Hinweis: Die Apple Watch hat einen drucksensitiven Bildschirm. Die App zeigt nach dem Start zunächst die aktuelle Übersicht. Zur Schnelleingabe drücken Sie mit dem Finger etwas stärker und nachhaltiger auf den Bildschirm. Es öffnet sich dann die Schnelleingabe.

Hamburg/Kiel, 17. Januar 2017. Schritte zählen, Nachrichten abrufen, Termine checken – digitale Zeitmesser können längst mehr, als nur Zeit und Datum anzuzeigen. Nun erreichen die ersten Gesundheitsanwendungen das Handgelenk: Ab sofort unterstützt mit der Apple Watch die erste intelligente Uhr das Selbstmanagement chronischer Kopfschmerzen. Möglich macht dies die therapieunterstützende Migräne-App, die an der Schmerzklinik Kiel unter der Leitung von Prof. Dr. Hartmut Göbel entwickelt wurde und die in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) bundesweit zur Verfügung gestellt wird. Mit Hilfe der Migräne-App lassen sich unter anderem Schmerzverläufe und Medikamenteneinnahmen dokumentieren, Kopfschmerzformen ergründen und mögliche Interventionsanlässe innerhalb der Therapie ermitteln. Seit dem Launch im Dezember 2016 nutzen bereits mehr als 10.000 Menschen diese frei verfügbare und kostenlose Anwendung zunächst auf iOS-Basis. Ab dem Frühjahr ist diese auch für Android verfügbar. Sie ist spezifisch auf die Bedürfnisse von Migräne- und Kopfschmerzpatientinnen und -patienten zugeschnitten und erfasst nicht nur auf wissenschaftlicher Grundlage den Verlauf mit aktiver Dateneingabe. Sie analysiert diese, informiert den Nutzer und reagiert angemessen auf alarmierende Signale. Die App informiert zudem über aktive Verhaltensmaßnahmen und zeigt auf, wie sich das angestrebte Gesundheitsziel unter ärztlicher Aufsicht erreichen lässt. Sie wurde auf Basis jahrzehntelanger Erfahrung von spezialisierten Wissenschaftlern, Versorgungsexperten und Betroffenen gemeinsam entwickelt.

Mit einem Fingertipp zum Selbstmanagement

Auf der Smartwatch können nun die Kopfschmerzmerkmale mit einem Fingertipp am Handgelenk erfasst werden, ohne zum Smartphone greifen zu müssen. Der Behandlungsverlauf wird dadurch individuell analysiert. Denn die Migräne-App stellt – weltweit einmalig – den Migräne- und Kopfschmerzpatienten eine unmittelbare Verlaufs- und Erfolgsanalyse der ärztlich geleiteten Behandlung mit Anbindung an die Apple Watch zur Verfügung.

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Digitales Selbstmanagement


Der Trailer

Und so funktioniert die App

Die Migräne-App hilft durch weitere vielfältige Features, künftige Kopfschmerzattacken entweder seltener auftreten zu lassen oder sogar ganz zu vermeiden.
Das Entspannungsverfahren progressive Muskelrelaxation ist in der App enthalten und kann jederzeit genutzt und trainiert werden. Die Migräne-App erinnert an die Anwendung, protokolliert und belohnt den Einsatz. Auslösefaktoren wie lokale Wetterdaten werden automatisch dem Verlauf hinzugefügt, um Zusammenhänge individuell erfassen zu können.

Ein Chronifizierungs-Test hilft personalisiert bei der Analyse von Faktoren, die Kopfschmerzen verursachen oder verschlimmern. Die Migräne-App errechnet zudem den besten Zeitpunkt für die Attacken-Behandlung von Kopfschmerzen und unterstützt den behandelnden Arzt im Verlauf der Therapie. Das ebenfalls enthaltene TK-Kopfschmerzcoaching vermittelt dazu umfangreiches Wissen über Kopfschmerzursachen und -behandlung. Weitere Features sind unter anderem die bundesweite Expertensuche, eine Mediathek mit vielen Infovideos, der direkte Zugriff auf die aktuelle internationale Kopfschmerz-Klassifikation, Live-Chats mit Experten und die bundesweite digitale Selbsthilfe-Communitiy Headbook. Auch eine für die Nutzung von Kinder optimierte Version ist enthalten.

Hintergrund

Minister Reinhard Meyer, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein und Prof. Dr. Hartmut Göbel, Direktor der Schmerzklinik Kiel, diskutieren die Möglichkeiten der digitalen Zukunft und Vernetzung zum Nutzen der Patienten am Beispiel der Migräne-App unter Einbindung der Apple Watch auf dem Kongress „Vernetzte Gesundheit“ in Kiel, 18.1.2017.

Migräne und andere Kopfschmerzformen zählen epidemiologisch zu den häufigsten und nach Demenz und Schlaganfall zu den drittteuersten Erkrankungen des Nervensystems. Sie sind einer der häufigsten Gründe für Arztbesuche, stationäre Notfallaufnahmen und bedingen schwerwiegende Behinderungen und Komplikationen. Weltweit leiden mehr als 46 Prozent der erwachsenen Bevölkerung an einer aktiven Kopfschmerzerkrankung, elf Prozent an Migräne, 42 Prozent an Kopfschmerzen vom Spannungstyp und drei Prozent an täglich auftretenden Dauerkopfschmerzen. Auf der Rangliste der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der am stärksten behindernden Erkrankungen nehmen Kopfschmerzen den dritten Platz ein. Pro Tag leiden rund eine Million Menschen allein in Deutschland an Migräneattacken. Davon sind 100.000 pro Tag bettlägerig. In epidemiologischen Studien der letzten Jahre wurde bestätigt, dass Migräne mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und anderen Erkrankungen des Herzkreislaufsystems einhergeht. In Deutschland werden im Durchschnitt von 8,3 Millionen Menschen pro Tag Kopfschmerzmittel gegen schwere Kopfschmerzen eingenommen. Doch die Behandlung der Kopfschmerzen mit Medikamenten hat auch eine Kehrseite: Wer jeden Monat mehr als zehn Tage lang Schmerzmedikamente nimmt, läuft Gefahr, durch die Medikamente selbst einen Kopfschmerz zu entwickeln. Aus diesem Grund setzen Schmerzmediziner bei chronischen Kopfschmerzerkrankungen wie Migräne auf das Selbstmanagement und die Selbstverantwortung des Patienten. Hierzu bietet die Migräne-App der Schmerzklinik Kiel ein geeignetes Tool, bei dem allein der Patient entscheidet, mit wem er seine Daten und Erfahrungen neben dem behandelnden Arzt teilt. Die TK hat keinen Zugriff auf die Daten.

 Hinweis für die Redaktionen:

Weitere Informationen zu den digitalen Angeboten der TK gibt es auf www.tk.de, Webcode 723220. Informationen zur App der Schmerzklinik Kiel gibt es unter https://schmerzklinik.de/2016/10/01/die-migraene-app/ . Die Migräne-App mit allen Inhalten kann als Vollversion kostenlos im Apple-Store heruntergeladen werden. Eine Android-Version ist in Vorbereitung und wird im ersten Quartal 2017 ebenfalls mit allen Inhalten als Vollversion kostenlos verfügbar sein.

Pressekontakt Schmerzklinik Kiel:

Prof. Dr. Hartmut Göbel
hg@schmerzklinik.de

Telefon: 0431-20099150