Clusterkopfschmerz ist durch schwere, einseitig im Bereich der Augen, der Stirn oder der Schläfe auftretende Schmerzattacken von 15-180 Minuten Dauer gekennzeichnet. Die Attacken treten mit einer Häufigkeit von einer Attacke jeden zweiten Tag bis zu acht Attacken pro Tag auf.
Die Schmerzen werden durch mindestens eines der folgenden Symptome begleitet, die auf der gleichen Seite auftreten: Augenrötung, Augentränen, Verstopfung der Nase, Nasenlaufen, vermehrtes Schwitzen im Bereich von Stirn und Gesicht, Verengung der Pupille, Hängen des Augenlides, Schwellung der Augenlider und körperliche Unruhe mit Bewegungsdrang. Die Attacken treten periodisch gehäuft auf; man spricht von einem Cluster (cluster: englisch Haufen). Zwischengeschaltet sind kopfschmerzfreie Zeiten unterschiedlicher Dauer. Die genauen diagnostischen Kriterien finden sich in der Internationalen Kopfschmerzklassifikation. Mit dem Kopfschmerzschnelltest können Sie die Symptome direkt prüfen.
Der episodische Clusterkopfschmerz tritt in Perioden von 7 Tagen bis zu einem Jahr Länge auf, die durchschnittliche Dauer beträgt 4-12 Wochen. Die schmerzfreien Intervalle betragen mindestens 14 Tage.
Der chronische Clusterkopfschmerz äußert sich durch das Auftreten von Clusterattacken über ein Zeitintervall von mehr als einem Jahr ohne kopfschmerzfreie Zeiten oder mit einer nur kurzfristigen kopfschmerzfreien Zeit von weniger als 14 Tagen.
Früher verwendete, aber heute nicht mehr benutzte, Begriffe für dieses Kopfschmerzleiden sind: Bingsche Erythroprosopalgie, ziliare oder migränöse Neuralgie nach Harris, Erythromelalgie des Kopfes, Horton-Syndrom, Histaminkopfschmerz, Petrosus-Neuralgie nach Gardner, Neuralgie des Ganglion sphenopalatinum, Vidianus-Neuralgie, Sluder-Neuralgie, Hemicrania periodica neuralgiformis.
Das mittlere Alter beim erstmaligen Auftreten des Clusterkopfschmerzes beträgt 28 bis 30 Jahre. Allerdings lässt sich der Clusterkopfschmerz auch in deutlich späteren Lebensjahren erstmals beobachten. Bei Kindern und Jugendlichen findet sich der Clusterkopfschmerz dagegen nur im seltenen Ausnahmefall. Die Neuerkrankungsrate des Clusterkopfschmerzes beträgt 15,6 auf 100.000 Personen pro Jahr für Männer und 4,0 auf 100.000 Personen pro Jahr für Frauen. Die durchschnittliche Erkrankungsrate beträgt 9,8 auf 100.000 Personen pro Jahr. Die Erkrankungshäufigkeit des Clusterkopfschmerzes in der Gesamtbevölkerung beträgt nach verschiedenen Studien ca. 0,9 %. Im Durchschnitt dauert es nach einer Erhebung der Clusterkopfschmerz- Selbsthilfegruppe (CSG) in Deutschland acht Jahre, bis die zutreffende Diagnose gestellt wird.
Der Clusterkopfschmerz weist als einzige Form der primären Kopfschmerzerkrankungen ein deutliches Überwiegen bei Männern auf. Der Anteil der Männer unter den Patienten mit chronischem und episodischem Clusterkopfschmerz liegt zwischen 70 % und 90 %.