Wenn die Attacke nicht enden will

Dauert die Kopfschmerzphase einer Migräneattacke trotz Behandlung länger als 72 Stunden, wird diese als Status migraenosus bezeichnet. Gewöhnlich tritt ein Status migraenosus erst bei einer längeren, mehrjährigen Migräneerkrankung in Verbindung mit andauerndem Medikamenten-Übergebrauch auf. Bevor der Arzt konsultiert wird, hat der Patient dann mindestens 3 Tage mit ausgeprägter Übelkeit, Erbrechen und sehr starker Kopfschmerzintensität durchlebt. Die medikamentöse Selbsthilfe, meist mit einer bunten Mischung verschiedenster Substanzen und Kombinationspräparaten, erbrachte während der Zeit keinen Erfolg.

Ich möchte Ihnen schildern, was der Arzt in einem solchen Falle tun kann, damit Sie – sollten Sie selbst einmal betroffen sein – die Behandlung einschätzen können:

Der Arzt kann in solchen Fällen eine stationäre Behandlung erwägen. Dann sollte der Patient sofort

  • 1000 mg Lysinacetylsalicylat in Kombination

mit

  • 10 mg Metoclopramid

intravenös bekommen.

Anschließend wird eine mit Medikamenten bewirkte Ruhigstellung (Sedierung) eingeleitet. Hierzu kann

  • Levomepromazin 3 x 25 mg per os

oder

  • Diazepam 3 x 10 mg

über 2 Tage mit allmählicher Dosisreduzierung verabreicht werden.

Als weiterer Schritt kann die zusätzliche Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten die Besserung des Status migraenosus beschleunigen. Dazu kann z.B. die Anwendung von

  • Dexamethason (intravenös), zu Beginn 24 mg mit nachfolgenden Einzeldosen von 6 mg in sechsstündigem Abstand für 3 bis 4 Tage,

erfolgen. In Einzelfällen gibt es auch andere Therapiestrategien, die jedoch hier nicht näher ausgeführt werden können.

Damit’s nicht wieder passiert

Nach Abklingen des Status migraenosus ist eine ganz besonders tiefgehende Analyse der Migräne-Geschichte und der bisherigen Behandlung erforderlich. Gewöhnlich zeigt sich dabei eine nicht optimale Migräneprophylaxe und falscher Gebrauch von Medikamenten. Meist ist in solchen Fällen eine stationäre Medikamentenpause sinnvoll, ebenso wie eine medikamentöse Prophylaxe der Kopfschmerzerkrankungen.

Zudem muss der Patient eingehend beraten und im Gebrauch nichtmedikamentöser Therapieverfahren unterrichtet werden.