Migräne und Kopfschmerzen zählen weltweit nach Karies zu den an den häufigsten vorkommenden Erkrankungen des Menschen (Steiner et al. 2013). Bezüglich der Mundgesundheit konnten epidemiologische Analysen und daraus abgeleitete intensive Präventionsprogramme in den Industrieländern zu einen deutlichen Rückgang von Karies führen (Robert Koch-Institut 2009). Migräne und Kopfschmerzen bei Schülerinnen und Schülern sind bis in die jüngste Zeit dagegen jedoch kaum beachtet worden (Ellert et al. 2007). Kopfschmerzerkrankungen können gravierende Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben. Sie limitieren Schulerfolg, die Leistungsfähigkeit und die Lebenschancen der Betroffenen gravierend (Hershey et al. 2005). Zudem sind Migräne und Kopfschmerzen bei Kindern mit einer Reihe von Komorbiditäten wie Asthma, Allergie, Schlafstörungen (Isik et al. 2007, Isik et al. 2009), sowie Angst und Depression assoziiert (Lampl et al. 2016, O`Brien et al. 2016). Migräne und Kopfschmerzen zählen nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen zu den häufigsten Schmerzerfahrungen. Bereits vor über 50 Jahren lenkten die Arbeiten von Bille (Bille 1962, Bille 1997) die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung von Kopfschmerzen bei Kindern. Wenig hat sich seitdem verändert. Kopfschmerzen im Schulalter bedingen ein erhöhtes Risiko für chronische Kopfschmerzverläufe im Erwachsenenalter (Brna et al. 2005). Sie führen zu einem höheren Chronifizierungsrisiko (Monastero et al. 2006). Darüber hinaus ist auch das Auftreten anderer organischer und psychischer Erkrankungen wahrscheinlicher (Arruda et al. 2006). Kopfschmerzen stellen zudem einen wesentlichen Grund für die Entstehung von Suchtverhalten und Drogenmissbrauch dar (Göbel 2012). Die Prävention von Kopfschmerzen ist daher von entscheidender individueller, gesellschaftlicher und gesundheitsökonomischer Bedeutung. Um die epidemiologische Ausgangssituation national zu erfassen, wurden daher erstmals deutschlandweit epidemiologische Daten zu Kopfschmerzen bei Schülerinnen und Schüler in der 7. Jahrgangsstufe erhoben.

Den gesamten Artikel können Sie hier herunterladen:

Migräne und Kopfschmerzen bei Schulkindern: Epidemiologie und lebensstilbedingte Risikofaktoren

Literatur

  1. Anttila P1, Metsähonkala L, Sillanpää M (2006) Long-term trends in the incidence of headache in Finnish schoolchildren. Pediatrics. Jun, 117(6):e1197-1201
  2. Monastero R, Camarda C, Pipia C, Camarda R (2006): Prognosis of migraine headaches in adolescents: a 10-year follow-up study. Neurology 67: 1353-1356
  3. Bille B. (1962): Migraine in schoolchildren. Acta Paediatr Suppl 51: 135-151
  4. Bille B. (1997): A 40-year follow-up of school children with migraine. Cephalalgia 17(4) 488-491
  5. Brna P, Dooley J, Gordon K, Dewan T (2005): The prognosis of childhood headache. Arch Pediatr Adolesc Med; 159(12): 1157–60
  6. Ellert U, Neuhauser H, Roth-Isigkeit A (2007): Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Prävalenz und Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz; 50: 711-717
  7. Gießelmann K, Lenzen-Schulte M: Kopfschmerzprävention bei Kindern: Frühstück, Schlaf und mehr Freizeit. Dtsch Arztebl 2017; 114(41): A-1869 / B-1586 / C-1552
  8. Göbel H (2012): Die Kopfschmerzen. Springer Medizin Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, London, Paris, Tokyo, Hong Kong, Barcelona, Budapest
  9. Hershey A (2005): What is the Impact, Prevalence, Disability and Quality of Life of Pediatric Headache? Current Pain and Headache Reports 9: 341-344
  10. Isik U, Ersu RH, Ay P, Save D, Aman AR, Karakoc F et al. (2007): Prevalence of headache and its association with sleep disorders in children. Pediatr. Neurol.; 36: 146-151
  11. Isik U, Topuzoglu A, Ay P, Ersu RH, Arman, AR, Önsuz MF, Karavus M, Dagli E (2009): The Prevalence of Headache and its Association with Socioeconomic Status among Schoolchil-dren in Istanbul, Turkey. Headache 49, 697-703
  12. Lampl C, Thomas H, Tassorelli C, Katsarava Z, Lainez J, Lanteri-Minet M, Rastenyte D, Ruiz de la Torre E, Stovner L, Andree C, Steiner T (2016): Headache, depression and anxiety: as-sociations in the Eurolight project. J Headache pain 17: 59
  13. Monastero R, Camarda C, Pipia C, Camarda R (2006): Prognosis of migraine headaches in adolescents: a 10-year follow-up study. Neurology 67: 1353-1356
  14. O`Brien H, Slater S (2016): Comorbid Psychological Conditions in Pediatric Headache. Semin Pediatr Neurol 23: 68-70
  15. Robert Koch-Institut (Hrsg) (2009) Mundgesundheit. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 47. RKI, Berlin
  16. Steiner TJ, Stovner LJ, Birbeck GL: Migraine: the seventh disabler. Cephalalgia 2013; 33: 289-90.
  17. Gießelmann K, Lenzen-Schulte M: Kopfschmerzprävention bei Kindern: Frühstück, Schlaf und mehr Freizeit. Dtsch Arztebl 2017; 114(41): A-1869 / B-1586 / C-1552