Frankfurt am Main und Kiel, 04. 09. 2019. Über 70 % der Schülerinnen und Schüler in Deutschland leiden unter wiederkehrendem Kopf­schmerz. Migräneattacken und Kopfschmerz vom Spannungstyp ließen sich häufig vermeiden. Das folgt aus der Begleitforschung zur bundesweiten „Aktion Mütze – Kindheit ohne Kopf­zerbrechen“. Die Initiatoren von „Aktion Mütze“ erproben seit 2014 eine Unterrichtseinheit zur Kopfschmerz­prävention in siebten Klassen. Nun haben sie erste Analysen zur Wirksamkeit ihres Programms vorgelegt.

Sechs Monate nach Durchführung der Unterrichtseinheit haben sich bei 66,5 % der kopfschmerz­betroffenen Schülerinnen und Schüler, die das erworbene Wissen anwenden, die Beschwerden verbessert. Bei den Befragten, die das bereitgestellte Arbeitsheft „Mütze hat den Kopfschmerz satt“ weiterhin nutzen, berichten sogar 87,7 % von einer Verbesserung.

„Die Zahlen zeigen, dass Information und Wissen eine hoch wirksame Maßnahme zur Vorbeugung von Migräne und Kopfschmerzen im Schulalter sind“, kommentiert Prof. Dr. Hartmut Göbel, Direktor der Schmerzklinik Kiel und wissenschaftlicher Leiter der Studie, die Ergebnisse: „Sie sind die Basis für ein bewusstes und gesundes Gesundheitsverhalten über die gesamte Lebensspanne. Es gilt auch hier: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“

Im Rahmen des Programms „Aktion Mütze – Kindheit ohne Kopfzerbrechen“ werden weiterführende Schulen bundesweit eingeladen, kostenfreies Unterrichtsmaterial für ihre siebten Klassen zu bestellen. Die Unterrichtseinheit vermittelt Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern das nötige Wissen, um Migräneattacken, Kopfschmerz vom Spannungstyp und Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch wirksam vorzubeugen.

Die ehemalige Lehrerin Karin Frisch, Geschäftsführerin der ZIES gGmbH in Frankfurt am Main und Initiatorin von „Aktion Mütze“, hat gemeinsam mit Prof. Göbel das verfügbare medizinische Wissen so aufbereitet, dass die verschiedenen Zielgruppen optimal erreicht und nachhaltig sensibilisiert werden. 78,1 % der kopfschmerzbetroffenen Schülerinnen und Schüler können sich nach einem halben Jahr an die Unterrichtseinheit „Mütze hat den Kopfschmerz satt“ erinnern, 45,9 % von ihnen wenden das Gelernte an. Auch bei den kopfschmerzfreien Kindern und Jugendlichen hat die Unterrichtseinheit ihr Ziel erreicht: 69,4 % erinnern sich an diese, 23,0 % wenden das Gelernte an, um Kopfschmerzen vorzubeugen.

Um dauerhaft leistungsfähig und schmerzfrei zu arbeiten, ist das Gehirn auf die regelmäßige Aufnahme vollwertiger Kohlenhydrate angewiesen. Darum spielen Essen und Trinken bei der Prävention von Kopfschmerzen eine wichtige Rolle. Regelmäßige Schlafenszeiten sorgen ebenfalls für einen ausgeglichenen Energiehaushalt. Auf der anderen Seite müssen Belastungen, sei es durch Arbeit, Sport oder die Nutzung von Bildschirmmedien, vernünftig dosiert werden. Ein übervoller Terminkalender begünstigt das Auftreten von Kopfschmerzen – selbst dann, wenn ausschließlich schöne und spannende Beschäftigungen geplant sind. Das Erlernen einer Entspannungstechnik hilft auch dann zur Ruhe zu kommen, wenn Sorgen, Anstrengung und Zeitdruck unvermeidbar sind.

Kein Auslöser sorgt allein für einen Anstieg von Kopfschmerzbeschwerden. Nicht allen Belastungen können wir aus dem Weg gehen. Deswegen lernen die Schülerinnen und Schüler bei „Aktion Mütze“, sich genau zu beobachten und herauszufinden, was bei ihnen Kopfschmerzen auslöst oder vorzubeugen hilft. Begleitet von der sympathischen Figur „Mütze“ erstellen sie einen individuellen Plan für ihr Verhalten im Alltag. Bei Beschwerden können die Kinder und Jugendlichen mithilfe eines Kopfschmerzfrage­bogens bestimmen, unter welcher Art von Kopfschmerz sie vermutlich leiden.

Die wichtigsten Inhalte der Unterrichtseinheit vermittelt auch der „Mütze“-Comicfilm, der kostenfrei im Internet anzusehen ist. Damit können selbst Kinder, Jugendliche und Familien erreicht werden, die nicht an „Aktion Mütze“ teilnehmen. Viele der „Aktion Mütze“ fördernden Krankenkassen stellen ihren Versicherten außerdem das Mut- und Mitmachheft „Mütze hat den Kopfschmerz satt“ kostenfrei zur Verfügung. Diesen Ratgeber können Familien zuhause gemeinsam durcharbeiten.

„Aktion Mütze“ wird von der ZIES gGmbH in 15 Bundesländern umgesetzt und hat inzwischen über 110.000 Kinder und Jugendliche erreicht. 31 gesetzliche Krankenkassen unterstützen gemeinsam das Programm. Minister/innen und Senator/innen für Gesundheit der Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein haben eine Schirmherrschaft für die Durchführung in ihrem Bundesland übernommen. „Aktion Mütze“ wird noch bis 2020 fortgeführt.

Um die Kopfschmerzbelastung von Kindern und Jugendlichen langfristig zu senken, haben sich die Initiatoren zum Ziel gesetzt, die entwickelten Maßnahmen zur Kopfschmerzprävention fest an den Schulen zu verankern. Dabei setzen sie auf die Unterstützung der Kultusministerien der Länder.

Die ZIES gGmbH ist eine unabhängige, gemeinnützige Einrichtung ohne kommerzielle Interessen. Seit 2014 führt sie unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Göbel settingbezogene Präventionsprojekte für Schüler/innen, Studierende und berufstätige Erwachsene durch. Diese zeichnen sich durch eine umfassende wissenschaftliche Fundierung und die zielgruppengemäße Aufbereitung aller Inhalte aus.

Pressekontakte

Karin Frisch
ZIES gemeinnützige GmbH
info@zies-frankfurt.de
Tel.: 0171-19 86 590

Prof. Dr. Hartmut Göbel
Schmerzklinik Kiel
hg@schmerzklinik.de
Tel.: 0431-20 09 91 50

Weitere Informationen und Pressematerialien

Unter www.aktion-muetze.de erfahren Sie mehr über die bundesweite „Aktion Mütze – Kindheit ohne Kopfzerbrechen“

Weitere Ergebnisse der Begleitforschung zu „Aktion Mütze“ finden Sie unter folgendem Link: https://www.zies-frankfurt.de/kinder-staerken/begleitforschung.html

Die der Pressemeldung beigefügten Abbildungen dürfen im Zusammenhang mit einer Berichterstattung verwendet werden. Den Animationsfilm „Mütze hat den Kopfschmerz satt“ (https://www.zies-frankfurt.de/animationsfilm.html) können Sie in Ihre Onlineberichterstattung einbinden.