Ich möchte mich bedanken für die vielen guten Wünsche zu den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel. Ich habe mich über jeden einzelnen gefreut. Besonders berührt hat mich ein Brief eines 77-jährigen englischsprachigen Patienten, der vor einigen Jahren in unserer Klinik behandelt wurde. Er quälte sich seit seinem 20. Lebensjahr ein Leben lang mit täglichen schweren Kopfschmerzen und kontinuierlicher Einnahme von Schmerzmitteln. Sein Familien- und Arbeitsleben war dadurch schwer beeinträchtigt. Der Schmerz stand Jahrzehnte im Mittelpunkt seines Erlebens und Verhaltens. Er schreibt: “One day you will not receive a Christmas letter from me anymore, but I will always be grateful…“ Er hatte seit Jahren Hoffnung und Zuversicht auf Besserung aufgegeben. Auf der beigefügten Karte seines einweisenden Neurologen an ihn finden sich die Zeilen: „You are my example to encourage plenty of other victims to strike this pain…“

Schmerzen über Jahrzehnte unnötig hinzunehmen, die Hoffnung aufzugeben, weil es an Wissen und Koordination mangelt, sollte heute niemandem mehr widerfahren müssen. Die aktive Behinderung von wirksamen Therapien durch überkommene und erstarrte Organisation des Gesundheitssystems ist dabei Hauptwiderstand. Auch das habe ich im vergangenen Jahr wieder erfahren müssen. Gleichzeitig durfte ich auch Begleitung, Unterstützung, Verständnis und freundschaftliche Hilfe erleben. Das Bewusstsein der stärkeren Idee und die Gewissheit des zielführenden Wegs sollen jedoch auch im neuen Jahr Grundlage für Mut, Kraft und Zuversicht sein.

Das Team der Schmerzklinik Kiel und ich wünschen Ihnen ein frohes neues Jahr und ein gesundes, glückliches, erfülltes und erfolgreiches 2025. Wir blicken dankbar auf ein sehr ereignisvolles und vielfältiges Jahr zurück und möchten uns zum Jahreswechsel bei allen bedanken, die uns in unserem Einsatz für eine zeitgemäße, effektive Versorgung und deren Weiterentwicklung unterstützt haben. Wir freuen uns, Sie auch 2025 wieder regelmäßig hier auf schmerzklinik.de sowie in unseren headbook- und facebook-Gruppen informieren zu dürfen.
Ihr
Prof. Dr. Hartmut Göbel

Neujahrslied

Mit der Freude zieht der Schmerz
traulich durch die Zeiten.
Schwere Stürme, milde Weste,
bange Sorgen, frohe Feste
wandeln sich zur Seiten.

Und wo eine Träne fällt,
blüht auch eine Rose.
Schön gemischt, noch eh wir´s bitten,
ist für Thronen und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.

War’s nicht so im alten Jahr?
Wird’s im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken gehn und kommen wieder,
und kein Wunsch wird’s wenden.

Gebe denn, der über uns
wägt mit rechter Waage,
jedem Sinn für seine Freuden,
jedem Mut für seine Leiden
in die neuen Tage.

Jedem auf des Lebens Pfad
einen Freund zur Seite,
ein zufriedenes Gemüte
und zu stiller Herzensgüte
Hoffnung ins Geleite.

Johann Peter Hebel (1760 – 1826)