Kiel, 5. März 2025 – Eine aktuelle Studie aus der Schmerzklinik Kiel zeigt, dass die Umstellung auf die Sommerzeit im Frühjahr mit einem signifikanten Anstieg der Migräneattacken einhergeht, während die Rückkehr zur Normalzeit im Herbst zu einer Verringerung der Kopfschmerzhäufigkeit führt.
In der Studie wurden die Migräneverläufe von 258 Patienten mit episodischer oder chronischer Migräne in den Jahren 2020, 2021 und 2022 ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Häufigkeit von Migräneattacken eine Woche nach der Zeitumstellung im Frühjahr um 6,4 % ansteigt. Im Herbst hingegen sank die Migränehäufigkeit eine Woche nach der Rückkehr zur Normalzeit um 5,5 %. Besonders auffällig war die Zunahme von Migräneanfällen an Montagen nach der Zeitumstellung im Frühjahr sowie die Abnahme an Sonntagen nach der Umstellung im Herbst.
Die Forscher führen diese Effekte auf eine gestörte Synchronisation des biologischen Rhythmus zurück. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Wechsel zur Sommerzeit die Anpassung der inneren Uhr verzögert, während die Rückkehr zur Standardzeit im Herbst die Synchronisation mit den natürlichen Lichtverhältnissen wiederherstellt“, erklärt Prof. Dr. Hartmut Göbel. „Diese Störung des biologischen Rhythmus kann gravierende Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Menschen mit Migräne haben.“
Da Migräne eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen ist und erhebliche gesundheitliche sowie gesellschaftliche Auswirkungen hat, unterstreichen die Studienergebnisse die Bedeutung der aktuellen Debatte über eine mögliche Abschaffung der Zeitumstellung. „Unsere Forschung liefert neue Argumente für eine stabile Zeitregelung, um gesundheitliche Belastungen durch die Zeitumstellung zu minimieren“, betont Prof. Göbel.
Quelle:
Die vollständige Studie wurde am 5.3.2025 in der Fachzeitschrift Neurology International veröffentlicht und ist unter folgendem URL abrufbar:
https://www.mdpi.com/2035-8377/17/3/40
Göbel, Carl H., Katja Heinze-Kuhn, Axel Heinze, Anna Cirkel, and Hartmut Göbel. 2025. “The Impact of Biseasonal Time Changes on Migraine” Neurology International 17, no. 3: 40
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