weiblich, 48 J., menstruelle Migräne seit 13 Jahren, bis vor 3 Jahren 1-2 Attacken monatlich, je Anfall wechselseitig, damals mit Thomapyrin erträglich.
      Seit 3 Jahren dauern einige Attacken bis zu 5 Tage und sind sehr heftig mit Erbrechen usw! (Hauptschmerzpunkt Austritt V1 Foramen frontale) Die 5-Tage Attacke ist meistens 6-18 Std unterbrochen und wechselt dann die Seite. Akkut-Therapie mit Triptan und Naproxen. Prophylaxe: Mag.600mg und Vit B2 200mg täglich.
      1. Frage: ist die „andere Seite“ eine neue Attacke oder eine Art Wiederkehrkopfschmerz?
      Die Schmerztage/Attackenfrequenz?? Liegt nun leider die letzten Wochen bei 13 Tagen, davon sind auch welche mit leichteren Schmerzen und welche vom Typ Spannungskopfschmerz (hatte ich seit Beginn der Migräne nie mehr). Ich hab auch das Gefühl alles hat keinen Zusammenhang mehr mit meinem Zyklus. Ich schaffe gerade so die 10/20 Regel. Naratriptan und Naproxen helfen gut. Die verordnete Prophylaxe mit Naproxen vor Mens ist mittlerweile wegen totaler Unberechenheit der Blutung unmöglich(fällt Wochenlang aus oder kommt 14 tägig).
      2. Frage: Meinen sie ich sollte Topimarat versuchen oder muss man dafür über 15 Schmerztagen liegen?
      3. Frage: Kann sich die menstruelle Migräne im Verlauf verändern? Mein Neurologe gab mir doch große Hoffnung auf Ausbleiben der Attacken nach der Menopause…
      Danke für ihre Mühen
      Heike

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:31 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Heike,

          ohne den Kopfschmerzkalender zu kennen und insbesondere ohne die regelmäßig Frequenz der Kopfschmerztage pro Monat zu wissen, ist die Frage nicht ohne weiteres zu beantworten. Wenn eine Migräneattacke über 5 Tage auftritt wird sie als sogenannter Status migränosus bezeichnet. Dieser wird anders behandelt als eine primär verlaufende Migräneattacke mit einer Dauer von maximal 3 Tagen. Wichtig ist vor allem, dass man nicht immer wieder trotz mangelnder Wirksamkeit ein Schmerzmittel einnimmt. Dies ist der typische Ausgangspunkt für die Entstehung eines Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch. In jedem Fall wäre es wichtig zu wissen, ob überhaupt kopfschmerzfreie Zeiten noch bestehen. Wenn eine Pause von nur 6-18 Stunden vorliegt, könnte es sein, dass Sie an täglichen Kopfschmerzen leiden. Hier wäre die ledigliche Einnahme eines Triptans und Naproxen nicht zielführend.

          Ein Wiederkehrkopfschmerz ist dadurch definiert, dass die primär eingesetzte Medikation den Kopfschmerz reduziert hat und dann der Kopfschmerz nach dieser Besserung wiederkehrt. Die genaue Einordnung kann nur mit dem Kopfschmerzkalender und der Kenntnis des genauen Verlaufes vorgenommen werden. Auch die Frage, ob es sich hier um eine neue Attacke handelt, kann nur dann geklärt werden, wenn man den weiteren Verlauf der Kopfschmerzen kennt.

          Erst jetzt lese ich, dass Sie offensichtlich nahezu jeden zweiten Tag Kopfschmerzen haben. Wahrscheinlich besteht bei Ihnen auch die Situation eines Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch, auch wenn Sie die 10-20-Regel noch einhalten. Es gibt Patienten, bei denen die Sensitivierung bereits bei 8 oder 9 Tagen im Monat auftritt. Klärung würde in Ihrem Fall eine diagnostische Medikamentenpause erzielen können. Im Anschluss daran könnte überlegt werden, wie die weitere Vorbeugung erfolgen soll. Es ist unwahrscheinlich, dass Topiramat ohne eine systematische Medikamentenpause den Verlauf verändert. Leider ist das Warten auf die Menopause keine gute Perspektive. Bei 50% bleiben die Attacken gleich, bei 25% verschlechtern sie sich, bei weiteren 25% verbessern Sie sich. Im Mittel also ist keine Änderung zu erwarten.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Hanni21
      Hanni21
      14. März 2016 um 12:26 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

      gerne würde ich heute Ihre Meinung zu den Einschätzungen bezüglich der psychosomatischen Komponente der Migräne der beide Ärzte Rüdiger Dahlke und Oliver Sacks hören. Die Bücher beider Autoren habe ich mit großem Interresse gelesen, mit manchen Dingen, wie z. B. der Triggerfunktion von emotionalem Stress kann ich mich identifizieren. Besonders aber von R. Dahlke fühle ich mit meiner neurologischen Erkrankung nicht ernst genommen und in die „Psychoecke“ gestellt. Wie hoch schätzen Sie den „Psychoanteil“ an der Migräne ein?
      Vielen Dank für Ihre Mühe und herzliche Grüße
      Hanni21

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:33 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Hanni,

          Oliver Sacks war Neurologe und hat sehr genaue Beschreibungen von Migräneauren, der Kopfschmerzphase und der zugrundeliegenden Mechanismen vorgenommen. Viele seiner Ergebnisse resultieren auf empirische Untersuchungen. Das Gehirn vermittelt Erkenntnis, Kognitionen und Gefühle. Kopfschmerzen entstehen im zentralen Nervensystem und können sowohl positiv als negativ von diesen Hirnleistungen beeinflusst werden. Die Bücher von Rüdiger Dahlke stellen die Krankheit als Symbol in den Mittelpunkt. Hier geht es um Themen wie Schicksalsgesetze und Lebensprinzipien. Weltanschauungen und Meinungen sind dafür die Basis. Diese lassen sich wissenschaftlich nicht überprüfen und sind daher nicht naturwissenschaftlich belegt.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Lora
      Lora
      14. März 2016 um 12:26 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

      ich habe im Schnitt ca. 20 Kopfschmerztage pro Monat, als Prophylaxe nehme Topiramat 50 mg.
      Ich musste von 75 mg auf 50 mg reduzieren wegen den starken Nebenwirkungen (von der Wirkung her merke ich keinen
      Unterschied ob 75 oder 50 mg).

      Seit 1 Monat habe ich ein neues Problem bekommen: die Akutmittel helfen nicht mehr. Ich halte mich an 10/20 Regel und nehme
      Akutmittel an 4-6 Tagen pro Monat. Allerdings letzte Zeit ist es unmöglich Migräne zu beenden, selbst wenn ich z.B. 2x Sumatriptan 100 mg +
      Novalgin 500 mg nehme. Die Wirkung ist entweder minimal oder bleibt ganz aus. Die Migräne schaukelt zwischen Mittel – Stark – sehr Stark – Mittel bis zu 5 Tage.

      Von 1 bis 13 März war ich nur an 3 Tagen relativ kopfschmerzfrei. Wenn ich Info lese, sind meine Beschwerden ähnlich wie MÜK, obwohl ich keinen Medikamentenübergebrauch habe.
      Als Prophylaxen habe bereits: Amitriptylin, Duloxetin, Topiramat durch. Nichts hilft, bzw. die Wirkung lässt sehr schnell nach.

      Warum wirken die Akutmittel nicht? Was kann das sein?

      Vielen lieben Dank für Ihre Antwort!!
      Lora.

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:34 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Lora,

          Sie haben den Verlauf sehr gut beschrieben. Topiramat ändert in aller Regel nicht die Häufigkeit der Attacken, sondern kann oft nur die Intensität der einzelnen Attacken reduzieren. Das von Ihnen eingesetzte Akutmedikament scheint nicht ausreichend zu wirken. Sie schreiben, die Wirkung ist entweder minimal oder bleibt ganz aus. In dieser Situation ist es nicht sinnvoll, das Medikament erneut im Anfall einzunehmen. Es wird dann auch bei der Wiederholung nicht wirken. Genau diese Situation beschreiben Sie. Wenn man jedoch so vorgeht, wie Sie es beschrieben haben, wird die Konsequenz sein, dass man das Medikament ohne ausreichende Wirkung dann über 3, 4, 5 oder noch mehr Tage nimmt. Dies ist bereits der typische Weg in den Medikamentenübergebrauchskopfschmerz. Es muss daher ein Ersatzmedikament gefunden werden, das möglichst den Kopfschmerz effektiv kupieren kann. Tritt er dann erneut als Wiederkehrkopfschmerz auf, können Sie dieses Medikament wieder einnehmen, es ist dann auch eine Wirksamkeit zu erzielen. Unter der jetzigen Prophylaxe scheint es nicht zu funktionieren. Es sollte daher eine andere Vorbeugung gefunden werden. Möglicherweise besteht bereits eine Sensitivierung und der Medikamentenübergebrauchskopfschmerz hat bereits einen größeren Anteil eingenommen. Die von Ihnen genannten bisherigen Vorbeugungen müssen bezüglich der Dosierung und der Dauer neu evaluiert werden. Erst dann kann geklärt werden, ob tatsächlich keine Wirkung besteht. Erforderlich ist also der Neuaufbau einer Vorbeugung, zuvor sollte eine Medikamentenpause erwogen werden, schließlich müssen Sie die Regeln für die Akutmedikation genau kennen und umsetzen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Marlene
      Marlene
      14. März 2016 um 12:27 Uhr – Bearbeiten

      Lieber Herr Prof. Göbel,

      ich möchte mich heute noch einmal mit meiner Frage des letzten Chats an Sie wenden, da Ihre Antwort zwar sehr informativ war, aber leider meine eigentliche Frage nicht beantwortet hat. Diese bezog sich auf die Gabe eines retardierten Opiods aufgrund erhöhter Schmerzempfindlichkeit nach überstandener Migräneattacke. Ich füge die entsprechende Frage und Antwort hier noch einmal ein und würde mich freuen, wenn Sie mir für die geschilderte Situation einen Rat geben könnten.

      Lieber Herr Prof. Göbel,

      vielen Dank für die Möglichkeit, wieder eine Frage an Sie zu richten.
      Ich leide seit mehreren Jahren unter einem komplexen Schmerzsyndrom (chron. Migräne, neuropathische Schmerzen im Bereich des 2. Trigeminusastes, Kopfschmerzen vom Spannungstyp). Nach Migräneanfällen, die über mehrere Tage anhalten und kaum auf Triptane oder andere Schmerzmedikamente ansprechen (ein Mük ist ausgeschlossen), besteht eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit des Kopfes und die Schmerzstärke der weiteren Kopfschmerzformen, die übergangslos im Anschluss an die Migräne wieder auftreten, ist erheblich erhöht. Diese recht starken Schmerzen werden dann häufig zu einem erneuten Trigger für die nächste Migräneattacke.
      Als Migräneprophylaxe nehme ich Amitriptylin; weitere Prophylaxen (z.B. Betablocker, Topiramat, Botox und entsprechende Empfehlungen) habe ich im Laufe der Jahre ausprobiert, sodass eine weitere Optimierung der Migräneprophylaxe ausgeschlossen ist. Empfohlene Verhaltensmaßnahmen (z.B. Entspannungsverfahren) halte ich konsequent ein.
      Mein Schmerztherapeut schlägt vor zu versuchen, die Migräne unabhängigen Schnerzen durch die tägliche Einnahme eines retardierten Opioids zu mildern, damit sie nicht mehr zum Migränetrigger werden können. Die Einnahme von Lyrica, Gabapentin und Carbamazepin hat bzgl. dieser Schmerzen keine Schmerzreduzierung bewirkt.
      Meine Frage an Sie wäre nun, ob retardierte Opioide in diesem Fall und besonders in der schmerzempfindlichen Phase direkt nach der Migräne hilfreich sein könnten, um so meine Gesamtsituation zu verbessern.

      Danke für Ihre Mühe und liebe Grüße an das gesamte Team.
      Marlene

      Hartmut Göbel 11. Januar 2016 um 18:00 Uhr
      Liebe Marlene,

      der Einsatz von retardierten Opioiden zur Migräneprophylaxe lässt sich durch wissenschaftliche Studien nicht belegen. Eine Wirkung ist nicht zu erwarten. Aus meiner Sicht würde man sich damit im Wesentlichen nur Nebenwirkungen des Opioids einhandeln, eine Wirkung jedoch würde nicht. Im Einzelfall gibt es sehr aggressive Migräneverlaufsformen, die nur sehr schwer oder gar nicht auf die gängigen vorbeugenden Maßnahmen ansprechen. Eine stationäre Schmerztherapie sollte in dieser Situation erwogen werden. Dabei können auch verschiedenste Therapieverfahren, auch wenn sie bisher schon bekannt sind, noch einmal optimiert und in der Kombination eingesetzt werden.

      Freundliche Grüße
      Hartmut Göbel

      Ich danke Ihnen für Ihr Verständis für mein wiederholtes Anliegen.

      Liebe Grüße nach Kiel

      Marlene

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:46 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Marlene,

          ich habe Ihnen in meiner damaligen Antwort von der Gabe eines retardierten Opioids zur Reduzierung der Schmerzempfindlichkeit nach überstandener Migräneattacke abgeraten. Dies gilt auch heute. Es keinen Beleg, dass ein Opioid die Empfindlichkeit für Migränekopfschmerzen reduziert. Sie schreiben, dass Ihnen geraten wurde, die migräneunabhängigen Schmerzen durch die tägliche Einnahme eines retardierten Opioids zu mildern, damit sie nicht mehr zu Migränetrigger werden können. Das wird nicht funktionieren. Gleichzeitig schreiben Sie, dass die Gabe von Lyrica, Gabapentin und Carbamazepin bezüglich dieser Schmerzen keine Schmerzreduktion bewirkt haben. Das war auch nicht zu erwarten, keine dieser Substanzen ist für die Migränevorbeugung wirksam. Informieren Sie sich bitte im Headbook über die Möglichkeiten der medikamentösen Migränevorbeugung, beachten Sie insbesondere auch die Verhaltensmaßnahmen. Auf dieser Grundlage haben Sie die Wahrscheinlichkeit für eine Wirksamkeit.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Lisa
      Lisa
      14. März 2016 um 12:29 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

      ich leide seit ca. 5 Jahren an zunehmender Migräne und Spannungskopfschmerzen (Intensität und Häufigkeit). Momentan nehme ich Amitriptylin 10 mg zur Prophylaxe (seit ca. 4 Wochen, soll laut Neurologe bei dieser Dosierung bleiben).
      Verschiedene Ärzte/Physiotherapeuten haben massive Verspannungen im Nacken/Rückenbereich festgestellt und eine Blockade in C2.
      Zudem habe ich immer öfter besonders abends und auch nach langem Sitzen (Viel Arbeit am Laptop, Studium) Rückenschmerzen. Dazu kommen noch Kiefergelenksprobleme (Knacken, Schmerzen, Bewegungseinschränkung), der Zahnarzt diagnostizierte CMD.

      Kann ein Zusammenhang bestehen zwischen den Nacken-/Rückenproblemen, CMD und der Migräne?

      Außerdem habe ich noch eine kurze Frage zur Medikation: Kann ich Zolmitriptan oder Rizatriptan jeweils mit Ibuprofen 600 oder Naproxen kombinieren? In welcher Dosierung sollte das Naproxen, falls möglich, genommen werden?

      Und was halten Sie von hochdosierter Magnesiumeinnahme (600 mg pro Tag)?

      Vielen Dank für Ihre genommene Zeit und viele Grüße!

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:48 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Lisa,

          Migräne ist eine eigenständige Erkrankung und entsteht durch eine genetisch vorgegebene Funktionsweise des Nervensystems. Verspannungen im Rückenbereich sind nicht die Ursache der Migräne. Sie können jedoch eine Folge der Migräne aufgrund von Sensitivierung und Aktivierung von Abwehrreflexen sein. Langes Sitzen, Bewegungsmangel, Stress und Anspannung sind Verhaltensweisen, die Migräneattacken und gleichzeitig aber auch Rückenschmerzen bedingen können. Kieferpressen und Knirschen werden ebenfalls durch nervale Aktivität im zentralen Nervensystem bedingt. Sie sind nicht die Ursache der Migräne, sondern können Folge der damit bedingten Sensitivierung sein.

          Zolmitriptan kann mit einem sogenannten NSAR wie Ibuprofen oder Naproxen kombiniert werden. Üblicherweise werden 500 mg Naproxen eingesetzt. Ziel ist das Auftreten von Wiederkehrkopfschmerzen zu reduzieren. Die Gabe von Magnesium 2×300 mg pro Tag hat sich in der Migränevorbeugung bewährt.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Gritzner
      Gritzner
      14. März 2016 um 12:34 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Göbel,

      zunächst vielen Dank für diese wunderbare Chatfunktion!

      Ich bin 26 und habe seit ich denken kann Migräne. Bis zuletzt ca. 1-3 Attacken pro Woche. Seit 3 Wochen leide ich unter einem Dauerkopfschmerz der auch fast jeden Tag in eine mittelschwere Migräne übergeht. Ein MÜK ist ausgeschlossen, da ich die meisten Attacken ausgehalten habe und nur ca. 3-4 Tristane pro Monat einnahm. In zwei Wochen habe ich einen Termin im Westdeutschen Kopfschmerzzentrum.
      Sind Ihnen Fälle bekannt, in denen eine episodische Migräne schlagartig in einen Dauerkopfschmerz mit fast täglichen Migräneattacken übergegangen ist?
      Was können Sie mir diesbezüglich raten?

      Vielen Dank vorab für Ihre Zeit und viele Grüße

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:49 Uhr – Bearbeiten

          Lieber Gritzner,

          Migräne kann langsam chronisch progredient eine zunehmende Frequenzsteigerung der Kopfschmerztage pro Monat aufweisen. Es können jedoch auch relativ schnell abrupt Veränderungen des Migräneverlaufs eintreten. Ein bisher episodischer Verlauf mit nur wenigen Tagen im Monat kann sehr schnell innerhalb von 1-2 Monaten in eine chronische Migräne mit Kopfschmerztagen an mehr als 15 Tagen pro Monat umkippen. Notwendig ist dabei eine sehr intensive Vorbeugung durch Verhalten und ggf. Medikamente sowie eine spezifische Attackentherapie.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Giotto
      Giotto
      14. März 2016 um 12:57 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

      Seit 6 Wochen nehme ich Petadolex, Dosierung gemäß Ihrer Empfehlung.
      Jetzt trat nach ursprünglich ca. 8 bis 15 Migränetagen, eine Reduktion ein, d.h. seit 2 Wochen keine Migräne. (Leberwerte lasse ich selbstverständlich kontrollieren)

      Ich nahm seit Januar 2016 höchstens 10 Naratriptat , ebenfalls nach dem Studium Ihres Buches, vorher lange Jahre mit Sumatriptan, womit ich die Migräne überwiegend erfolgreich bekämpfen konnte. Bevor ich über 10 Triptane einnehmen hätte müssen hielt ich die Schmerzen manchmal aus.

      Meine Frage: Falls die Anfälle so gering bleiben, soll ich die Migräneattacken über einen gewissen Zeitraum aushalten, um mal wirklich tiefgreifend von den Triptanen weg zu kommen?
      Oder wäre dies ein sinnloses Unterfangen, das mir nur Schmerzen bereiten würde?

      Vielen Dank für Ihre Beantwortung und Ihre hervorragenden Leistungen im Schmerzbereich Kopf.

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:50 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Giotto,

          im Einzelfall kann eine vorübergehende kurze Medikamentenpause wirksam sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn man immer knapp an der 10-Tages-Grenze ist. Ist man jedoch im „grünen“ Bereich mit nur 2 bis 6 Migränetagen im Monat, macht es keinen Sinn, die Migräne auszuhalten. Hier ist es im Gegenteil besser, dass man möglichst effektiv die Migräneattacken kupiert, damit eine weitere Sensitivierung gar nicht erst entstehen kann und man Komplikationen der Migräne nicht riskiert.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von glückdererde
      glückdererde
      14. März 2016 um 13:30 Uhr – Bearbeiten

      Lieber Herr Prof. Göbel,

      ich habe laut Diagnostik Ihrer Kliink Migräne ohne Aura, sowie sekundären Kopfschmerz nach Carotisdissektion.

      Derzeit findet bei mir gerade eine aufwändigere Diagnose auf ‚relapsing Polychondritis‘ statt. Offenbar kann diese Krankheit aber nicht ausgeschlossen werden, selbst wenn, wie bei mir, es bislang keine positiven Untersuchungs- Laborergebnisse gibt.

      Alternativ steht auch ein ‚Red Ear Syndrome‘ im Raum das man wohl am ehesten den Kopf- und Gesichtsschmerzen zuordnen würde. Da es als Krankheit nicht eindeutig definiert ist und zudem äusserst selten ist, finde ich bislang keine wirkliche Unterstützung bei der Frage, welche der beiden Krankheiten ich denn nun habe.

      Die entsprechenden Fallberichte/wiss. Literatur zum ‚Red Ear Syndrome‘ habe ich gelesen. Das hilft mir aber auch nicht weiter.

      Die Unterscheidung zwischen den beiden Diagnosen ist für mich wichtig, da die Medikation bei ‚‚relapsing Polychondritis‘ ja sehr heftig ist während sie beim ‚Red Ear Syndrome‘ wohl eher allgemeinen Kopfschmerzprophylaxeempfehlungen folgt.

      Glauben Sie, Dass Dr. Heinze bei einem ambulanten Termin mir diesbezüglich hilfreich zur Seite stehen könnte oder können Sie mir sonst einen Rat geben bezüglich der möglichen weiteren Diagnostik des ‚Red Ear Syndrome‘ geben?

      Vielen Dank

      glückdererde

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 18:52 Uhr – Bearbeiten

          Lieber Glückdererde,

          die Relapsing Polychondritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper Knorpelgewebe im Körper attackiert und ggf. selbst zerstört. Es gibt keine gesicherten Labortests für diese Erkrankung. Die Diagnose wird klinisch gestellt. Das Red Ear-Syndrom ist dagegen eine Schmerzerkrankung. Das Ohr rötet sich und es tritt ein brennender Schmerz auf. Die Attacken können von Sekunden bis zu Stunden dauern, meistens treten sie zwischen 30 Minuten und einer Stunde auf. Die Attacken können täglich auftreten, die Häufigkeit beträgt ca. 20 pro Tag bis wenige Attacken im Jahr. Man geht davon aus, dass dieses Syndrom ähnlich wie z.B. Clusterkopfschmerz zu den sogenannten trigemino-autonomen Kopfschmerzformen zählt. Die Häufigkeit ist sehr selten. In der Literatur werden nur ca. 100 Fälle beschrieben. Die Behandlung kann nur experimentell erfolgen, da es keine wissenschaftlichen Studien zur Therapie gibt. In der Regel werden Therapieansätze ähnlich der Migräne, dem Kopfschmerz vom Spannungstyp und dem Clusterkopfschmerz gewählt. Auch diese Kopfschmerzform wird durch einen erfahrenen Kliniker gestellt, es gibt keine Labortests dafür. Ich bin davon überzeugt, dass Dr. Heinze Ihnen bei Ihrem nächsten Termin diesbezüglich hilfreich zur Seite stehen wird.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von issey
      issey
      14. März 2016 um 13:37 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Dr. Göbel,

      laut erstellter Diagnose in Ihrem Hause von 2010 habe ich:

      1. Migräne ohne Aura, ICD-10 G34.0
      2. Episodischer Kopfschmerz vom Spannungstyp, ICD-10 G44.2
      3. Status migraenosus, ICD-10 G 43.2

      Seit 30 Jahre leide ich unter Migräne und später auch an .. wie oben angegeben.

      Jetzt habe ich schon Vieles probiert, auch an medikamentösen Profilaxen.

      Meinen Sie eine Untersuchung des Nervenwassers, also eine Lumbalpunktion, würde eine neue Erkenntnis bringen?

      Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:12 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Issey,

          die von Ihnen aufgelisteten Diagnosen sind primäre Kopfschmerzformen. Sie sind eigenständige Erkrankungen und benötigen keine andere Ursache. Sie sind die Erkrankung selbst. Die Untersuchung des Nervenwassers durch Lumbalpunktion würde keine neue Erkenntnis bringen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Gino
      Gino
      14. März 2016 um 14:18 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

      ich habe seit meiner Kindheit Migräne, die vor 12 Jahren deutlich häufiger und dann chronisch wurde. Zunächst wurde fälschlicherweise Spannungskopfschmerz diagnostiziert, der erfolglos mit Nortrilen, Katadolon, Mydocalm und Amitriptilyn versucht wurde zu behandeln. Nach der Diagnose „Chronische Migräne“ habe ich folgende Medikamente ausprobiert:
      – Beta-Blocker (Metoprolol)
      – Amitriptilyn
      – Topiramat
      – Valproat
      – Flunarizin
      – verschiedene Triptane
      – Naproxen
      – Ibuprofen
      – Paracetamol

      Momentan nehme ich:
      Morgens:
      – 100 mg Metoprolol
      – 10 mg Paroxat
      Abends:
      – 50 mg Doxepin
      – 100 mg Metoprolol

      Neben den Medikamenten war ich bereits zu Aufenthalten in der Schmerzklinik Tutzing und in der Migräneklinik Königstein.

      Diese (momentanen) Medikamente sind die einzigen der genannten, die eine einigermaßen gute Wirkung haben, so dass ich nur wenige schwere Anfälle habe, aber nie komplett schmerzfrei bin. Ich merke aber dann dennoch, dass die Migräne jederzeit ausbrechen kann, wenn es zu einer visuellen Überreizung kommt, was mein Haupt-Migräneauslöser ist. Lesen ist für mich nie möglich, da würde eine halbe Buchseite ausreichen, um einen Anfall auszulösen, egal wie entspannt ich dabei bin.
      Weitere Auslöser kann ich meistens ausschalten (kalter Wind, Süßigkeiten, zu wenig trinken, säurehaltiges Obst). Häufig kommt der Anfall aber auch über Nacht. Stress spielt bei mir keine Rolle, das wurde mir in beiden Kliniken bestätigt.

      Generell spreche ich sehr schlecht auf Medikamente an, akut hilft nur manchmal eine Imigran-Injektion, alles andere bleibt wirkungslos. Leider führt dies auch dazu, dass sich mein Körper immer sehr schnell an Medikamente „gewöhnt“ und dann nicht mehr gut darauf anspricht. Daher muss ich immer nach einem Jahr eine Medikamentenpause vom Metoprolol einlegen, da sich dann mein Zustand immer rapide verschlechtert (momentan habe ich an ca. der Hälfte aller Tage Migräne und an den anderen Tagen gelingt es mir nur Reduzierung der Anstrengung der Augen, einen Anfall zu verhindern). In den letzten Jahren konnte ich die Verschlechterungsphase abfangen mit
      – einem Schamanenaufenthalt in Peru und einer Ayahuasca-Behandlung über mehrere Tage, auf die ich sehr gut angesprochen habe
      – einem Aufenthalt in Königstein
      – dem Cefaly-Gerät
      (in jeweils einem Jahr)
      und so verhindern, dass ich in der Zeit tägliche Anfälle bekomme. Das Cefaly-Gerät wirkt zwar weiterhin sehr gut, hat aber nicht mehr die Wirkung, die es vor einem Jahr noch hatte, als ich damit Anfälle abfangen und verhindern konnte. Auch hier hat ein gewisser Gewöhnungeffekt eingesetzt.
      Cerbomed habe ich auch ausprobiert im Rahmen einer Studie (Klinik Großhadern), das wirkte aber zu schwach. Botox hatte bei mir gar keine Wirkung, genauso wie Akupunktur.

      Nun bin ich etwas ratlos, was ich dieses Jahr machen könnte, um mit dem Metoprolol zu pausieren. Gibt es ein anderes Medikament oder sonstige Behandlungsmöglichkeit, die ich noch nicht ausprobiert habe? Was können Sie mir empfehlen?

      Vielen Dank für Ihre Hilfe!
      Christof

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:14 Uhr – Bearbeiten

          Lieber Christof,

          Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die zugrundeliegenden Mechanismen sind heute gut bekannt. Das Aneinanderreihen von allen möglichen Behandlungsoptionen, deren Wirkung nicht belegt ist und teilweise auch aus dem unkonventionellen Bereich stammen, ist nicht zielführend. Wichtig ist, dass man die gesicherten Grundprinzipien der Migränetherapie einsetzt. Damit hat man die größte Wahrscheinlich für eine Wirkung. Ich bitte Sie, sich diesbezüglich in den einzelnen Gruppen von Headbook einzulesen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

            • Profilbild von Gino
              Gino
              14. März 2016 um 19:25 Uhr – Bearbeiten

              Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

              abgesehen von dem Peru-Aufenthalt, der zugegebenermaßen eine gewisse „Verzweiflungstat“ war, wurden alle Schritte mit einem Migräneexperten (Dr. Mühlbauer, bzw. Dr. Brand) durchgeführt. Es handelt sich nicht um eine Aneinanderreihung, sondern es war nur so, dass nicht wirksame Medikamentationen wieder verworfen wurden. Welche er Behandlungsoptionen kritisieren Sie denn genau?

              Ich kenne die Hintergründe der Migräne sehr genau, ich setze mich seit 10 Jahren intensiv damit auseinander. Ich weiß auch, dass ich kein „Standartpatient“ bin und dass die Tatsache, dass die Migräne durch Überlastung mit visuellen Reizen ausgelöst wird und Stress keine Rolle spielt, sehr ungewöhnlich ist.
              Umso mehr suche ich nach Hilfe, da die meisten Ärzte mit meiner Krankheitsgeschichte überfordert sind. Ich habe, wie Sie sehen, ja schon alles ausprobiert.

              Haben Sie eine Empfehlung, was ich noch probieren könnte? Ich bin mit sehr großen Hoffnungen in diesen Chat gegangen, weil ich gerade wirklich nicht weiter weiß.

              Ich wäre Ihnen wirklich SEHR dankbar für einen konkreten Tipp!

              Mit freundlichen Grüßen
              Christof

                • Profilbild von Bettina Frank - Moderatorin
                  Bettina Frank – Moderatorin
                  14. März 2016 um 19:53 Uhr – Bearbeiten

                  Lieber Christof,
                  nachdem die Chats immer mehr frequentiert werden und die Anzahl der Fragen stark zunimmt, ist die Beantwortung von Folgefragen aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich. Alle hier gestellten Fragen sind auch über Headbook zu beantworten, daher verweist Prof. Göbel darauf. Bitte auch die für viele Mitglieder sinnvolle Möglichkeit dieser Community nutzen! Zudem können individuelle Fragen ohne persönliche Untersuchung nicht beantwortet werden.

                  Noch ein Tipp von mir, zu den unwirksamen Verfahren zählen folgende, die man sich vielleicht auch künftig ersparen könnte: Ausflüge nach Peru, Cerbumed und Akupunktur.

                  Liebe Grüße
                  Bettina

    1. Profilbild von Rmot
      Rmot
      14. März 2016 um 14:25 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Professor Göbel.
      ich würde gerne wissen, was Sie von Cefaly halten! Sehen Sie Chancen oder Risiken darin?
      Bei mir hat noch keine Profilaxe geholfen, auch keine Vagusnerv-Stimulation mit GammaCore.
      Herzlichen Dank
      Robert

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:16 Uhr – Bearbeiten

          Lieber Robert,

          Cefaly ist eine spezielle Form der Neuromodulation. Es gibt Daten für die vorbeugende Wirkung bei episodischer Migräne. Es ist ein sehr einfaches und letztlich auch kostengünstiges Verfahren. Daher spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, es einzusetzen, Untersuchungen deuten auf eine gewisse Wirkung hin. Für die Vagusstimulation mit GammaCore gibt es bis heute keine überzeugenden Daten für eine Wirksamkeit, die Möglichkeit, dass das Gerät nicht einfach wiederholt aufgeladen werden kann, ist ein rein betriebswirtschaftlicher Ansatz ohne für mich nachvollziehbare Grundlage.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von bettina
      bettina
      14. März 2016 um 14:28 Uhr – Bearbeiten

      Lieber Prof. Dr. Göbel, leider wurde ich bei meinem Antrag zu Ihnen zu kommen abgelehnt. Ich soll mich in 3 Monaten nochmal melden. Ich hoffe sehr dass es klappt. Habe jeden 2 Tag Migräne und leide sehr.

      Hier meine Frage:
      Ich versuche gereade 50 mg Metroprolol leider ist nicht mehr drin wegen INfektasthma und niedrigem Blutdruck, man sollte ja mind 100 mg nehmen.
      Frage kann ich das Flunarizin 5 oder 10 mg abends dazu nehmen oder passt das nicht zu den Metroprolol?
      Wie soll ich das Flunarizin genau dosieren und wie lange wieviel?
      Warum darf man es nur 6 Monate nehmen. Wenn es mir helfen würde, kann ich es dann nicht auch länger nehmen?
      Wenn ich Depressionen davon bekommen sollte kann man dann nicht einfach Doxepin dazunehmen, damit man keine Depressionen bekommt?

      Wie weit ist die Impfung für die Migräne, kann man die probieren, wenn man bei IHnen stationär aufgenommen ist.?

      Herzlichen Dank für IHren Chat da fühlt man sich nicht so alleine gelassen mit den Schmerzen.

      Liebe Grüße

      Leis Bettina

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:19 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Bettina,

          grundsätzlich sollte man zunächst eine Vorbeugung immer nur mit einer Einzelsubstanz vornehmen und diese ausdosieren. Wenn Metoprolol nicht gut vertragen wird, sollte man das Medikament wechseln und eine andere Substanz einsetzen. Es wäre also sinnvoller, komplett auf Flunarizin umzuwechseln und dann dieses auszudosieren bis eine Wirksamkeit oder Unverträglichkeit auftritt. In der Regel setzt man 5 bis 10 mg pro Tag oder jeden zweiten Tag ein. Auch dies muss individuell im Einzelfall entschieden werden. Flunarizin kann auch länger als 6 Monate gegeben werden. Man setzt es jedoch zunächst für einen Zeitraum von 6 Monaten ein, um die Wirksamkeit zu bewerten. Sind die Migräneanfälle dann sehr deutlich reduziert, erwägt man das Absetzen, in vielen Fällen kann dann auch die Wirksamkeit weiter erhalten bleiben, ohne dass man das Medikament fortführen muss. Wenn während der Behandlung mit Flunarizin Depressionen auftreten, sollte man das Absetzen erwägen und ein anders Medikament wählen. Auch hier wäre es zunächst besser auf Doxepin, das Sie genannt haben, umzustellen.

          Die Vorbeugung der Migräne mit Antikörpern ist noch in der klinischen Testung. Die Anwendung wird wahrscheinlich in 3 oder 4 Jahren im Rahmen der Routinetherapie zu erwarten sein.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von bettina
      bettina
      14. März 2016 um 14:36 Uhr – Bearbeiten

      Lieber Prof. Dr. Göbel, noch eine Frage: Mit dem Metroprolol 50 war es die ersten 14 Tage besser mit der Migräne aber ich hatte nun eine Impfung STrovac für meine häufigen Blasenentzündungen und seit der Impfung ist es wieder ganz schlimm habe seit 2 Wochen wieder fast jeden Tag Migräne ich glaube das kommt von der Impfung dabei sollte ich noch 2 Spritzen bekommen aber jetzt trau ich mich nicht mehr habe Angst dass es dann wieder für Monate schlimmer ist mit der Migräne, dabei hatte ich es doch besser im Griff mit den Metoprolol. Seit der Impfung aber nicht mehr.
      Soll ich mir die 2 und dritte Impfung noch geben lassen oder nicht? Es sind 6 STämme Colibakterien und Enterokokken etc.

      Liebe Grüße

      Bettina

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:19 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Bettina,

          bitte besprechen Sie dies mit Ihrem behandelnden Arzt. Aus meiner Sicht ist nicht anzunehmen, dass die Impfung ursächlich für eine Veränderung der Migräne ist.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Sonnenblume
      Sonnenblume
      14. März 2016 um 14:44 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Professor Dr. Göbel,

      vielen Dank für die Möglichkeit des Live-Chats!
      Ich war im Februar 2014 stationär in der Kieler Schmerzklinik. Laut Ihrer Ärzte und auch meines Neurologen habe ich mittlerweile so ziemlich alle Prphylaxemedikamente „durch“. Meine momentane Prophylaxe besteht aus 12mg Candesartan (höher habe ich nicht mehr vertragen wegen meines niedrigen Blutdrucks), 50 mg Doxepin und 5mg Fluoxetin. Zudem erhalte ich alle drei Monate Botox. Das Fluoxetin nehme ich seit Oktober, es geht auf eine Idee meines Neurologen zurück. Problem ist leider, dass ich dadurch Angstzustände, extreme Traurigkeit, Schlafprobleme und Nachtschweiß bekomme (was sich keiner erklären kann, weil das ja eigentlich das Gegenteil bewirken sollte). Es hat sich jedoch sehr positiv auf die Migräne ausgewirkt, die zum ersten Mal (im Gegensatz zu allen Prophylaxemedikamenten vorher) auch in der Häufigkeit stark reduziert wurde. Es ist nun ein Teufelskreis, je mehr Fluoxetin ich nehme, desto besser ist die Migräne, aber desto schlechter geht es mir sonst. Und umgekehrt. Ich hatte daher bereits 3 Absatzversuche, jedesmal landete ich in einem sehr schlimmen status migraenosus, der nur durch Kortison bzw beim letzten Mal nicht einmal dadurch, sondern erst mit höheren Fluoxetin-Dosierungen unterbrochen werden konnte. Die Lage (jeden Tag Migräne) besserte sich immer erst wieder, wenn Fluoxetin wieder eingenommen bzw aufdosiert wurde). Ich kann mir dies nicht erklären, aber weiß auch nicht, was ich machen soll – da ein Absetzen nie geklappt hat, ich aber auch keine Medikamente einnehmen kann, von denen ich Depressionen bekomme (die depressiven Symptome verschwanden mit dem Absetzen nämlich auch immer!). Die einzigen Male, in denen ich mich so „depressiv“ bisher gefühlt habe, war während der Einnahme von Triptanen (die dasselbe Gefühl, aber viel schwächer auslösen). Wie kann das medizinisch – insbesondere hinsichtlich des Serotonins, das ja offensichtlich bei all diesen Medikamenten und der Migräne eine große Rolle spielt – erklärt werden? Was würden Sie mir raten? Der Leidensdruck ist momentan unvorstellbar.

      Zweite kurze Frage: Was halten Sie von Korrekturen der Atlas-Fehlstellung bezogen auf die Migräne?

      Vielen, vielen Dank!

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:21 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Sonnenblume,

          aus meiner Sicht ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass die von Ihnen beschriebenen Angstzustände durch das Fluoxetin bedingt werden. Da es ja, wie Sie schreiben, einen guten Effekt auf die Migräne hat, wäre ich zurückhaltend mit einer Änderung aufgrund der von Ihnen beschriebenen nur sehr eingeschränkten Behandlungsmöglichkeiten. Im Rahmen einer Migräneattacke können ausgeprägte emotionale Veränderungen mit Stimmungsreduktion sowie Angst- und Panikattacken auftreten, sehr intensive neuropsychologische Veränderungen können bestehen. Aus dieser Sicht sollte erwogen werden, die schwerwiegende Migräne zu stabilisieren.

          Eine Korrektur einer Atlasfehlstellung hat keinen gesicherten Effekt auf die Migräne.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Margit44
      Margit44
      14. März 2016 um 14:51 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Prof Göbel,
      mein Neurologe sagt mir immer wieder, dass sich die Migräne durchaus nur in den Verdauungsorganen abspielen kann.
      Ich habe ja seit meinem 70. Jahr keine Kopfschmerzen mehr.
      Ist da überhaupt noch Migräneprophylaxe passend oder schädigt das eher den Magen?
      Die Übelkeit mit Blasenkrämpfen dauert immer mehrere Tage, an denen ich fest liege.
      An diesen Tagen kommen Beinkrämpfe dazu, wogegen Levodopa hilft.
      Da ich gehbehindert bin, habe ich nicht viele Möglichkeiten, die Ärzte zu wechseln.
      Deshalb wäre ich für einen Rat dankbar.

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:22 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Margit,

          Migräne kann sich auch als Bauchschmerz, Bauchverkrampfungen, Diarrhöen und anderen abdominellen Symptomen äußern. Aufgrund der wenigen Angaben ist es jedoch nicht möglich zu entscheiden, ob eine solche Migräneunterform bei Ihnen besteht. Es wäre aber zu erwägen, die Migränevorbeugung einmal auszusetzen. Sie könnten dann bewerten, ob diese überhaupt wirksam ist und noch weitergeführt werden muss und der Verlauf dadurch verändert werden kann.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Islay
      Islay
      14. März 2016 um 15:09 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,
      ich bin 52 Jahre und habe ca. 10 Migränetage pro Monat. Beginnt eine Attacke und fange ich mit Triptanen ( Allegro, Formigran) an, dann dauert sie meist 3-5 Tage, wobei ich den Eindruck habe, dass die Triptane die Migräneattacke unterhalten ( fast wie bei einem Süchtigen, der Entzugserscheinungen bekommt ( = Wiederauftreten der Migräne) sobald die Droge abgebaut ist. Ibuprofen bringt nichts, um die Attackendauer zu verkürzen. Gelingt es ( selten!), die Migräne nur mit Voltaren und Metamizol am ersten Tag unter Kontrolle zu bekommen, dann ist meist Ruhe.

      Ein Neurologe empfahl mir Dihydroergotamin Nasenspray, um den Recurrence Kopfschmerz zu vermeiden, was mit dem Spray auch meist gelingt. Das Spray ist in Deutschland nicht mehr zugelassen und muss aus Frankreich besorgt werden.

      Wie oft ihm Monat kann ich das Dihydroergotaminspray bedenkenlos nehmen?

      Sie erwähnten unlängst ( 12.1.2016) in der Sendung „Volkskrankheit Migräne“ ( SWR 2014) bei einer Patientin mit einer Halbseitenlähmung, dass das Schlaganfallrisiko unter Triptanen erhöht sei. Ich habe sonst keinerlei vaskuläre Risikofaktoren ( Blutdruck normal, LDL unter 140 mg/dl, Nichtraucher, keine fam. KHK Belastung, kein Diabetes) .
      Können Sie abschätzen, um wie viel ist das Schlaganfallrisiko unter Triptanen bei mir erhöht ist?

      Ist es unter Dihydroergotamin höher?

      Ich schätze es sehr, dass Sie sich die Zeit nehmen, uns in diesem Chat so wichtige Fragen zu beantworten. Vielen Dank,
      mit besten Grüßen,
      Islay

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:23 Uhr – Bearbeiten

          Lieber Islay,

          ein Medikament kann nie bedenkenlos eingenommen werden. Dies gilt insbesondere für Dihydroergotaminspray. In der von Ihnen genannten Sendung geht es um eine Patientin, die trotz bestehendem Schlaganfall weiter mit Triptanen behandelt wurde. Triptane dürfen nicht eingesetzt werden, wenn kardiovaskuläre Erkrankungen wie z.B. ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall im Vorfeld aufgetreten sind. Daher ist es auch erforderlich, dass man regelmäßig Verlaufsuntersuchungen bei einem Arzt durchführt, wenn man an Migräne leidet und Triptane einsetzt. Das Schlaganfallrisiko ist per se nach heutigem Wissen unter Triptanen nicht erhöht.

          Für Dihydroergotamin sind mir entsprechende Untersuchungen nicht bekannt. Es wirkt jedoch im Gegensatz zu den Triptanen nicht selektiv, sondern im gesamten Körper. Daher sind Nebenwirkungen auf das Gefäßsystem wahrscheinlicher.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Binchen
      Binchen
      14. März 2016 um 15:16 Uhr – Bearbeiten

      Ich, 49, war 2014 in Kiel. Schwere Migräne. MÜK. Depressive Phasen. Seitdem prophylaktisch eingestellt mit Beloc Zok mite 47,5 mg (1 1/2 morgens, 1 abends) und Venlafaxin 37,5 mg (112,5 mg morgens). Zur Akutbehandlung Ascotop 5 mg und Naproxen. Nach einem halben Jahr Besserung. Anfallsfreie Phasen von 2-3 Wochen:-) Seit Anfang des Jahres häufen sich die Attacken wieder. Blutdruck trotz Betablocker meist bei 140/92-95 (so war auch vor Beloc, in Klinik jedoch viel höher). Insgesamt bin ich ruhiger geworden, was mir gut tut. Dies führe ich in erster Linie auf Venlafaxin zurück. Allerdings ist mir auch, wie zuvor bei MÜK, öfter wieder schwindlig, also Schwankschwindel und benommen, so dass ich Mühe habe, mich zu konzentrieren und ich dann auch Auto fahren eher meide. Meine Frage: Wie lange wird eine Migräne-Prophylaxe eingenommen? Für immer? In Intervallen mit mehrmonatigen Pausen? Hat es Sinn, weiter Betablocker zu nehmen (ACE-Hemmer nicht möglich, reagiere darauf mit extremem andauernden Reizhusten; durch Betablocker Gewichtszunahme von 8 kg)? Ohne Prophylaxe hätte ich Angst vor einer erneuten Häufung der Attacken wie vor Kiel. Meine Neurologin hilft mir und hat auch den Behandlungsplan der Klinik umgesetzt, aber richtig gute Migränespezialisten habe ich in ca. 20 Jahren Ärzte-Odysee bisher nur in Kiel kennengelernt.
      Und: Bei einer heftigen Attacke, die bereits eine ganze Woche andauerte, hat mir meine Ärztin intravenös Aspirin verabreicht, um den Anfall zu stoppen. Hat leider überhaupt nicht geholfen. Gibt es hierfür spezielle Migränemittel für den intravenösen Attackenstopp?

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:33 Uhr – Bearbeiten

          Liebes Binchen,

          eine Migräneprophylaxe sollte so lange eingenommen werden, wie sie erforderlich ist. Dies sieht man in erster Linie daran, wie viel Migränetage pro Monat bestehen und ob die Akutmedikation ausreichend wirksam ist. Falls die Migräne sehr aggressiv verläuft und man über mehr als 7 Migränetage pro Monat hat, die auch noch schwer mit Akutmedikation zu behandeln sind, kann eine Migräneprophylaxe langfristig erforderlich sein, in Einzelfällen auch über Jahrzehnte. Mehrmonatige Pausen können möglich sein, wenn zeitweise eine deutliche Besserung auftritt und man einen Auslassversuch vornehmen möchte. Die Weiterführung eines Betablockers scheint mir aufgrund Ihrer Schilderungen erwägenswert. Als Ersatzmedikation bei sonst therapieresistenten Migräneattacken kann Aspirin intravenös gegeben werden. Dabei ist es wichtig, dass man 1 g verabreicht. Die Wirkung kann verbessert werden durch ein Mittel gegen Übelkeit wie z.B. Metoclopramid, das man der Infusion beifügt. Für schwere therapieresistente Migräneattacken gibt auch weitere spezielle Möglichkeiten, die in der Notfallsituation gegeben werden können. Dazu zählen z.B. Novaminsulfon, Prednisolon und andere.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Binchen
      Binchen
      14. März 2016 um 15:21 Uhr – Bearbeiten

      Lieber Herr Prof. Dr. Göbel,

      ich bin das erste Mal in headbook. Ich muss mich entschuldigen, bei meinem bereits eingestellten Kommentar die Anrede nicht benutzt zu haben. Das hole ich hiermit nach:-)

      Vielen lieben Dank

    1. Profilbild von Erik
      Erik
      14. März 2016 um 15:27 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Professor Göbel,

      ich habe eine generelle Frage bezüglich Opioiden, welche mir auch in Kiel verschrieben wurden. Sind Opioide gewichtsabhängig? Also macht es bei der Dosierung einen Unterschied, ob eine Patient 50kg oder 100kg wiegt?
      Weiterhin stoße ich bei der Dauergabe von 2x 200mg Tramabeta long leider immer noch an meine Schmerzgrenze, die so nicht auszuhalten ist (Chron. Spannungskopfschmerz, NPDH, Migräne, vorallem aber der NDPH-Schmerz). Früher hatte ich bereits stärkere Opioide zur Akkuttherapie bekommen, die ihre Wirkung entfaltet haben (Targin). Solch starke Opiode möchte ich allerdings nicht nehmen,obwohl sie wieder ein normales Leben ermöglicht haben. Gibt es eine etwas stärkeres retardiertes Opioid als Tramadol, das mir mein Neurologe verschreiben kann?

      Vielen Dank im Voraus für Ihre unermüdliche Arbeit. Es ist nicht mit Worten auszudrücken was Ihr Engagement für einen hohen Wert besitzt.

      Liebe Grüße
      Erik

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:35 Uhr – Bearbeiten

          Lieber Erik,

          die Gabe von Opioiden kann vom Körpergewicht abhängig sein. Viel wichtiger ist jedoch, wie stark die Schmerzintensität ist und wie der Patient das Medikament verstoffwechselt. Wenn Sie aktuell 2×200 mg Tramal retardiert einsetzen und noch keine ausreichende Wirkung haben, ist eine weitere Dosissteigerung bis auf 2×300 mg möglich. Es gibt auch Medikamente, die man zusätzlich zu dem Opioid als sogenannte Komedikation addieren kann, um die Wirkung zu verbessern. Hierzu zählen z.B. Amitriptylin, Pregabalin und andere.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von BirgitBose
      BirgitBose
      14. März 2016 um 15:47 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Professor Göbel, ich bin 58 Jahre alt und habe seit 40 Jahren Migräne. Bisher habe ich es dank der Triptane einigermaßen in den Griff bekommen, doch seit Dezember häufen sich die Anfälle, so dass meine Neurologin jetzt mit Beta Blockern anfangen möchte. Ich habe aber niedrigen Blutdruck. Darf ich die BB dann überhaupt nehmen? Bin Lehrerin und brauche meine geistigen Fähigkeiten vor der Klasse. Werden die durch die BB eingeschränkt? Eine 2. Frage noch: Habe bisher immer Maxalt genommen, doch nach 24 Stunden brauche ich die zweite und dann auch noch eine dritte. So kommen schnell 10 zusammen ( Gefahr MÜK) Gibt es ein Triptan, das länger wirkt, damit ich vlt nicht so viele benötige?
      Vielen Dank für Ihre Antwort.
      Viele Grüße,
      Birgit Bose

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:38 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Frau Bose,

          wenn Betablocker langsam eindosiert werden, können sie auch bei niedrigem Blutdruck eingesetzt werden. Die geistigen Fähigkeiten vor der Klasse als Lehrerin werden durch Betablocker in aller Regel nicht eingeschränkt. Betablocker gelten als Medikamente der ersten Wahl, da sie in aller Regel sehr gut verträglich sind und auch eine gute Wirkung haben. Es gibt allerdings Patienten, die darauf nicht ausreichend ansprechen oder diese nicht vertragen. Dann gibt es zahlreiche weitere Therapieoptionen. Maxalt hat eine sehr schnelle Wirkung, die Besonderheit dabei ist jedoch, dass sie auch schnell wieder abklingt und dann ein sogenannter Wiederkehrkopfschmerz auftritt. Liegt man mit der Einnahmehäufigkeit deutlich unter 10 Tagen im Monat, ist dies kein Problem. Länger wirksame Triptane sind z.B. Relpax, Allegro oder Almogran. Man zählt nicht die Tabletten pro Monat, sondern die Einnahmetage pro Monat. Es ist daher besser an einem Tag effektiv zu behandeln, auch unter Anwendung von 2 Tabletten und dann am nächsten Tag kein Medikament zu benötigen.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Biggie
      Biggie
      14. März 2016 um 15:51 Uhr – Bearbeiten

      Sehr geehrter Herr Professor Dr.Göbel,
      Danke ,dass es Sie gibt! !!!
      Meine durchschnittlichen Schmerzmitteltage sind nicht unter 6 zu bringen.Akuttherapie m Triptanen greift immer gut bis sehr gut.Habe aber Angst vor MÜK.
      Neurologe überlegt wg Prophylaxe.
      Bitte höflichst um Ihre Meinung.
      Bin 54 ,NR ,sportlich , noch normalgewichtig.
      Betablocker : habe eher niedrigen BD,
      Zunahme?
      Antidepressiva:Zunahme befürchtet,
      da ich eine diagnostizierte Angststörung habe m depressiven Phasen vl doch ideal?? zwei Fliegen m einer Klappe ??
      Welches AD verursacht die wenigste Zunahme?
      Topiramat:verstärkt u.U.Angststörung ??
      richtig? ??angeblich starke Nebenwirkungen?

      Herzlichen Dank für die Einschätzung meiner Situation .
      Evt doch gar keine Prophylaxe? ?
      LG aus Österreich
      Biggie

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:39 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Biggie,

          mit 6 Schmerzmitteltagen im Monat liegen Sie im „grünen“ Bereich. Es hilft nicht immer, gegen Windmühlen zu kämpfen. Wenn aufgrund der besonderen genetischen Vorbedingungen eine Migränefrequenz von 6 Tagen im Monat besteht und die Attacken gut mit einem Triptan zu behandeln sind, spricht nichts dagegen, dies gelassen zu sehen. Wenn eine stabile Situation besteht, ist das Risiko für einen MÜK sehr gering. Eine Prophylaxe in dieser Situation mit Medikamenten ist nicht zwingend notwendig. Besteht jedoch als Begleiterkrankung eine Angststörung mit depressiven Phasen und ein Antidepressivum sowieso erforderlich wäre, wäre dieser Schritt doppelt sinnvoll. Topiramat sollte in dieser Situation nicht eingesetzt werden, da dadurch Depressionen und Ängste verstärkt werden können.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von selina
      selina
      14. März 2016 um 16:06 Uhr – Bearbeiten

      was würden sie jemanden empfehlen, der seit jahren ck hat, und die Prophylaxe nicht greift. eine Frau ist, nicht raucht, nicht trinkt und keine Drogen konsumiert, Prophylaxe Lithium, Vera und Sauerstoff, ab wann würden sie zur op raten und wenn ja welche und wo
      habe 8-10 Attacken mit umkippen

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:40 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Selina,

          bei dem von Ihnen beschriebenen Verlauf sollten Sie sich dringend in einem Clusterkopfschmerz-Kompetenzzentrum vorstellen und individuell die Situation klären lassen. Eine generelle Antwort auf Ihre Frage gibt es nicht.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von svensson
      svensson
      14. März 2016 um 16:07 Uhr – Bearbeiten

      Lieber Prof. Göbel

      Gemäss Ihrem Kieler Kopfschmerzfragebogen habe ich (31-jährig, männlich) zu 100% Migräne bestätigt, was ich aus eigener Erfahrung seit Jahren bestätigen kann (2-4x pro Monat). Seit 4 Monate leide ich zudem aber an fast täglichen Schmerzen, welche der Migräne sehr ähnlich sind, aber in unterschiedlicher Schmerzintensität wahrgenommen werden: Stets linksseitiger & dumpfer Nackenschmerz bis zum Auge, manchmal mit Geräuschempflindlichkeit. Bin derzeitig 100% arbeitsunfähig. Kopf-MRI wird noch erledigt.

      Nach dem Studium Ihres Buches und eigenem Wissensaufbau bin ich mit meinen Neurologen sehr unzufrieden. Zudem bin ich mir unsicher bei der jetzigen Diagnose: Chronische Migräne oder episodische Migräne mit chronischem Kopfschmerz vom Spannungstyp kombiniert. Habe Mühe mit den Kreuzchen zu setzen im Kieler Kopfschmerzfragebogen beim Analysieren der fast täglich & einschränkenden Nackenschmerzen seit 4 Monaten.

      1)
      Haben Sie Empfehlungen für gut qualifizierte Neurologen, Schmerzinstitutionen, Psychiater, Psychologen oder Multi-modale Verhaltenstherapien in der Schweiz, welche auf primäre Kopfschmerzen spezialisiert sind? Suche zudem eine ganzheitliche Behandlung meiner neurologischen Krankheit(en), existiert dies auf professionellem Niveau in der Schweiz?

      2)
      Irgendwie habe ich das Gefühl, dass meine Unzufriedenheit & fehlende Motivation im Job sich über Monate und Jahre in einer wohl chronifizierten Migräne jetzt wiederspiegelt. Kennen Sie ähnliche männliche Schmerzpatienten, welche keine Existenzabsicherung durch Lebensgefährtin haben. Wie kamen solche Patienten aus dem Hamsterrad? Die Existenzangst macht die Bewältigung der Schmerzen nicht einfacher…

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:42 Uhr – Bearbeiten

          Lieber Svensson,

          Sie können sich auf der Homepage der Schweizer Kopfwehgesellschaft informieren und dort bei regionalen Schmerztherapeuten um Auskunft bitten. Wenn eine Lebenssituation sehr belastend ist, solle man sich individuelle Beratung einholen und diese versuchen zu ändern.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

    1. Profilbild von Lenchen
      Lenchen
      14. März 2016 um 16:20 Uhr – Bearbeiten

      Lieber Herr Prof. Dr. Göbel,
      vielen Dank für Ihr Engagement in jeglicher Hinsicht. Ich war schon zweimal in Ihrer Klinik und es ist so wichtig für mich, diese Anlaufstelle zu haben.

      Zu meiner Frage: Ich bin weiblich, 32 Jahre alt, Migräne seit dem 5. Lebensjahr, chronische Migräne seit ca fünf Jahren, rezidivierende Depression, ONS seit zwei Jahren. Derzeit nehme ich 25mg Amitriptylin zur Prophylaxe (wurde in der Schmerzklinik Kiel wg Kinderwunsch derart eingestellt).

      Leider hat sich der Kinderwunsch derzeit (noch) nicht zum Erfolg gewendet. Eine Blutuntersuchung bei meinem Gynäkologen ergab, dass bei mir ein Östrogenmangel vorliegt. Falls ich Kinder haben möchte, sollte dies mittels Hormongaben behandelt werden. Eine solche Behandlung mit Östrogenen schlug vor ca. zehn Jahren fehl. Nach jeder Östrogengabe reagierte ich mit starker Migräne.

      Kann man in einem solchen Fall etwas „besser“ machen? Gibt es hier eine Möglichkeit eine Verschlechterung der Migräne zu verhindern? Ich bin derzeit bei ca 15 Schmerztagen im Monat (bei ca sechs Triptantagen). Jede Verschlechterung wäre fatal.

      Danke! Es ist großartig, dass es Menschen wie Sie gibt.

      Viele Grüße,

      Lenchen

        • Profilbild von Hartmut Göbel
          Hartmut Göbel
          14. März 2016 um 19:43 Uhr – Bearbeiten

          Liebe Lenchen,

          eine Östrogenbehandlung muss den Migräneverlauf nicht unbedingt verschlechtert. Wenn dies vor 10 Jahren der Fall war, bedeutet es nicht, dass dies jetzt ebenfalls noch so kommen wird. Letztlich muss individuell abgewogen werden, was mit welchem Aufwand und mit welchem Risiko erreicht werden soll. Da Sie aktuell eine sehr umfängliche Migränevorbeugung einschließlich Neuromodulation haben, besteht eine bessere Chance, dass die Migräne trotz Kinderwunschbehandlung stabil bleibt.

          Freundliche Grüße
          Hartmut Göbel

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